Mit Wölfen campen, was beachten?
Schönen Nachmittag zusammen.
Ich werde nächstes Jahr mit einem Freund in Tirol campen gehen in einem Wolfsgebiet. In besagtem Wald wurden häufiger ein Wolfsrudel (9-14 Wölfe) entdeckt. Wir haben mit dem Förster alles abgeklärt und dürfen dort campen, solange wir den Standort nicht veröffentlichen und keine Videos machen. Wir beide fotografieren sehr gerne und würden deshalb dort hin fahren und eben 4 Tage lang übernachten.
Jetzt stelle ich mir natürlich ein paar Fragen. Vorab: ich kenne mich mit Wildtieren ganz gut aus, da ich mich seit Jahren damit beschäftige. Ich weiß wie ich mich tagsüber verhalten soll, falls es wirklich zu einer Begegnung mit den Wölfen kommen soll. Meine einzige Sorge ist die Nacht. Ich war zuvor noch nie campen und hatte noch nie eine Begegnung mit einem freilebenden wilden Wolf. Was ist, wenn wir beide schlafen (falls ich da ein Auge zudrücken kann) und die Wölfen an dem Zelt sind. Wie verhält man sich nachts dann? Was, wenn die ins Zelt kommen, es zerkratzen o.ä.?
Diese Wölfe sind Menschen nicht gewohnt. Klar, Wölfe sind scheue Tiere aber wer weiß ob die Krankheiten haben (Tollwut z.B.) oder nicht gut gegessen haben. Und falls sie Jungtiere dabei haben sollten, sind die sowieso aggressiver und haben ihren Beschützerinstinkt. Falls uns das zu gefährlich wird, würden wir in einem Boot auf dem See schlafen aber wir würden es erstmal gerne auf dem Boden probieren.
Ich denke mal, Wölfe in einer so großen Anzahl haben mehr Mut, als ein einziger Wolf. Gegen so viele, kann man nicht viel machen, wenn sie schon vor dem Zelt sind.
Ein Feuer machen würde natürlich auch helfen, da müssten wir aber erstmal schauen wie die Bedingungen sind und wie trocken es dort ist. Den ganzen Wald abfackeln wollen wir natürlich nicht.
Habt ihr Vorschläge, Tipps, Vorgehensweisen?
4 Antworten
Zunächst einmal: Aus Tirol habe ich noch keine Meldungen von Wolfsangriffen auf Menschen gehört. Das wäre ja echt dumm gelaufen, wenn Du der Erste bist. Aber die Wahrscheinlichkeit ist auf Deiner Seite.
Aber ganz unbegründet finde ich Deine Sorge nicht. Ein einzelnes Tier wird Euch nicht gefährlich werden. Dagegen kann man zur sogar noch wehren - zu zweit allemal. Das Einzeltier wird Euch gewiss auch nicht angreifen. Ausnahme vielleicht ein krankes Stück mit dem Mut der Verzweifelnung.
Ein Rudel ist etwas ganz anderes. Dagegen könnt Ihr Euch auch zu zweit kaum zur Wehr setzen und das Zelt bietet auch wenig Schutz. Abgesehen von den üblichen Verhaltensregeln, die aber meines Erachtens mehr auf Einzelstücke abzielen, hast Du nur sehr überschaubare Möglichkeiten zur Gegenwehr.
Einen Stock oder so was vergiss! Ein Wolft trennt Dir mit einem Biss den Arm ab. Ein Stock ist für ihn ein Zahnstocher.
Ein schönes, fettes Messer (Waffenrecht beachten) halte ich auch nicht für ideal. Wenn Du es einsetzen kannst, dann ist der Wolf schon so nahe, dass Du lieber schnell Dein Last-Minute-Testament schreiben solltest.
EIn Lagerfeuer brennen lassen soll ja helfen. Aber das wird kaum erlaubt sein und ihr müsstet es auch bewachen, sonst wird's gefährlich.
Lärm machen kann auch helfen, damit sie gar nicht eher näher kommen. Was aber so ein selbstbewusstes Rudel aus Jungtieren ist, die haben mehr Neugierde als Respekt.
Pfefferspray. Ich kenne keine Erfahrungsberichte, ob das gegen Wölfe hilft. Gegen Hunde wirkt es, wenn man trifft. Im Zweifel muss man damit auch zielen können und so eine kleine Flasche hilft dann wieder nicht gegen ein ganzes Rudel.
In der selben Kategorie liegen Bärenspays, die es in den USA und Kanada gibt. Da könnte ich mir gut vorstellen, dass es hilft. Und die Dinger kommen gleich in Literflaschen - das reicht dann auch für ein kleines Rudel. Hier bitte das örtliche Waffenrecht beachten. Ich keine Idee, ob Bärensprays in Deutschland oder Österreich zugelassen sind.
