Minderjährige am Set?

5 Antworten

Gute Frage!

Ich habe schon oft im Abspann gelesen, dass beim Drehen des Films keine Tiere zu Schaden kamen. Noch nie stand da, dass auch keine Kinder zu Schaden gekommen seien ;o)

Bei Horror- und Splatterfilmen kenne ich mich nicht aus. Die Kinder, die in solchen Filmen mitmachen, kennen aber nicht den Inhalt des Filmes und man erklärt ihnen auch nicht genau, wie die Handlung ist.
Aber ich kenne den 9.j. Hauptdarsteller eines normalen lustigen, aber auch tragischen Kinofilms, der um Weihnachten 2018 in die Kinos kommt. Der Junge war das einzige von über 300 Kindern, die sich für die Rolle vorgestellt hatten. Er wurde genommen, weil er schauspielerisch begabt war, weil er Pferden gegenüber nicht ängstlich reagierte und weil er eine riesige Ähnlichkeit hatte mit dem prominenten Mann, den er als Kind verkörperte.

Der Film, in dem er die kindliche Hauptrolle spielt, ist ein tragischer (Und lustiger) Familienfilm, also kein Horrorfilm. Aber, wenn sich an das Buch gehalten wird, muss er eine Szene spielen, wo seine Mutter mit ihm im Bett liegt und, ohne dass er das merkt, stirbt. Zuviele Tabletten. Suizid. Er erwacht dann neben seiner sterbenden Mutter, weiß gar nicht, was los ist, und rennt verängstigt zu seiner Großmutter in der Nachbarwohnung.

Für das echte Kind, den heute erwachsenen berühmten Mann, war das eine entsetzliche Erfahrung - ich habe geschluckt, als ich seine Autobiographie las - aber man hat natürlich auf den jungen Schauspieler aufgepasst. Ich weiß, dass man ihm erklärt hat, wie er spielen muss, aber die genauen Hintergründe der Szene hat man ihm nicht erzählt. Er wusste nur, dass seine Mutter, die neben ihm im Bett lag, krank geworden war.

Er hatte vier Wochen Sonderurlaub von der Schule bekommen, aber er war auch ein sehr guter Schüler. Viertes Schuljahr.

Anwesend war immer eine Mitarbeiterin des Jugendamtes, die aufpassen musste, dass die Jugendschutzrichtlinien eingehalten wurden. Da der Drehort überwiegend in Berlin war, waren auch fast immer beide Elternteile anwesend, mindestens aber immer die Mutter. Ganz normale Leute, die den Kopf richtig angeschraubt hatten und bei denen nicht die Gefahr bestand, den Sohn für eigenen Ruhm zu missbrauchen. Die haben ihn immer sehr gut geerdet.

Der Junge musste in dem Film auch reiten. Dafür war ein Bekannter von mir verantwortlich. Er ist professioneller Filmpferdeausbilder und Reitlehrer. Er gab dem Kind, das vorher noch nie auf einem Pferd gesessen hatte, Unterricht. Vor dem Drehbeginn fünfmal in der Woche. Der Junge konnte nett reiten, als der Dreh dann begann. Da dieser in Berlin stattfand, konnte mein Bekannter ihm jedoch dort keinen Unterricht geben. 500 km entfernt.
Die von Pferden und Reiten völlig unbeleckte Crew meinte, er könne ja in Berlin weiter Unterricht bekommen. In irgendeiner Reitschule. Das hat aber mein Bekannter, als sein Trainer, verweigert, und sein Argument war:
"Wenn bei dem Unterricht was schief geht und das Kind dann Angst bekommt, könnt ihr den ganzen Film in die Tonne hauen." Da es keinen Ersatz für den Jungen gab, der eine äußere Ähnlichkeit mit dem Buchautor haben musste, sah die Crew das ein und der Junge wurde dann mit den Eltern immer nach Hause ins Rheinland geflogen, um dort weiter Unterricht zu bekommen.

