Meine Oma/Opa hat immer gesagt …….. , gibt es Sätze die euch immer im Gedächtnis haften geblieben sind?

25 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Guten M...ittwoch! :)

Viele der typischen Sprüche wurden ja schon genannt.

  • "Wenn du immer aus Spaß so schielst, bleiben die Augen noch so stehen."
  • "Ordnung, Ordnung, liebe sie - sie erspart Dir Zeit und Müh!"

(Ehrlich gesagt empfand ich ja eher die Sucherei nach so einer Aufräumaktion als mühsam und zeitraubend. Im produktiven Chaos wusste - und weiß - ich stets, was wo ist. Naja, fast immer. ^^)

Bei kleinen Schusseligkeits-Unfällen heißt es bei meiner Oma auch öfter mal mit einem Augenzwinkern:

  • "Ungeschicktes Fleisch muss weg."

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Als Kind mochte ich eine Zeit lang das dunkle Malfa-Kraftma-Brot nicht und rümpfte die Nase, wenn ich es mitessen musste. Mein Opa sagte dann nur: "Wenn Du über das gute Brot schimpfst, versündigst Du Dich."
Die wirkliche Tragweite dieser Worte - und dass Brot keineswegs für alle Kinder eine Selbstverständlichkeit ist - begriff ich erst ein ganzes Stück später.

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Aber eines wird mir stets am meisten in der Erinnerung bleiben: Wann immer ich traurig war, ob aufgehauene Knie oder Liebeskummer, zitierte mein Opa das Lied von Lale Andersen:

"Es geht alles vorüber,
es geht alles vorbei.
Nach jedem Dezember
kommt wieder ein Mai."

Und auch jetzt höre ich ihn in Gedanken wieder dieses Lied singen - ihn, der er seit Karfreitag nicht mehr bei uns ist. 😢🕯️
Er hat so vieles durchgemacht in seinen mehr als 100 Jahren, und konnte sich dennoch immer ein bisschen Optimismus bewahren. Und so werde ich mich immer an ihn erinnern! 🖤

Ein schönes Thema, danke. Und eine schöne zweite Wochenhälfte für Alle!

Moewe4 
Fragesteller
 27.04.2022, 15:37

Ich danke dir für diese wunderbare Antwort.

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Altersweise  27.04.2022, 21:13

Bei meinem früheren Stammbäcker hing oder hängt heute noch ein schönes Schild: "Altes Brot ist nicht hart. Kein Brot, das ist hart!"

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Guten Morgen,

da gibt es schöne und weniger schöne Sätze - einer, der mir über die Jahre besonders in Erinnerung blieb ist "der Mund ist zum Reden da". Mir ist es bis heute tatsächlich wichtig, dass man Dinge anspricht und benennt - allerdings kann man ehrlich sein und trotzdem freundlich. Es ist unhöflich, Leute barsch anzuschnattern - das macht alles nur noch schlimmer. In dem Sinne hat mein Opa auch immer gesagt "der Ton macht die Musik". Das sind zwei Aussprüche, die mir noch gut gedenken.

Ansonsten gibt es noch den Spruch "aber du weißt doch, dass man das nicht macht". Ich habe mich lang nicht getraut und hatte keine Möglichkeit, ich selbst zu sein und zu sagen/zu machen was ich denke, weil mir diverse Menschen emotional auf der Schulter saßen und mich beeinflusst haben bzw. bestimmten, was zu tun ist. Ich hatte deren Erwartungen zu erfüllen, nicht mehr und nicht weniger. Und das ist mir sehr lang, auch in Gesten, im Gedächtnis geblieben - egal was ich gemacht habe, ich musste mich immer irgendwie rechtfertigen.

Eng in dem Zusammenhang stand immer sein Gebot, "seriös" zu sein. Und Seriosität wurde über teils absurd anmutende Dinge definiert bis hin zu Musikgeschmäckern, die man seiner Meinung nach haben dürfe oder nicht, Hobbys, Kleidung, politischen Richtungen und Parteien, Fernsehsendungen, Zeitschriften und Büchern, ja sogar Automarken und prominenten sowie nichtprominenten Personen teils aus der Nachbarschaft, die man mögen könne/dürfe oder aus nichtigen Gründen - die "unseriös" seien - abzulehnen habe. Außerdem müsse man früh aufstehen, sich nicht an irgendwelchen Aktionen beteiligen und das den anderen auch suggerieren. Ich erinnere mich noch gut, dass er bemüht war allen zu zeigen, wie seriös er selbst sei.

