Muss man als (evangelischer) Christ Homos hassen?

12 Antworten

Das wird eine etwas ausführlichere Antwort, wo ich (bin gläubiger Christ) meinen Standpunkt (auf Grundlage der Bibel) darlege.

Also erstmal:

Du darfst und sollst auf jeden Fall tolerant gegenüber homosexuell lebenden Menschen auftreten und du sollst sie nicht richten bzw. sie nicht verurteilen.

Gott bzw. sein Sohn Jesus Christus (den Gott an seiner Gottheit teilhaben lässt) liebt homosexuelle Menschen (wie auch alle anderen Menschen). Er möchte, dass alle Menschen ihr Herz ihm geben, damit er sie dann nach seinem Wohlgefallen verändern kann.

Wer Jesus sein Leben anvertraut, der wird von ihm von innen verwandelt, hin zu einem Menschen, der voller Liebe, Barmherzigkeit und Güte ist (also nach seinem Bild). Das geschieht durch den heiligen Geist Gottes. Es ist natürlich auch mit einem Prozess verbunden.

Wenn man erstmal diese Botschaft verstanden hat, dass Jesus homosexuelle Menschen nicht weniger liebt, sondern sie respektiert und genauso wertschätzt wie heterosexuelle Menschen (das sollten Christen übrigens auch tun), dann kann ich jetzt auch mit der Botschaft kommen, dass Jesus auch im sexuellen Bereich Vorstellungen hat, wie ein Mensch nach seinen Vorstellungen sein soll (neben anderen Werten wie Nächstenliebe, Treue, Geduld, uvm.).

Dazu gehört es, dass er die Auslebung Homosexualität für Menschen nicht vorsieht (es Sünde ist, was so viel wie "Zielverfehlung" bedeutet). Wer aber Jesus als Herrn und Erlöser animmt (darum geht es), dem hilft er auch durch den Heiligen Geist dabei in seinen Vorstellungen leben zu können. Und es geschieht dann so, dass diese Person es auch kann und von sich selbst aus will und nicht, dass sie sich religiös dazu gezwungen fühlt etwas zu sein, das sie nicht ist. Natürlich ist das dann auch mit einem Prozess verbunden, also man sollte nicht verzweifelt sein, wenn man nicht gleich von Homosexualität frei ist, sondern man sollte Jesus einfach sein eigenes Leben komplett anvertrauen und ihn dann schon machen lassen.

Das mag für viele nicht glaubwürdig klingen, aber es gibt genügend Berichte, die das bestätigen, dass Jesus Menschen von innen erneuert und auch von Homosexualität frei gemacht hat. Wichtig ist nur, dass Christen gegenüber homosexuell lebenden Menschen nicht mit Ablehnung begegnen, sondern ihnen mit Wertschätzung begegnen. Man sollte ihnen nichts aufzwingen, was nur Gott leisten kann (also sie nicht unter religiösem Druck setzen), sondern ihnen dabei helfen eine Beziehung zu Gott/ Jesus Christus aufzubauen.

Manchmal dauert es Jahre, manchmal passiert es sofort, bis Gott Menschen (durch seinen heiligen Geist) auch in ihrer Sexualität verändert hat. Dabei spielt sicherlich auch eine Rolle, wie sehr jeder Einzelne in seine Beziehung mit Jesus investiert und sich mit ihm identifiziert. (Durch Gebet und täglich etwas Bibel lesen). Ich kenne aber auch ein Zeugnis eines Christen, wo Gott die homosexuelle Neigung nicht von ihm weggenommen hat. Als Begründung habe ich da gehört, dass er sich fast sicher sei, dass er bei einer "Herstellung der Genesung" (so drückte er sich aus) nicht bei Jesus geblieben wäre. Er habe die Nähe zum Abgrund GEBRAUCHT, um bei Jesus bleiben. (also auch das gibt's)

Hier die Bibelverse, dass Homosexualität nicht im Sinne Gottes/Jesu ist:

Wenn ein Mann bei einem Mann liegt, als würde er bei einer Frau liegen, so haben sie beide einen Gräuel begangen, und sie sollen unbedingt getötet werden; ihr Blut sei auf ihnen! 3. Mose 20:13 (Schlachter2000-Übersetzung)

Hierbei möchte ich erwähnen, dass Jesus bereits die Todesstrafe dafür am Kreuz bezahlt hat, wenn man an ihn glaubt und sich zu ihm bekennt. Im Übrigen trug er durch die Kreuzigung auch die Strafe für alle anderen Sünden (lügen, stehlen, morden, ehebrechen, usw.). Er wurde bespuckt, geschlagen, ausgepeitscht, ans Kreuz genagelt, bis zum Tod. (bevor er von den Toten auferstanden ist, was ein ganz wichtiger zentraler Punkt des christlichen Glaubens ist.)

