Mein Sohn betrügt seine Freundin.Was soll ich tun?
Mein Sohn (16) kam heute erst um halb zwei Nachts nach Hause, ich wurde davon zufällig wach und bekam mit, dass er ein Mädchen aus seiner Clique dabei hatte. Zusammen wollten sie in sein Zimmer schleichen und sein Plan war, dass sie bei ihm übernachtet. Er hat aber eine feste Freundin. Ich bezweifle, dass die Eltern dieses Mädchens davon wussten und außerdem finde ich es schäbig von ihm, seine Freundin zu betrügen. Ich habe das daher unterbunden und das Mädchen nach Hause geschickt. Jetzt ist Stress zuhause, es gibt Streit und er findet, dass ich ein Spießer bin und dass es mich nichts angehen würde. Was denkt ihr, liege ich da falsch?
46 Antworten
Nachtrag:
Eigentlich wissen hier in der Regel die Eltern gegenseitig davon, wenn wer wo übernachtet.
Damit sich niemand Sorgen machen muss.
Die Frage wäre also: Warum hat es darüber vorher keine Absprachen gegeben? Warum wird dieses Mädchen nicht von ihren Eltern vermisst?
Ich finde du hast richtig gehandelt. Als Elternteil sollte man den Kindern laufend Fehler aufzeigen und das war halt ein eindeutiger Fehltritt.
Ich bin selber junger Vater und ich möchte meinen Kindern einen Grundstock an Moral und Ethik mitgeben. Weil wir alle miteinander nur Menschen sind, werden auch Fehler gemacht.
Ich würde die Situation noch weiter beobachten, vlt auch mal ein klärendes Gespräch suchen. Wenn sich dein Sohn nicht geläutert zeigt, würde ich mal die Freundin kontaktieren..
Wie manche Vorredner schon richtig angedeutet haben, lässt sich die Frage durch einen Blick auf die Rechtslage klären.
Die Eltern haben für die Wohnung das Hausrecht. Ohne ihre Genehmigung darf zumindest das minderjährige Kind niemanden in die Wohnung lassen, den die Eltern dort nicht haben möchten oder von dem die Eltern keine Kenntnis haben. Das Mädchen durfte unter diesem Gesichtspunkt ohne weiteres vor die Tür gesetzt werden. Etwas anderes ist die Frage, ob man sie nachts allein auf den Heimweg schicken darf. Sofern sie nicht einfach ums Eck wohnt, gibt es drei Möglichkeiten: sie von ihren Erziehungsberechtigten abholen lassen, sie selbst bringen, oder sie in ein Taxi setzen (selbstverständlich auf Kosten des Sohnes, der die nächsten Wochen reduziertes Taschengeld erhält).
Umgekehrt ist es Sache allein des Sohnes, auch des minderjährigen, ob er sein seine Freundin hintergeht oder zumindest den Anschein dafür erweckt. Verbieten können ihm die Eltern das nicht, gleichwohl sie ihm verbieten dürfen, das Fräulein mit nach Hause zu bringen. Eingreifen dürfen die Eltern erst bei massiven Gefahren, etwa wenn es darum geht, dass der Sohn eine Freundin mitschleppt, die ihn ins Rauschgiftmilieu hineinzieht und seine Gesundheit gefährdet. Hier kämen generelle Kontaktverbote in betracht.
Ob die Eltern also ein Mädchen, dass sie in der Wohnung aus welchen Gründen auch immer nicht sehen wollen, rausschmeißen oder nicht, liegt rechtlich in ihrem freien Belieben. Sei es aus moralischen, religiösen, ästhetischen (sie ist "zu dick") oder gar rassistischen Gründen, die Eltern als Hausrechtsinhaber haben freieste Hand und dürfen jeden Fremden vor die Tür setzen, der ihnen nicht passt. Was der Sohn will, ist rechtlich vollkommen gleichgültig: Ober sticht Unter.
Ob vollkommene Willkür jedoch für die Erziehung förderlich ist, steht auf einem anderen Blatt.
Vorliegend war es aus rechtlichen und erzieherischen Gründen richtig, das Mädchen aus der Wohnung zu werfen. Der Sohn hat sich an eine elementare rechtliche und soziale Regen nicht gehalten, nämlich zu fragen, wenn man von einem anderen etwas will (hier die rechtlich erforderliche Erlaubnis, jemanden in die Wohnung mitnehmen zu dürfen), sich im Falle des ablehnenden Bescheides an die Ablehnung zu halten (auch wenn man sie für falsch oder ungerecht etc. hält) und sich das Erwünschte nicht durch verbotene Eigenmacht zu verschaffen.
Würde man ihm den Damenbesuch durchgehen lassen, hätte der Norm- und Vertrauensbruch keine Folgen für ihn. Lerneffekt: Normen und Grenzen sind egal, auch wenn ich sie überschreite, passiert mir nichts. Daher ist es zwingend, die verletzte Norm durchzusetzen und einen normgemäßen Zustand (nämlich: Mädchen nicht in der Wohnung) herzustellen.
Das diese Reaktion zwingend ist, sieht man, wenn man sich einen anderen gleichermaßen rechtlich relevanten Normbruch denkt: Was, wenn sich Sohnemann einfach den elterlichen Fernseher in sein Zimmer stellt, weil er nicht auf seinen kleinen Bildschirm gucken will? Oder wenn er sich einfach so in Papas Geldbeutel bedient? ...
Alles das hat nichts mit Moral zu tun, es geht allein um die Frage, wie auf Normbrüche zu reagieren ist.
es ist seine Beziehung und natürlich ist es falsch, wenn sich Eltern da einmischen
Das nächste Mal wird er nicht nachts um 2 zu Euch nach Haue kommen, sondern seinen Spaß (oder was auch immer) woanders haben.