Und so was erwartete er auch von mir, ich hatte zwar viele Freiheiten, musste aber immer mehr oder weniger die biederlichen Anforderungen des Opas erfüllen; vieles musste in erster Linie so sein, wie er es wünschte. Er war an sich ein guter Mensch Mensch, aber er war ziemlich entsetzt, etwa als ich mit 13/14 Interesse an internationaler Popmusik entwickelte, zu Beginn meiner Ausbildung mit 17 mit einem Freund als Hobby-DJ aktiv zu werden anfing und mehr mit Gleichaltrigen zusammen war, als ich begann mich intensiver für Autos zu interessieren und Hallenfußball spielte anstatt mit ihm zuhause alles zu machen, was er gemacht hat und gut fand/von mir erwartete. Bei ihm musste ich mich wie ein aus den 80er-Jahren stammender Sechzigjähriger aufführen und es wäre ihm am liebsten gewesen, hätte ich 24/7 ockerfarbene Hemden und hellockerbraun-karierte Bundfaltenhosen getragen (habe ich nicht, aber er hätte das begrüßt). Dass ich mich so aufführen musste, hat vielleicht auch den positiven Nebeneffekt, dass ich eine gute und umfassende Bildung habe und viele Interessen und eine relativ "gemütliche" Art, mit der man wohl klar kommen kann und die manche vllt. als ältlich ansehen, aber gut, man ist wie man ist und ich bin heute im Großen und Ganzen zufrieden ... dennoch, es war nicht immer einfach.

Ich gebe zu, dass ich - obwohl ich es bei ihm gut hatte und es an nichts fehlte - leider erst dann so richtig frei sein und frei entscheiden konnte, als er nicht mehr da war. Und selbst dann habe ich einige Jahre gebraucht, um mich von vielen Dingen zu lösen, weil er mir emotional immer noch auf der Schulter saß.

Mein Opa war schon in Ordnung, ich habe einiges von ihm gelernt und hat immer alles gegeben was er konnte, aber es gab auch einiges, das nicht optimal lief. Hier ist eine seiner Lieblingsgruppen (die Flippers) mit einem für ihre Verhältnisse guten Lied ("Lotosblume").

https://www.youtube.com/watch?v=8uo1d1to6mE

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Moewe4 
Fragesteller
 27.04.2022, 11:42

Bei deiner Antwort zum Thema Seriosität fällt mir ein „was sollen den die Leute dazu sagen“. 😀😀😀

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rotesand  27.04.2022, 11:44
@Moewe4

Ja, das war so ein Eckpfeiler. Den Satz hat er zwar in meiner Erinnerung nie direkt ausgesprochen, zumindest gedenkt es mir nicht, aber es war immer so ein latenter Druck zu spüren, dass man auf keinen Fall negativ auffallen sollte.

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Moewe4 
Fragesteller
 27.04.2022, 11:45
@rotesand

Das war auch noch eine Zeit in der Jeder Jeden kannte und mehr geratscht wurde als heute.

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Angel1112  27.04.2022, 11:56

Schöne,und authentische Antwort.So ,wie immer.Ach da fällt mir ein...Ermahnungen ,wenn ich was sagen wollte,beim Gespräch zwischen den Älteren ...Zuerst reden die Erwachsenen,dann erst die Kinder.Kam aber meistens von Tanten oder Onkels

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Einen schönen guten morgen =)

Leider erinnere ich mich nur noch grob an meine Großeltern Väterlicherseits (sind gestorben, als ich noch lütt war).
Aber mein Opa (mütterlicherseits) hat in Unterhaltungen immer gesagt
"...aber eines, will ich dir noch sagen: ..."
Wenn man dachte, man wäre mit einem Thema durch, aber ihm fiel immmer noch etwas ein ❤
Oder wenn er von seiner Kindheit/Jugend berichtet hat:
"Damals war alles anders. Zum Glück gibts XYZ heute nicht mehr/wird anders gemacht..."
Aufforderungen zum Verhalten oder sitzen hatte er hingegen nicht.
Dafür der ständige Satz zu meiner Oma
"Du sollst nicht immer so übertreiben!"
oder
"So schlimm war das garnicht!"
Erklärung: meine Oma war ein sehr, sehr negativer Mensch, mein Opa ein Realist.

