Medizin mit 1,6 Abi und TMS studieren?
Hallo,ich habe dieses Jahr mein Abitur gemacht und mich, da ich in Herne wohne, auf Medizin in Bochum beworben. Nun (nach der Bewerbung) denke ich mir aber, dass ein Studium etwas weiter weg von hier doch ok wäre... Also nicht unbedingt komplett am anderen Ende Deutschlands, aber 3h Fahrt wären ok. Ich habe mich nun auf Hochschulstart über sämtliche Unis und Auswahlkriterien informiert. Sehe ich das nun richtig dass ich eigentlich nirgendswo sicher einen Platz bekäme? Selbst bei Unis wo ich einige Boni anbringen könnte (z.B. 1.6 TMS) oder auch bei der Uni in Jena (Deutsch und Mathe(LK) im Abi) habe ich keinerlei chancen... Wenn eine Rangliste mich nehmen würde, scheide ich immer noch in der Vorauswahl aus. Und fast alle Unis wollen sich auf den ersten Plätzen der Ortspräferenz sehen.In der Nähe wären Unis wie Münster, Duisburg-Essen oder auch Köln. Aber selbst wenn ich nach Satzungsordnung meinen Ranglistenplatz mit allen Formeln nachrechen, komme ich nicht auf den Grenzwert...Gibt es jemanden der Erfahrungen und/oder umfassend Ahnung von den Kriterien hat und mir helfen kann etwas zu finden?Zerbreche ich mir umsonst den Kopf und sollte es einfach vergessen? Nach sieben Jahren noch Medizin studieren ist doch viel zu lange oder? Ist es das Wert? Wie sieht es mit einer Studienplatzklage bei EINER Uni in meiner Nähe aus? Sind die Chancen (für Bochum) vertretbar? Finanziell sind mir bundesweite Klagen leider nicht möglich... Meine Alternative wäre Informatik zu studieren. Kann ich diesen Platz auch annehmen und falls ich was neues bekommen, das Studium sofort abbrechen? Oder gibt es dafür Fristen?MFG,Zacky
6 Antworten
Ich versuche trotzdem mal deine Fragen von vorne zu beantworten. Mit einem Abi von 1,6 solltest du sehr flexibel bezgl. des Studienortes sein, da du viel Glück oder entsprechende Boni brauchst um überhaupt einen zu erhalten.
An die erste Stelle deiner Hochschulstart Bewerbung sollte deshalb diejenige Uni stehen, welche die niedrigsten Zulassungs und Vorauswahl NCs hat (soweit ich mich erinnere hat Leipzig 90% DN/Test 1,2 und 10% DN/Ausbildung 1,6)
Mit 1,6 hast du in Medizin eigentlich noch gute Chancen, wenn du einen absolut spitzenmäßigen TMS machst (d.h. 0,6-0,8) und z.B. Berufsausbildungen (Krankenschwester/OTA) abschließt (+0,1-0,3 ja nach Uni). Anstatt des TMS, den man nur einmal machen kann, würde ich dir zum HamNat raten (Hamburger Naturwissenschaftstest) Da kannst du dich gezielt ca 1 Jahr darauf vorbereiten und wenn dir das Ergebnis nicht passt ihn einfach wiederholen.
7 Jahr zu warten ist sehr hart, denn du darfst nichts studieren (also auch kein Informatikstudium abbrechen, um schnell mit den Wartesemestern auf Medizin zu wechseln) Sobald du studierst werden dir keine Wartesemester angerechnet. Wenn du dir auf Hochschulstart die Listen der Wartesemester ansiehst dürfte sich das Warten, wenn auch nicht garantiert, schon auszahlen, da du mit 1,6 noch unter den Besseren bist (2. Kriterium ist nach Wartezeit nämlich der Schnitt). Ob du das warten als "Verschwendung" oder als "Gewinn" ansiehst hängt von dir ab. Grundsätzlich gilt: Es ist nie zu spät etwas Neues anzufangen.
