Nonnenkleidung im Buddhismus?

6 Antworten

Ich bin Buddhist und helfe dir gerne weiter.

Im Buddhismus gibt es viele verschiedene Traditionslinien und daher haben auch Mönche und Nonnen nicht überall die gleiche Kleidung.

Ich rate gleich dazu, sich nicht zu kostümieren, gebe aber mal ein paar allgemeine Informationen zur Gewandung, die ihr vielleicht für den Unterricht gebrauchen könnt.

Urbuddhismus und Theravada

Ursprünglich trugen die Schüler Buddhas eine dreiteilige Robe (trichivara). Im Theravada-Buddhismus wird diese Tradition immer noch fortgeführt.

Diese Kombination besteht aus dem Untergewand (antavarsa), dem oberen Teil des Gewands (uttarasanga) und einem Überwurf (sanghati).

Derartige Kleidung sieht man heute daher vor allem in den Ländern Südostasiens, wo das Theravada verbreitet ist - Thailand, Laos Kambodscha usw.

Die Farben sind dabei meist Lehmfarben - ocker, orangebraun, braunrot - da der Buddha sein Gewand aus Leichentüchern, Verbänden und Damenbinden zusammengenäht und mit Lehm gefärbt haben soll

China

Als der Buddhismus nach China kam, konnte die ursprüngliche Robe nicht mehr beibehalten werden. Zum einen war das Klima in China ganz anders, als etwa in Indien - zum anderen wäre es sozial nicht akzeptabel gewesen, nur in Tüchern und mit nackter Schulter herumzulaufen.

Also entwickelte sich in China das rituelle Gewand "Haiqing" (海青), das den dortigen Gebräuchen eher entsprach und mit den langen Ärmeln ein wenig wie ein Nachthemd wirkt..

Darüber wird ein zusammengenähter Überwurf getragen, der symbolisch an das Gewand Buddhas erinnern soll. In China wird dies jiasha (袈裟) genannt und ist das letzte, was vom ursprünglichen Theravada-Mönchsgewand übrig blieb.

Das war eine besondere Entwicklung, denn nun wurde diese Robe ein Symbol des Mönchtums und keine Alltagskleidung der Mönche mehr.

Im Alltag tragen die Mönche dort Hosen, die bis mindestens Wadenhöhe zusammengebunden sind und entweder einen lange Übermantel (da gua 大褂) oder eine kurze Überjacke (duan gua 短褂). Die Farbe ist dabei häufig grau.

Japan

In Japan wurden die Vorgaben aus China zunächst übernommen, dann aber auch dort den Gebräuchen angepasst.

Dort heißt die große Robe, die an Buddhas Gewand erinnern soll "Kesa" (袈裟) und wird ebenfalls über der weiteren Kleidung des Mönchs getragen.

Im Soto-Zen-Buddhismus besteht diese Kleidung aus einem weißen Untergewand, das Juban (襦袢) genannt wird, darüber einen weißen oder hellgrauen Kimono (着物) und schließlich ein schwarzes Obergewand, den Koromo (衣).

Gerade Koromo und Kesa können ziemlich teuer sein, was auch Sinn macht, da sich ja nun eigentlich nicht jeder als Mönch kostümieren soll.

Im Alltag tragen die Mönche gerne die klösterliche Arbeitskleidung, oder "Samue" (作務衣), der mittlerweile auch als bequeme Freizeitkleidung beliebt ist, aber erst in der Meiji-Zeit entstand, also nach der Modernisierung Japans. Darunter kann ein Juban oder T-Shirt gezogen werden.

Zen-Buddhisten, die keine Mönche sind, tragen bei Meditationen gelegentlich so genannte "Laienroben", die dem koromo ähneln, aber kürzere Ärmel haben und zudem günstiger sind.

Woher bekommen?

Ich habe extra die Fachbegriffe angegeben, damit ihr im Netz nach weiteren Informationen suchen könnt.

Einen japanischen Samue kann man beispielsweise ab etwa 50,- Euro bei eBay kaufen. Das mag teuer klingen, aber immerhin habt ihr dann auch bequeme Freizeitkleidung.

Noch günstiger wird es, wenn ihr einfach nach "buddhistischer Mönch Kostüm" googelt - da gibt es dann Angebote von Faschingskostümen,

Die sind aber natürlich nicht absolut authentisch.

Ratschlag

Ich würde auf solch eine Kostümierung allerdings verzichten, da ich es als unangemessen empfinden würde, sich wie ein Geistlicher zu kleiden.

Außerdem sind diese Mönchsroben und Kleidungsstücke wie gesagt alles andere als günstig, so dass ein Kauf auch finanziell ein Fiasko wäre

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit etwa 40 Jahren praktizierender Buddhist

Wenn es ein seriöser Vortrag über das Thema Buddhismus sein soll, dann würde ich auf eine Verkleidung verzichten. Stattdessen könntest du den Vortrag mit Bildern über die jeweilige Kleidung anreichern, z.B. über einen Dia-Projektor.

hoffentlich macht ihr es auch richtig und rasiert euch die kopfhaare... verkleiden um eine religion darzustellen finde ich echt unpassend und könnte schnell als lustigmachen empfunden werden

stattdessen könnte ihr typische speisen zu bestimmten feiertagen vorbereiten und in der klasse anbieten

Es ist eine richtige Schnapsidee, sich als Buddhist herzurichten, wenn man über diesen Glauben referieren soll.

Denn ein Referent sollte stets fachliche Distanz bewahren, sonst wird "Indoktrinierung" vermutet.

Außerdem ist der Buddhismus - wie jede antike Religion - abstruses Menschenwerk sodaß man sich mit Mönchskutte auch ein Dummheitszeugnis ausstellt.