Nur stark introvertiert oder krank?
Hey,
ich bin 18 und Student.
In meiner Freizeit treffe ich mich selten mit Freunden, vielleicht 1x alle 6-8 Wochen. Wenn ich mich häufiger treffe, empfinde ich es als sehr anstrengend und ich muss mehrere Tage von den Treffen/Gesprächen auskurieren. Ich weiß, dass ich stark introvertiert wird. Es ist unangenehm, da die Gesellschaft einem mehr oder minder immer wieder auferlegt, dass man sich sehr oft mit Freunden treffen soll und Dinge immer nur zusammen unternehmen soll.
Dabei unternehme ich Dinge am liebsten alleine, dadurch kann ich diese Momente viel mehr genießen. Da ich bei meinen Leidenschaften recht gute Leistungen erziele (bin Langstreckenläufer) werde ich oft gefragt, ob ich mit jemandem zusammen trainieren möchte oder ähnliches.
Gerade dort ist es immer blöd, abzulehnen. Ich hasse Smalltalk und fühle mich bei gemeinsamen Aktivitäten sehr schnell unter Druck gesetzt und eingeengt.
In manchen Bereichen des Lebens ist diese Persönlichkeit ein großer Vorteil, gerade wenn es um Arbeit geht, dort kann ich alleine in kurzer Zeit gute Leistungen erreichen. Auf Gruppenarbeiten dagegen habe ich keine Lust, da mir die Absprache mit anderen zu aufwändig ist.
Abgesehen davon empfinde ich es als wahnsinnig störend, wenn mein von mir geplanter Tag durcheinander gebracht wird. In der Regel plane ich die gesamte Woche im voraus, sobald dort ein Ereignis dazu kommt oder entfällt, ist das eine riesige Belastung und der Tag ist gelaufen.
Auf andere wirke ich soweit ich weiß sehr gefühlskalt, da ich keinen Sinn darin sehe Gefühle übermäßig auszudrücken. Ab und an habe ich außerdem Probleme damit, Ironie zu erkennen.
Bei neuen Situationen (in meinem Fall derzeit Vorstellungsgespräche) komme ich aber offenbar sehr gut an, da ich mich seriös kleide, ordentlich aussehe und mich geschickt ausdrücke. In diesen Fällen fühle ich mich teilweise nicht unwohl, da ich in diesen Gesprächen in einer Art "Blase" bin, wo ich schnell die Konversation analysiere und darauf die passenden Antworten finde. Für mich selbst fühlt es sich dann manchmal benebelt an, da ich kurz danach schon nicht mehr weiß, was ich überaus gesagt habe.
Bin ich einfach nur stark introvertiert oder steckt dort etwas anderes dahinter? Hat jemand ähnliche Empfindungen?
In manchen Gewohnheiten habe ich den Eindruck, leicht autistische Züge zu haben (das wäre aber wohl schon vor Jahren entdeckt worden).
5 Antworten
Ich würde sagen, dass du einfach introvertiert bist. Mir geht es genau so und ich liebe es allein zu sein, soziale kontakte bedrängen mich einfach nur
Es könnte krankhaft sein, und würde wenn Richtung Persönlichkeitsstörung gehen.
Voraussetzug wäre aber dass
a) entweder du oder jemand anderes unter deinem Verhalten und deiner Abneigung gegenüber anderen leidest
b) es dich in wichtigen lebensbereichen einschränkt.
Ist das nicht gegeben, liegt auch keine Störung mit Krankheitswert vor.
Introvertiert sein ist keine krankheit. ich bin auch viel lieber allein und genieße meine ruhe.
Auf dauer können menschen so lieb man sie auch hat extrem nervtötend sein, weswegen man auch ruhe und frieden braucht
Das nennt sich Introvertiert
noch studierst du, aber im Berufsleben wirst du damit Probleme bekommen. Das Berufsleben ist auf Kommunikation ausgelegt. Es wird ein starkes Teambilding erwartet und keine Einzelaktionen. Du solltest also unbedingt daran arbeiten, mehr auf Menschen zuzugehen.
Wenn du nach einem Treffen eine Woche geschafft bist, dann wird es im Berufsleben sehr schwer.
Ich glaube wir reden aneinander vorbei. Wenn man sich mit Freunden trifft muss man mehrere Stunden am Stück sehr viel kommunizieren. So läuft der Alltag im Beruf aber nicht, da wird man auch nicht dafür bezahlt, 8 Stunden am Stück mit seinen Kollegen zu quatschen :)
Refaktiere dich mal selber, wieviel redest du mit deinen Freunden, wenn du mit denen zusammen bist. Sei aber auch ehrlich zu dir, sonst bringt es nichts.
Kommunikation fällt mir nicht generell schwer, ich bin sogar gut darin. Es ist nur wahnsinnig kräftezehrend.
Mir macht Kontakt zu anderen Menschen keinen Spaß und verursacht nur Anstrengung, aber ich bin dennoch sehr gut darin.