Meine Oma ist mir in der Erinnerung mit:
"Iss auf, sonst regnets morgen!"
"Ich werd auch nicht jünger..."
"Früher, als ich noch jung war..."
Mein Opa, fehlt mir heute noch sehr (gestorben, 2015).
Mir fehlen unsere intensiven, offenen und ehrlichen Gespräche 💜

Habt noch eine schöne Wochenmitte =)

Moewe4 
Fragesteller
 27.04.2022, 11:39

"So schlimm war das garnicht!" Neiiiiin überhaupt nicht, für uns als Kinder schon.

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Feathi  27.04.2022, 12:35
@Moewe4

Das hat er nicht zu uns, sonder zu ihr gesagt, wenn sie wieder dabei war alles schlecht zu machen 😅 Die hatte wirklich ein schönes Leben und eine Familie die bis zum Schluss hinter ihr stand, trotzdem wurde über alles und jeden gemeckert 🙈 Opa hat ihr nach dem Satz die Fakten aufgezählt und dann war gut 😁

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Moewe4 
Fragesteller
 27.04.2022, 13:33
@Feathi

Aha, ich hörte das wenn es ein Pflaster auf‘s Knie gab, eine Spritze usw.

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Angel1112  27.04.2022, 11:54

Oh,-diese Sätze hatten auch oft meine Grosseltern gesagt

Früher als ich noch so jung war...als Oma das sagte,bekam sie so einen gewissen Augenaufschlag.Da war ich Teenager.Ich sehe die Mimik von ihr noch ganz deutlich

Meine Mutter benutzte den Satz...Also eines will ich Dir noch sagen...dann kam aber noch sehr viel hinterher...lach

Danke,das Du meine Erinnerungen wieder heraus gekramt hast mit Deiner Antwort.

Gruss Angel

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Feathi  27.04.2022, 12:38
@Angel1112

Ich weiß bestimmt nicht alles, aber eine ganze Menge über ihre Kindheit, Jugend, kennenlernen, die extrem harte Lehrzeit… das waren definitiv ganz andere Zeiten als heute.

Es freut mich, das da auch bei dir die Erinnerungen hochkommen 😊

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Angel1112  27.04.2022, 12:48
@Feathi

Das stimmt,-ich bin zwar mit viel Liebe aufgewachsen,aber auch mit Disziplin

Geschadet hat es mir aber nicht,-eher geprägt für mein heutiges Dasein

Mama und Oma,-Kriegskinder,und diese schweren Jahre blieben uns zum Glück erspart.

Oma und Mama haben mir auch sehr viel von damals erzählt.Ich wollte allerdings als kleines Mädel schon so viel wissen

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auchmama  27.04.2022, 23:58
@Angel1112
Mama und Oma,-Kriegskinder,und diese schweren Jahre blieben uns zum Glück erspart.

Hoffen wir, dass es auch so bleibt 🙏

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Moin ihr Lieben!

Mein einer Großvater war der König der "blöden" Sprüche. Wenn mir heute noch solche Sätze durch den Kopf schießen, ist das ganz allein auf ihn zurück zu führen:

  • "Wenn die Kanne nicht geht, nimm die Hände." - Ich kann das nicht, war bei ihm keine akzeptable Ausrede.
  • "Wer's nicht im Kopf hat, muss es in den Beinen haben." - Das galt öfter ihm selbst als anderen.
  • "4 ist die 1 des kleinen Mannes." - Vermutlich das einzige Familienmitglied, dem Schulnoten wirklich völlig egal waren.
  • "Was ich essen kann, kann ich auch trinken." - Tja... zumindest seiner Leber muss man diesbezüglich wohl Respekt zollen.
  • "Mit Arzt dauert's 14 Tage, ohne 2 Wochen." - Bevor er es zum Arzt geschafft hat, brauchte es wochenlang Blut im Urin und eine gewaltige Standpauke von meiner Großmutter.