Also zumindest hierzulande wird schon auf die Kinder aufgepasst. Ich kannte den Jungen vor Beginn der Filmerei schon und er war ein auffällig nettes Kind mit guten Manieren. Ich habe ihn dann Wochen später mal wiedergesehen, als ich beim Dreh (als Statistin war (mein Pferd hat mitgespielt). Er kam zusammen mit der Regisseurin - Oscarpreisträgerin - und erwachsenen Schauspielern an das Set. Und da erinnerte er mich schon an George Clooney auf dem roten Teppich. So routiniert ging begrüßte der die Anwesenden.
""Oh, oh" dachte ich. "Da muss man jetzt etwas aufpassen, damit der Kleine nicht abhebt." Aber da passen wohl die Eltern auf, und jetzt geht er ja auch wieder normal in die Grundschule.

Hallo,

ein Film hat, bevor er fertiggestellt ist keine Altersfreigabe - Dementsprechend wird damit am Set gar nicht umgegangen.

Die Filmschaffenden am Set sind Menschen, die nicht hinterm Mond leben: Natürlich behandelt man bestimmte Dinge sensibel. Dem Kind muss entsprechend vermittelt werden, was man da warum macht, damit es das auch einordnen kann. Je nach Thematik geht man dabei aber mitunter nicht auf jedes Detail ein.

Bei Produktionen mit Kindern und Jugendlichen gibt es Betreuer, die sich um die Belange der Kinder kümmern.

Je nach Szene gibt es das Closed-Set; Da sind dann wirkich nur die Leute anwesend, die unbedingt müssen.

Allerdings ist das Gegenteil die Regel: Da stehen mal ebend 30 Leute hinter der Kamera. Überall sind Lampen, jemand angelt den Ton und und und. Da ist eine "gruselige Szene" für die Kinder mitunter kein Problem, da sie ja genau wissen, dass man eben nur einen Film dreht.

Die Kinder lernen denjenigen, der das Monterkostüm (o.Ä.) trägt, vorher ohne kennen. Da achtet man drauf. Auch ist es für die Kinder mitunter spannender zu Fragen, wer den grünen Schleim am Ende wieder wegmacht.

Minderjährige wissen meist gar nicht so genau wo sie mitspielen - den fertigne Film bekommen sie eh nicht zu sehen und die Minderjährigen sind auch nur bei einzelnen Szenen dabei ...

TraumdeuterWGF 
Fragesteller
 14.04.2018, 12:44

nicht immer in manchen Filmen sind sie auch Hauptdarsteller

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frodobeutlin100  14.04.2018, 12:48
@TraumdeuterWGF

trotzdem kann man so drehen, dass die Kinderdarsteller nicht mitbekommen, bei was sie eigentlich mitspielen (Dank moderner Computertechnik, sit das kein Problem - und früher ging es auch schon - dank Blue Box)

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TraumdeuterWGF 
Fragesteller
 15.04.2018, 11:49

... ich halte es nicht für wahrscheinlich das man bei filmen wie Shining oder the girl with all the gifts den kindern einreden kann das sie ein bischen lustigen Spaß drehen...

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Am besten den schock ihres lebens einjagen, dann sind die szenen auch glaubwürdig... bitte nein! Erklärt dem kind, was passieren wird, auch wenn es das schon weiß und geht auf seine bedürfnisse ein! Eigenntlich sollte es ja noch garnicht arbeiten, von daher ist es schon gut, dass es überhaupt sowas wie nen horrorfilm macht.

Dahika  14.04.2018, 13:07

Am besten den schock ihres lebens einjagen, dann sind die szenen auch glaubwürdig..Das dürfte hierzulange verboten sein. Wie gesagt, das Jugendamt ist immer dabei. Allerdings war man da früher vielleicht skrupelloser. Die kleine Natalie Wood, glaub ich, musste eine Szene spielen, wo sie sehr weinen musste. Sie hatte auf dem Set immer ein geliebtes Stofftier dabei. Als sie dann die Szene spielte, gab ihr der Regisseur (Minelli) einen Wink und sie sah, wie ein Regieassistent dabei war, ihr Stofftier zu zerreissen. Sie weinte ganz entsetzlich. Klappe. Szene drin.

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