Mein Bruder will einfach nicht lernen?

5 Antworten

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Ach Gott ! Mir ging´s genauso, blieb in der 7.Klasse Realschule sitzen und wiederholte die dann. Ab dann gings langsam wieder aufwärts, mein Klasslehrer ermutigte mich mit den Worten "Du wurstelst dich schon durch!".

Ich bekam zuhause nie eine Unterstützung, im Gegenteil, mir wurde immer wieder vorausgesagt, wenn ich so weiter mache, würde später aus mir nur ein Kanalarbeiter.

Na ja, ich war ja nicht gerade auf den Kopf gefallen, war bislang einfach nur zu faul, wollte aber auf keinen Fall noch einmal sitzenbleiben und meine gewohnten Klassenkameraden schon wieder verlieren.

Also, allmählich ging bei mir der Knoten auf, wollte den anderen zeigen, daß ich doch was drauf habe. Das ist mir dann auch gelungen, war mein erstes Erfolgserlebnis. Ab dann entwickelte sich in mir die Zukunftsvorstellung nach meinem Wunsch.

 Mit weiterer Leistungssteigerung schaffte ich dann die mittlere Reife, anschließend das Ingenieur-Studium. Alles mit dem eigenen Drang, es weiter zu bringen. Hab´s dann auch geschafft, in der Industrie als erfolgreicher Entwicklungs-Ingenieur zu arbeiten.

Zurückblickend auf meine jungen Jahre komme ich zur Erkenntnis, daß die damalige Faulheit nur einen begrenzten Zeitabschnitt einnahm bis dann im Verlauf der Pubertät der Knoten aufging.

Und so denke ich, daß es auch anderen in der Entwicklungsphase genau so gehen wird.

Ich hätte also keine Bedenken und Sorgen um die Zukunft deines Bruders !

dfllothar grüßt dich als Entw.Ing.!

dfllothar  31.10.2016, 09:35

Und denk daran: Einstein hatte nur eine 4 in Mathe und war später total genial !

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petrapetra64  31.10.2016, 19:49
@dfllothar

Bei meinem Sohn lief es ähnlich wie bei dfllothar, auch er hat spät, nach dem Hauptschulabschluss die Kurve gekriegt und ging seinen Weg. 

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Du kannst nicht gross was machen, je mehr du jetzt an ihm rum kritisierst und ihn damit runter ziehst, umso weniger wird er machen. Er kann durchaus später noch die Kurve kriegen.

Bei meinem Sohn lief es ähnlich, ich denke, bei ihm lief in der 1. Klasse bereits was schief, er kam nicht mit, es fiel in der großen Klasse zu spät auf und er hatte die Lust an Schule total verloren. In der weiterführenden Schule hat er sich strickt geweigert, was zu tun oder zu lernen und ich war sehr verzweifelt und habe oft geheult, weil ich nicht wusste, was mal aus ihm werden würde. Aber wenigstens in Mathe und Physik war er gut und das machte ihm Spaß. Alles andere empfand er einfach als langweilig und sinnlos. Ich habe es irgendwann einfach aufgegeben. 

Er hat dann gerade so die 9. Klasse geschafft, eine weitere Versetzung war aber nicht möglich. Dann ging ein Freund an die Berufsfachschule im Bereich Computer und er wollte dort dann auch hin. Und die vielen mathematischen und computertechnischen Fächer fand er plötzlich interessant, seine Noten verbesserten sich. Sein Freund musste nach einem Jahr die Schule verlassen, er schaffte es weiter und seine Mittlere Reife. 

Er begann eine handwerkliche Ausbildung, die ihm ebenso gefiel und er schloss mit 1,6 seine Ausbildung ab und begann den Techniker neben der Arbeit zu machen mit Begabtenförderung, was er auch gut abgeschlossen hat. 

Ich denke einfach, dass es wichtig ist, was zu finden, das man mag und was einem wichtig ist, dann geht alles andere von selbst. Da gibt es sehr viele Beispiele. 

An der Schule meines Sohnes war auch ein Kind mit eher schwachen Leistungen, er hat dann ein Schulpraktikum beim Dachdecker gemacht, das hat ihm Spass gemacht und er hat sich so gut dort angestellt, dass sie ihm nach dem Praktikum eine Ausbildungsstelle nach der 9. Klasse angeboten haben. Die hat er angenommen, er hat später den Meister gemacht und führt heute ein eigenes Dachdeckerunternehmen mit einigen Angestellten. 

Und ein Mädchen in der Klasse meines jüngeren Sohnes war in der 7. Klasse auch ziemlich schlecht und hatte wenig Interesse an der Schule. Dann hat sie rausgefunden, dass sie unbedingt Tierärztin werden will und ihre Noten verbesserten sich bis zur 9. Klasse fast überall um 2 Noten. Sie will unbedingt in die Oberstufe und ein gutes Abi machen. 

Vielleicht musst du die Sache einfach von hinten aufrollen, herausfinden, was ihm liegt und was ihm Spass macht und was er dann als Ziel nehmen kann. Nicht jeder ist eben ein Theoretiker. 

Nur weil man in der Schule nicht weiterkommt, muss man nicht zwangsläufig obdachlos werden. Anstatt ihm direkt Druck zu machen - frag ihn was er sich in der Zukunft für ein Leben vorstellt und was er dafür tun will. Frag ihn was er später werden will. Die meisten Kinder in dem Alter denken, dass man für die meisten Berufe das Wissen aus der Schule nicht braucht. 

Das ist leider das Schulsystem.
I h denke mal er wird eine Lernschwäche haben oder konzentrationsschwäche oder einfach anders ticken als "normal"
Leider werden diese Kinder nicht aufgefangen sondern müssen funktionieren auf Biegen und Brechen.
Irgendetwas überfordert oder unterfordert ihn.
Ein guter kinderpsychologe oder eine heilpädagogin sollte helfen können.
Aber vielleicht ist er schon so demotiviert das er dicht macht.

Wenn ein Kind in der 6. Klasse so demotiviert ist, dann ist der Grund dafür nicht beim Kind zu suchen.

Wie kann man nur so hundsfotten sein und einem KIND an den Kopf werfen, dass es sich dumm anstellt?

Das hat sich keines meiner Kinder jemals anhören müssen...

Kein Wunder, dass der arme Kerl in der Schule kein Land sieht. So etwas darf man nie unter keinen Umständen einem Kind sagen, das ist einfach nur bösartig.

Ein Sechstklässler kann mit Drohungen bezgl. der Zukunft doch gar nichts anfangen. Langfristige Ziele kann ein Kind erst aber der späteren Pubertät umsetzen.

Einem Kind in diesem Alter erzählt man, wie toll seine Zukunft werden wird und dass er die Schule ganz bestimmt gut schaffen wird.

Man motiviert das Kind und demotiviert es nicht.

Empylice  30.10.2016, 19:48

Gott sei Dank, eine Antwort mit Hirn. Du hast es auf den Punkt getroffen.

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Cyrexxxx 
Fragesteller
 30.10.2016, 19:53

8 Klässler ^^

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