Ich kann Deine Reaktion aus der Situation heraus verstehen.
Das wünscht man sich einfach nicht, zumal man ja vielleicht die feste Freundin auch ein wenig mag und ihr diese Enttäuschung nicht zumuten möchte. Da gehen die Emotionen schneller hoch, als man denken kann...
Zumal man ja auch den Eltern des Mädchens in die Augen schauen muss, falls "was" passiert (und in dieser Situation die Verhütung daneben geht).
Ich könnte mir für mich schon vorstellen, ein freundliches nächtliches Gespräch über Treue und Untreue zu führen, mal zu fragen, was wohl die feste Freundin dazu sagt und wie die sich das in der Clique vorstellen, wie es dann weiter gehen könnte.
Und die Idee, das Mädchen danach auf dem Sofa schalfen zu lassen, finde ich auch nicht ganz verkehrt.
Irgendwie müsste man mit möglichst wenig Gesichtsverlust für alle Beteiligten aus der Sache heraus kommen.
Weiterer Gesichtspunkt: Die beiden sind "fest" befreundet, aber nicht verlobt und nicht verheiratet. Und es wären nicht die ersten, für die Treue zur festen Partnerin dennoch keinen Seitensprung ausschließt.
Für meinen Teil würde ich das auch deutlich machen, welche Probeme das für die Freundschaft mit sich bringen kann. Ist ihm diese nette Nacht wirklich so viel wert, dass er dafür die Beziehung aufs Spiel setzt?
Umgekehrt: Was sagt es über die Beziehung aus, wenn er sie auf diese Weise aufs Spiel setzt?
Fragen über Fragen.
Und dann steht Dad in Trouble nachts um 2 halb müde, halb wütend, halb ratlos im Treppenhaus und hat exakt 2 Sekunden Zeit, sich für eine angemessene Reaktion zu entscheiden.
Die Chance, sich da falsch zu entscheiden, geht gegen unendlich.
Dadurch wirst Du kein schlechter Vater.
Vielleicht kannst Du mit Deinem Sohn ganz ehrlich ins Gespräch kommen, wenn Du Dein Verhalten nicht rechtfertigst, sondern von Deiner Unsicherheit aber eben auch von Deinen innerlichen und rechtlichen Problemen erzählst.
Geht es Dir um das Prinzip, oder geht es Dir darum, mit Deinem Sohn im Gespräch zu bleiben, ihm auch Fehler zu ermöglichen, aus denen er lernen kann - und trotzdem zu ihm zu stehen?
Warum eigentlich stehen wir so oft nicht zu unseren eigenen Kindern?
Warum stehen wir zu allen anderen (zu den Eltern des Mädchens, zu der festen Freundin, zu irgendwelchen Prinzipien oder Moralvorstellungen),aber eben nicht zum eigenen Sohn?
(Nur so zum Nachdenken. Man kann trotzdem seine Bauchschmerzen haben, wenn der eigene Sohn fremdgeht.)
Und noch eine Frage: Warst Du früher immer und zu jeder Zeit und ohne Ausnahme treu? Auch bei genauerem Nachdenken - man vergisst gerne, was man selber angestellt hat...
Und trotzdem: Nachts um zwei - Ich kann Deine Reaktion immer noch verstehen...
Aber morgen ist ein neuer Tag. Und da musst Du ausgeruht mit Deinem Sohn im Gespräch bleiben. Nimm Dir bitte die Ruhe und Gelassenheit, die das braucht.
Es ist und bleibt Dein Sohn! Ihm allein bist Du verpflichtet, niemandem anderen.
Weiß man`s?
Was ist der Unterschied zwischen Deiner Antwort in Blick auf Dadintrouble (der sich extra für diese Frage mit einem eigenen Account eingeloggt hat) und der Antwort von Deadintrouble im Blick auf seinen Sohn?
Und bist Du nachts um 2 h, wo Dein Sohn max um 24 h hätte zu Hause sein müssen, so abgeklärt und ruhig, wenn er zum ersten Mal mit einem Mädchen, das nicht seine feste Freundin ist, bei Dir aufkreuzt?
Es geht bei seiner Frage übrigens nicht um seine "sexuellen Vorstellungen", sondern m seine Vorstellungen von Treue, Beziehung und Partnerschaft.
Wer keine Vorurteile wünscht, sollte keine Vorurteile austeilen.
gute Antwort. Nur woher weißt Du dass sein Sohn um 24 Uhr spätestens hätte zu Hause sein müssen? - Das hat der Vater doch gar nicht geschrieben!? - Ich würde jetzt eher mal davon ausgehen, dass er seinem Sohn erlaubt hat bis 2 Uhr wegzubleiben und das ist ja auch nicht Gegenstand des Themas.
Gute Frage. Du hast Recht.
Wir haben uns immer am Jugendschutzgesetz orientiert. Und da ist in Gaststätten und so ab 24 Schicht.
ja das ist schon richtig, aber es muss ja nicht automatisch heißen, dass der Sohn in einer Gaststätte oder öffentlichen Veranstaltung oder Disco etc. war. Vielleicht war er nur mit ein paar Kumpels zusammengesessen oder spazieren mit seiner "neuen"
- er hat seinen sohn vorverurteilt
- er hat seine eigenen "sexuellen" vorstellungen auf den sohn übertragen
- er hat ein mädchen um 1.30uhr ohne begleitung in die nacht geschickt
- er will jetzt hören .... "das hast du gut gemacht"