Moin welche psychische Besonderheit oder Neurodiversität habt ihr?
Wie geht ihr damit um und wie seht ihr die Welt und Gott?
6 Antworten
In meiner Schizophrenen Hochphase dachte ich ich wäre ein auserwählter Gottes oder Gott höchst persönlich. Ich hab gedacht Gott kommuniziert direkt mit mir durch Botschaften und ich muss diese Entziffern und die Menschen aufwachen und auf meinen Weg zu bringen. Und vieles mehr, es war ein schleichender Prozess. Man baut sich immer mehr Hypothesen auf und zieht sich immer mehr in seine eigene Welt zurück.
Wenn man dann mit Leuten über seine Theorien redet dann denkt man schnell wenn sie nicht so antworten wie man es sich vorgestellt hat, dass die anderen Blind sind und noch nicht wach sind und deswegen einen nicht verstehen.
Naja ich habe immer noch Halluzinationen, welche mir erzählen wollen das ich doch Gott wäre und das die Psychose gar nicht existiert sondern es das höhere Selbst ist und die anderen einen Realitätsverlust haben. Jedoch bin ich Weiser geworden und weiß dass ich aufgrund der Krankheit dazu neige zu überinterpretieren und Dinge nicht richtig einordnen zu können.
Deswegen lasse ich die Finger weg von Spiritualität und Philosophie. Und ich versuche offen über meine Gedanken zu sprechen und mehr anderen zu vertrauen mehr als mir selber.
Ja genau, diese starke Ich Bezogenheit ist echt normal. Man fühlt sich immer angesprochen von fast allem haha.
dazu neige zu überinterpretieren und Dinge nicht richtig einordnen zu können
das passiert sehr vielen Menschen leider. Es kommt nicht nur bei Schizophrenie vor. Es gibt genug Leute, die die Gesichtsausdrücke von anderen Leuten überinterpretieren.
Deswegen lasse ich die Finger weg von Spiritualität und Philosophie
so wie du deine Probleme beschreibst, kann ich das voll nachvollziehen
Für mich hört sich das alles sehr belastend an. Ich glaube solche Gedanken kommen nicht einfach von ungefähr. Hast du Leute, mit denen du reflektieren kannst, was passiert ist?
Am besten auch mit den Menschen zusammen reflektieren, was denn zwischen euch passiert, vielleicht über diese Spaltung zwischen den Menschen, die ja viele Schizophreniekranke verspüren, oft schon vor dem Ausbruch eines psychotischen Schubs?
Ich kenne dieses Gefühl der Spaltung. Angenehm ist das ja für keinen Menschen, auch wenn er sonst stabil bleiben sollte darauf.
Ich hatte und habe immer diverse Ängste.
Das störte mich so sehr, dass ich mich ihnen stellen wollte, um angstfrei(er) zu werden.
Ein Leben nach eigenen Ängsten ist einfach nur jämmerlich und erfolglos.
Ich holte viele Informationen zum Thema Angst ein und arbeite innerlich und mental daran, mich zu ändern. Meine Gedanken und Überzeugungen prüfte ich genau und fand dabei vieles über meine Ängtse heraus.
Das zur Theorie.
Dann aber wollte oder musste ich meine Erkenntnisse natürlich auch in die Praxis übertragen, ins echte Leben, sonst wäre alles ja nur halbherzig und zu schwammig.
Das fordert einem dann viel Mut und Selbstvertrauen ab, eigene Erkenntnisse wirklich im echten Leben anzuwenden, aber ich machte es in kleinen Schritten, immer wieder mal, was mich insgesamt stärkte und wofür ich unglaublich dankbar bin.
Ein Befreieungsschlag für ein schöneres, leichteres Leben nach eigenem Geschmack.
Ich bin sehr froh darüber, dass ich mir selbst das wert war.
Neurotiker kämpfen gerne gegen ihr Schicksal, was sich meist als ungünstig und unnötig heraus stellt.
Der Weise wird durch seinen Einklang mit dem Leben eher zum Meister seines Schicksals.
Psychische Störungen, Symptome und Auffälligkeiten sind meiner Ansicht nach eine Art Sprache des Körpers. Der Körper möchte sich uns mitteilen. Wir aber wollen meist nur alles schnell los haben.
Ganz nach dem Motto:
"Geh Du vor", sagte die Seele zum Körper, "auf mich hört er nicht. Vielleicht hört er auf Dich." - "Ich werde krank werden, dann wird er Zeit für Dich haben".
Aber es ist immer schwer den Weg zu finden, wenn man nicht weiß, dass man selbst die Tür ist.