Eine Gaswaffe ist eine Option. In Deutschland brauchst Du einen kleinen Waffenschein, um sie draußen zu führen. Also musst Du Vorlaufzeit einplanen. Das österreichische Waffenrecht kenne ich leider nicht.
Dann gibts da noch die scharfe Waffe. Auch wenn Du gefühlt ein Schutzbedürfnis hast, wird das nicht akzeptiert, damit sie Dir in Deutschland einen Waffenschein ausstellen. Eine Waffenbesitzkarte zu bekommen, ist zwar zeitraubend, aber möglich. Die erlaubt Dir aber nicht, die Waffe draussen zu führen. Das ist deutsches Rechts. Österreich müsstest Du prüfen.
Tut mir leid, wenn da keine Lösung dabei ist. Ihr müsst halt wissen, ob Ihr das Risiko eingehen wollt. Wie gesagt: passiert ist noch nix.
Vielleicht gibt's da ja auch Bären. In Südtirol haben sie welche.
wo ist denn schonmal bewiesen worden das Wölfe Menschen angegriffen haben?
Eine brauchbare Statistik findest Du hier: Angriffe von Wölfen auf Menschen.
Ich erinnere mich in den letzten Jahren an zwei prominente Fälle in den Medien: eine Wanderin auf Malta wurde von Wölfen komplett zerwirkt. Und in Ostpolen wurden auch vor wenigen Jahren Kinder Opfer von Wölfen.
Deutschland hat inzwischen die höchste Wolfspopulation nach Fläche mit gleichzeititig hoher Bevölkerungsdichte, die zwangsläufig und sicher zu zahlreicheren Begegnungen führen muss. Der Rest ist eine Frage der Wahrscheinlichkeit.
nun da kommt es bestimmt auf die situation an. 1) extremer winter und Hunger2)Fehlverhalten dem wolf gegenüber3)plötzliches Stören und Überraschen wenn der wolf an Beute ist und frisst. Letzteres ist das wahrscheinlichste
Genau. Das steht so in der Statistik. Die prädatorischen Angriffe machen den kleineren Teil aus. Trotzdem keine angenehme Vorstellung, wenn ich als Fleischbeilage für das Mittagessen eines Wolfsrudels diene.
Zusätzlich: die Winter auf Malta sind nicht so kalt. Und ich möchte nicht erst Tierpsychologie studieren müssen, um einen Waldspaziergang zu machen.
.......dann sollte man nicht alles glauben was geschrieben steht. Fakt ist das es früher in sibirien Angriffe auf Gehöfte gab,die wölfe umkreisten einen kleinen Bauernhof. Es galt aber nicht den Menschen sondern den Schafen. Es war dann normal das mein ein Schaf "spendierte" und die Wölfe zogen damit ab....
Da glaube mal weiter dran. Manchmal verdecken einem die Scheuklappen auch die Blick voran. Die Unterhaltung möchte ich jetzt beenden.
bei deiner Aggression und Waffenspektakel kann ich mir vorstellen das du in der wildnis grobe Fehler machst. In meiner ursprünglichen Heimat Namibia (Geburtsland) sind wir oft fast mit Leoparden zusammengestoßen. Fast heißt ca. 10m. Wenn du in dem Moment den Überblick verlierst,das Herz in die hose,dann hast du (fast) verspielt. Der Leo prescht meistens auf dich zu,macht dann eine vollbremsung. Wenn du dann wegläufst ist es aus. Oder du rennst rückwärts,bessere chancen. Ich habe weder in meiner Kindheit da ein Messer zum verteidigen gebraucht,noch sonst für was zum killen. Nur zum Schnitzen wie es jungs so machen. Und jetzt kommst du mit Gas,scharfer Waffe und sprengsätzen gegen wölfe. Mach dich nicht lächerlich und versuche die Abenteuerfilme aus deinem Gehirn zu prägen......
Also ich finde es sehr wichtig das man die Wölfe nicht verspeist ich spreche aus eigener Erfahrung das mundet nicht so gut 🙈😘
LG Heike (w, -34), Hilde (w,-35)
Fragt doch am besten auch hier den zuständigen Förster um Rat - schönen Urlaub vorab schon mal...;)
Wölfe im Rudel nehmen alles mit, was sie kriegen können - das ist ähnlich wie beim Menschen eine Art Gruppendynamik -
was glaubst du, warum der Förster nicht will, dass ihr Fotos vom Standort macht? wenn solche Bilder mit Wolfsrudeln im Internet auftauchen und man erkennen kann, wo das ist - denkst du, dass dies dem Fremdenverkehr förderlich ist? Nee - da bleiben die Besucher weg und damit die Einnahmen
Dankeschön für die Hilfe, ich werde mich einfach mal erkundigen ob dort Bärensprays erlaubt sind. Wenn das gegen bären hilft, dann wohl auch gegen wölfe. Scheint für mich die beste Lösung falls es denn zu einem Angriff kommen sollte.