Weitere Verse:

Du sollst bei keinem Mann liegen, wie man bei einer Frau liegt, denn das ist ein Gräuel. 3. Mose 18:22

Und neues Testament:

Darum hat sie Gott auch dahingegeben in entehrende Leidenschaften; denn ihre Frauen haben den natürlichen Verkehr vertauscht mit dem widernatürlichen; gleicherweise haben auch die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau verlassen und sind gegeneinander entbrannt in ihrer Begierde und haben Mann mit Mann Schande getrieben und den verdienten Lohn ihrer Verirrung an sich selbst empfangen. Römer 1:26‭-‬27

Nun eine Bibelstelle für die Liebe Gottes/Jesu zu allen Menschen:

Denn so [sehr] hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengeht, sondern ewiges Leben hat. Johannes 3:16

Nun könntest du dich vielleicht fragen, weshalb es homosexuelle Neigungen überhaupt bei Menschen gibt, wenn es nicht im Sinne Gottes ist. Gott hat doch die Menschen erschaffen.

Ich sehe es als EINE der vielen Folgen der sündhaften Natur des Menschen, die (also die sündhafte Natur) durch Adam und Eva (durch den Sündenfall) in die Schöpfung gebracht wurde und seither weitervererbt wird. In Psalm 51:5 heißt es (ich zitiere ausnahmsweise mal die Luther1912-Übersetzung, weil sie es aus meiner Sicht sehr gut zum Ausdruck bringt):

Siehe, ich bin in sündlichem Wesen geboren, und meine Mutter hat mich in Sünden empfangen. Psalm 51:5

Ich hoffe die Antwort hilft dir weiter.

Liebe Grüße und Gottes Segen!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bibelstudium, pers. Beziehung mit Gott, freievang. Gemeinde
AlexandraH20 
Fragesteller
 12.06.2022, 18:50

Danke, das ist bis jetzt die beste und ausführlichste Antwort! Ich würde jetzt natürlich nicht auf den CSD gehen (da sind ja heutzutage auch viele Hetros bei was ich so nicht nachvollziehen kann) aber wenn mein Kind irgendwann homo wird, werde ich ihm versuchen zu helfen damit es das nicht mehr ist oder es zumindest nicht ausübt. Selbstverständlich würde ich mein Kind aber dennoch lieben!

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xxScarface1990  12.06.2022, 19:22
@AlexandraH20
Danke, das ist bis jetzt die beste und ausführlichste Antwort!

Das freut mich zu hören!

Selbstverständlich würde ich mein Kind aber dennoch lieben!

Darauf kommt es aus meiner Sicht an. Selbst wenn dein Kind sich irgendwann als homosexuell outen sollte (auch wenn ich bei dir nicht daran glaube, dass es so kommen wird), solltest du in einem solchen Fall aus meiner Sicht dein Kind genauso respektieren und akzeptieren wie vor dem Outing (das gehört für mich zur Liebe mit dazu).

Ich habe einen nichtgläubigen und homosexuell lebenden Bruder, mit dem ich mich sehr gut verstehe. Das liegt daran, dass ich ihn nicht dafür verurteile. Mir geht es viel mehr darum ihm die Liebe und Güte Gottes in Jesus Christus offenbar zu machen. Ich glaube daran, dass es Gottes Güte ist, die uns zur Umkehr führt und dass Menschen nicht dadurch zur Umkehr geführt werden, dass wir (als Christen) sie verurteilen.

In Römer 2:4 heißt es:

Oder verachtest du den Reichtum seiner Güte, Geduld und Langmut, und erkennst nicht, dass dich Gottes GÜTE zur Buße leitet? Römer 2:4

Einen Menschen von sündhaften Verhalten freizumachen ist aus meiner Sicht nicht unsere Aufgabe als Christen, sondern die Aufgabe von Jesus.

Unsere Aufgabe ist es unsere Mitmenschen zu lieben. Wenn jemand Fragen zum christlichen Glauben hat, antworte ich der Person natürlich in Wahrheit und Liebe (so wie ich es jetzt bei dir zum Thema Homosexualität versucht habe), aber ich versuche mich davor zu hüten andere Menschen zu verurteilen, weil ich genauso ein Sünder bin, der Vergebung braucht.

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Muss man als (evangelischer) Christ Homos hassen?

Nein, Nächstenliebe und (wenn man sie so sehen will) Feindesliebe lassen das nicht zu.

Hm...

Als "Kind Gottes" (Joh.1,12) solltest du alle Menschen lieben (Mt.19,19).

Was man als "Christ" (Lk.6,46; Offb.17,1-4) machen soll, weiß ich nicht.

Woher ich das weiß:Recherche

Wenn du mit "evangelisch" die evangelischen Landeskirchen meinst: die sind recht LGBT-freundlich.

Diese christlichen Denominationen bieten eine gleichgeschlechtliche Segnung/Trauung an:

https://de.wikipedia.org/wiki/Segnung_und_Trauung_gleichgeschlechtlicher_Paare#Europa

Wenn du "protestantisch" meinst: kommt drauf an, welchen Protestanten man fragt (die evangelischen Landeskirchen sind nur eine Untergruppe der Protestanten).

Das evangelische Christentum erlaubt Ehen zwischen Gleichgeschlechtlichen. Also nein, sie sind eher weniger dagegen.

Außerdem ist Nächstenliebe viel wichtiger in der Religion und keiner sollte gehasst werden