Die Welt. Also sie behält in jedem Fall viele Geheimnisse für mich, was aber auch ok ist. Ich muss nicht alles wissen und verstehen. Nur, was für mein Leben wichtig ist. Sie ist absolut faszinierend.
Existieren heißt hineinragen. Wir ragen in die Welt hinein, in eine Art Raumzeit, wo uns viele Begegnungen treffen und wir unser Bewusstsein erweitern sollen. Ein Lernprozess ist für mich Leben in jedem Fall. Auch ein Kreislauf.
Jeder ist sein eigenes Fenster zur Welt.
Viele sehen Gott als Person. Reduzieren dabei meiner Ansicht nach Göttliches auf eigene Interessen. Ist also ein eher egozentrisches Gottesbild.
Manche Egos wären gerne Gott.
Alle Gottesbilder sind Eigentum ihrer Schöpfer.
Einige Menschen wollen Gott sein, spielen Gott.
Mystiker, Fans, Anhänger wollen Gott in sich selbst sehen.
Selbst nehme ich an, dass folgender Absatz Gott am besten beschreibt:
Moses 3, 14:
"Ich bin, der ich bin!"
Du sollst dir kein Bild machen, ist womöglich wirklich ein guter Rat, um sich da in nichts zu verrennen, frei und offen zu bleiben.
Jedes Gottesbild scheint mir eine Vermutung zu sein, die von jenen Absichten bestimmt werden, der es begründet.
Als was man sich selbst sieht, als Person/Ego oder als Selbst, diese Identifizierung (gleich machen), das eigene Selbstbild also entscheidet über das eigene Gottesbild und auch Weltbild.
Unterwürfige stehen einem allmächtigen Gott ggü, der ihnen Ver- und Gebote erteilt. Ängstlich vor Strafe wollen sie sich daran halten und diesem Gott dienen, weil ihn das angeblich erfreut.
Ohne Angst gäbe es vermutlich keine Religion.
Wir Menschen leben immer in der von uns geschaffenen Wirklichkeit.
Ich bin durch eine Schizophrenie (viele Psychosen) durchgegangen.
Die Welt sehe ich als individuellen Erfahrungsraum.
"Gott" habe ich in den Psychosen in sehr unterschiedlichen Dingen gesehen. Nun "weiß ich es besser":
Es gibt "Göttliches", "Wunderbares" und es gibt eine methaphysische Macht-Entität, die selbst nicht Gott genannt werden kann weil sie mit allem verbunden ist und selbst "Teil des Ganzen" und "Teil von uns" und weil sie nach menschlichem Ermessen "jenseits von Gut und Böse steht" bzw. ambivalent ist bzw. weil sie sich nicht verhält "wie ein Gott": Vielmehr ist sie "Trägerseele" und indirekter "Challange-Createur" und manches mehr.
Ich bin Autistin und sehe es als einen Teil meiner Persönlichkeit.
Die Welt sehe oder besser rieche ich oft intensiver.
Bestimmte Geräusche (Frequenzen) ertrage ich schlechter. Einige wie z. B. Staubsauger machen mich kirre.
Vor allem diese Kärcherteile, mit denen manche ihre Autos aussaugen.
Als Atheistin sehe ich keinen Gott.
Als Grunderkrakung ist es wohl ADHS mit leichter Autismussprektrumstörung.
Allerdings bin ich erst mit 40 J plus diagnostiziert worden.
Bis dahin hatte ich zusätzlich Depressionen, Sozialphobie und eine leichte Anorexie, die aber schlimmer wird, wenn ich in einer starken depressiven Episode stecke.
Von meinen Eltern habe ich keine Unterstützung oder Hilfe bekommen als Kind. Und ich habe mich irgendwie durchgeschlagen, dabei hat sich aber das Gefühl festgesetzt, dass ich falsch bin, das etwas mit mir nicht stimmt, ich nirgendwo dazu gehöre. Dadurch dann die Folgeerkrankungen, denke ich.
Ich hab es mir durchgelesen und finde sowas habe ich auch gehabt. Man fühlt sich als das Zentrum der Existenz und vll. ist das auch so. Würdest du nicht leben, dann würdest du nie wissen, was es alles gibt. Das gute ist, man kommt irgendwann wieder auf dem Boden der Tatsachen an.
Wichtig ist immer Menschen zu fragen zu seinen Gedanken nur so kann man selber erkennen, was richtig und falsch ist.
Geht es dir mittlerweile besser was deine Gedanken anbelangt?