Meisterausbildung bald kostenlos, Meinung?

6 Antworten

Wenn das durchgeht, ist das ein prima Ansatz. Uns fehlen doch die erfahrenen (und gut ausgebildeten) Handwerker überall. Ich fand es noch nie gut, dass man die Meisterschule teuer bezahlen muss. Hoffentlich wird das was.

Die anderen Bundesländer - tja. Die haben eigentlich die gleichen Probleme wie die Bayern - wenn die merken, dass es was bringt, dann werden / sollten sie schnell auf den Zug aufspringen, bevor er weg ist.

Ich denke, dann wird das passieren, was immer passiert, wenn etwas “kostenlos“ ist. Die Qualität wird leiden und der Staat wird sich in Ausbildung einmischen. Das wird, genau wie bei den staatlichen Schulen in einem jahrzehntelangen Prozesses vonstattengehen.

Wenn der Finanzier einer Sache, keinen Einfluss auf die Sache hat, geht das früher oder später schief. Beispiel: Der Autobesitzer soll eigentlich mit der Kfz-Steuer den Erhalt der Verkehrswege finanzieren. Schau Dir den Zustand unserer Straßen und vor allem der Brücken an. In vergangenen Jahrzehnten war die Abgabe wenigstens noch teilweise eine kommunale Steuer und so konnten die Städte und Gemeinden mitbestimmen, welche Straßen und Brücken instand gesetzt wurden. Inzwischen ist es eine reine Bundessteuer und aus dem Bundesverkehrsministerium kommt die Idee, nach einer Lkw- auch noch eine Pkw-Maut einzuführen. Dem Bund reichen also keine jährlichen 9 Milliarden Euro, um die Verkehrswege instand zu halten. Der Finanzier, also der Autofahrer, hat keinen Einfluss darauf, wofür sein Geld ausgegeben wird.

Die Meisterausbildung wird NIEMALS kostenlos sein. Jetzt soll nur nicht mehr der Handwerksgeselle die Kosten selbst übernehmen, also derjenige, der Meister werden möchte, sondern die Allgemeinheit. Entscheiden tut das aber nicht der, der es bezahlen soll, also der Steuerzahler, sondern Menschen, die mit der eigentlichen Sache gar nichts zu tun haben.

Solange der zukünftige Meister seine Ausbildung selbst bezahlt, hat er ein Recht, Qualität zu fordern. So wird die Meisterausbildung genauso bürokratisiert wie die universitäre Ausbildung. Hier bestimmen kleine Interessengruppen, was gelehrt wird, woran geforscht wird und wer welches Geld für die Forschung bekommt.

Es gab Zeiten, da hat jeder Lehrling seine Ausbildung selbst finanziert oder sich einen privaten Sponsor besorgt. «Da habe ich viel Lehrgeld bezahlt.» bedeutete, zu Füßen des Meisters sitzen und ihm bei der Arbeit zuschauen zu dürfen. Man bekam kein Lohn, sondern musste bezahlen. Oder man man hat nach der Ausbildung für den Meister gearbeitet und so die Ausbildung abbezahlt.

Ich bin der Auffassung, der Finanzier einer Sache sollte so dicht wie möglich an der Sache dran sein. Schau Dir die Finanzierung unseres so genannten Gesundheitswesens an. Der Patient hat keine Vorstellung davon, was seine Behandlung kostet und die Versicherung zahlt nicht die Behandlungen, die der Patient gerne hätte. Wir finanzieren die Pharmaindustrie und nicht den Arzt.

Gruß Matti

Ich bin dafür.

Wie sieht es denn mit den Studiengängen aus? Weil eigentlich bleibt ja dennoch immer ein halbjährlicher Sozialbeitrag.

An sich ermöglicht dies aber mehr Chancengleichhet, da dann einige Personen doch eher den Meister machen können, was sie sonst finanziell gesehen nicht geschafft hätten.

Das finde ich sehr gut, da die Ausbildung an der Meisterschule bisher sehr teuer und damit für einige unerschwinglich war. Zwar gibt es auch heute schon ein Bafög für Meisterschüler, die aber nur für die Lebenshaltung zur Zeit der Meisterschule (ohne Einkommen) benötigt werden.

Als ich Anfang der 90er Jahre zur Meisterschule ging, hat mich das 20000.- bis 25000.-DM gekostet. Das kann sich nicht jeder leisten, besonders dann, wenn er schon eine Familie versorgen muss.

Da grade das Handwerk unter Personalmangel leidet, würde diese Aktion doch sicherlich einige mehr für das Handwerk interessieren.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Aktiver Politiker und Berufspolitiker

Das ist dringend notwendig. Sonst haben wir in spätestens 5 Jahren keine vernünftigen Handwerksbetriebe mehr.

Das Image von Handwerksberufen muss aufpoliert werden und nicht jeder ist für ein Studium geeignet, sondern wäre in einem H-Beruf besser aufgehoben. Das haben viele Beispiele aus der Vergangenheit gezeigt.

Das war alles spätestens seit den 90ern bekannt. Handwerksbetriebe hatten keine Lust mehr auszubilden. Da hätte man mehr als mit den Schultern zu zucken unternehmen müssen als Gesetzgeber. Mehr als warnen konnten die Innungen und Verbände nicht.

iQhaenschenkl  07.03.2023, 10:57

So schnell wird das leider nicht greifen.

0