Was ich im Speziellen öfter von dem einen oder anderen meiner Großeltern zu hören gekriegt habe, waren solche Sachen:

  • "Mensch Mädchen bist du groß geworden!" - Auch nachdem ich mit ü20 schon seit einer Weile keinen Zentimeter mehr gewachsen war.
  • "Ach Mädel, was bist du dünn geworden!" - Ja, ich war und bin dünn, aber nie zu dünn und ernsthaft abgenommen habe ich auch nie.
  • "Iss doch noch was!" - Diesem Satz folgte meist ein Nachschlag auf meinem Teller. Das konnte die eine Großmutter noch besser als die andere. Da habe ich mich zur Verteidigung manchmal halb auf meinen Teller legen müssen. Das hatte im übrigen nichts mit meinem vermeintlich abgemagerten Zustand zu tun. So wurde die ganze Familie gefüttert.

Nostalgie... Meine Großeltern leben alle schon eine Weile nicht mehr, aber wirklich zu früh musste zum Glück keiner von ihnen gehen. Sie waren eher die letzten ihrer Generation.

Eine schöne Restwoche wünsche ich euch noch :)

Moewe4 
Fragesteller
 27.04.2022, 17:57

Das sind schöne Erinnerungen.

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Altersweise  27.04.2022, 21:18

Herzlich gelacht. Danke!

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Angel1112  28.04.2022, 11:05

Davon kenne ich auch einige Sprüche

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Liebe Moewe4 und liebe, interessierte Gugumo-Runde,

den Spruch "steck´ dein Hemd in die Hose" kenne ich auch nur zu gut. Heute steckt das Hemd nicht mehr drin.

Häufig kam "Kopf hoch", wenn ich wieder mit gesenkten Haupt zur Schule ging. Bedingt durch Mobbing hatte ich eine dementsprechende Haltung mir angewöhnt. Gerade diese Haltung förderte es, denn es symbolisiert Unsicherheit.

"Es wird aufgegessen, was auf dem Tisch kommt", war ebenfalls gerade von Mutter ein häufig genannter Satz. Oft noch mit den Zusatz: "Nun habe ich extra für dich schon vegetarisch gekocht, dann wird das auch gegessen. Die Kinder in Afrika müssen hungern, die wären dankbar, wenn sie so etwas Gutes hätten".

Damals haben mich die Sprüche oft genervt, heute lächle ich bei den Gedanken und denke an die schöne gemeinsame Zeit zurück.

Allen lieben hier einen positiven Mittwoch, euer Neugier4711.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Moewe4 
Fragesteller
 27.04.2022, 10:06

Den Spruch über die Kinder in Afrika kenne ich auch sehr gut, am Anfang wusste ich überhaupt nicht was damit gemeint ist.

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ps1980  27.04.2022, 10:22
@Moewe4

Vor allem, weil es den Kindern in Afrika ja auch nichts bringt, wenn man selber aufisst.

Im Gegenteil halte ich das sogar für einen ausgesprochen schlechten Rat, weil man sich deswegen angewöhnt immer seinen Teller leer zu essen, was einen später wiederum dazu bringt zuzunehmen und es schwer macht seine Gewichtsprobleme in den Griff zu bekommen...

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Moewe4 
Fragesteller
 27.04.2022, 10:26
@ps1980

Bei mir ging es noch etwas weiter, ich musste so lange vor dem Teller sitzen bis er leer war, auch wenn das Essen schon lange kalt war oder ich es nicht mochte. Daher meine Aversion gegen Zimt, Milchreis mit Zimt und Zucker 🤮🤮🤮

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Angel1112  28.04.2022, 08:51
@Moewe4

Das ist wirklich krank,denn man kann kein Kind zwingen,den Teller leer zu essen,wenn man gegen bestimmte Lebensmittel auch Ekel empfindet

Genau s o erging es damals einer Freundin von mir.Sie tat mir so leid

Aber die Mutter war da knallhart....

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Altersweise  27.04.2022, 21:10

Bei uns waren das auch die armen Kinder in Afrika oder Indien. Probleme bekam ich nur einmal als ich zu meckern wagte: denen setzt man bestimmt aber kein Bohnengemüse (mein Hassgericht) vor.

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