Von Studienplatzklagen würde ich abraten, es sei denn du bist sehr wohlhabend. Denn ohne einen guten Anwalt und zahlreiche!! Bundesweite Anklagen läuft da nichts. Eine einzige Uni zu verklagen ist rausgeworfenes Geld. Ich habe mal gehört, dass die Erfolgschancen pro Uni bei ca 10% liegen.
Wenn du unbedingt Medizin und nichts anderes Studieren willst könntest du ins Ausland gehen, aber das wäre eine sehr starke Umstellung deines bisherigen Lebens.
Mein Tipp wäre: Wenn nicht Humanmedizin, wie wäre es dann mit einem verwandten Fachgebiet wie Tier oder Zahnmedizin. Du könntest auch in die Forschung gehen, als z.B. ein Pharmazie oder Biomedizinstudium antreten.
LG
Ich glaube nicht, dass die NC Voraussetzungen für Medizin noch signifikant steigen werden. 1,0 ist ja bereits das Maximum. Zu einer Ausbildung würde ich dir auf jeden Fall raten- auch wenn sie nicht so viel % gibt - da sie deinen Studienwunsch festigen kann.
Wie ich bereits sagte: Wer mit 1,6 unbedingt Medizin studieren will muss alle Wege und Mittel ausloten. Dazu gehört dann eben auch das Ausland. Wenn du dafür nicht aus Dt. rauswillst musst du dich letztendlich auch fragen, wie wichtig dir das Humanmedizinstudium ist.
Bevor du andere Arztberufe, z.B. Zahnmedizin ablehnst, solltest du dich fragen, welche Fachrichtung du in Medizin überhaupt anstreben willst, bzw. warum du studieren willst. Möchtest du nur mit Patienten in Kontakt stehen? Ist dir Operieren wichtig? Bist du handwerklich begabt oder bist du eher der einfühlsame Mensch? Strebst du Humanmedizin wegen des Dr. med. an oder weil es das vermeintlich "höherwertige" Medizinstudium ist? All das würde ich hinterfragen. Denn ein Zahnarzt hat ebenso hohe Kompetenzen wie ein Humanmediziner auf seinem Gebiet und seine Betätigungsfelder reichen von dem typischen Praxisarzt über den Kieferorthopäden bis hin zum Chirurg.
Ich werde mich nochmal bei allen Unis umfassend informieren und nochmal über alles nachdenken. An dem was du gesagt hast ist schon etwas dran...
Bitte, bitte lerne in Paragraphen zu schreiben, das ist für den Leser deutlich angenehmer als ein grosser Textblock.
Du schreibst ja selbst, dass scheinbar dein Abitur von 1.6 (was ja generell eine hervorragende Leistung ist, Gratulation dazu) bei Medizin dich jedoch chancenlos erscheinen lässt im Hinblick auf einen Studiuenplatz.
Nun, wenn es dir so wichtig ist, dann eben halt Wartesemester absitzen, etwas Ähnliches studieren und dann wechseln, Ausbildung im medizinischen Bereich absolvieren o.ä.
Aber du schreibst auch, dass du Bedenken hast wegen der Zeit, weil es lange gehen könnte... nun, egal was du heute studierst, es geht lange... frag' mal die Juristen, wie lange die brauchen, bis es endlich mal ein wenig karrieremässig losgeht... auch in BWL sollte man heute schon einen Master mitbringen für die wirklich guten Stellen... Also, egal was du studierst, es wird lange dauern... aber das Medizin-Studium ist für sich nochmals ziemlich anstrengend und mühselig...
Auf der anderen Seite, welche alternativen hast du? Richtig, nicht viele... also.
Erstmal Danke für die Antwort und die Gratulation!
Bei der Vorschau waren eigentlich Absätze zu erkennen... Von daher tut es mir Leid. Ich versuche es Mal mit zwei "Enter-Drückern" :)
Verstehe ich das richtig, dass ich bei den Wartesemestern in sieben Jahren garantiert einen Platz hier in Bochum habe? Oder werden die notwendigen Wartesemester weiter ansteigen im Verlauf?
Würde eine Ausbildung denn für Chance sorgen? Ich meine wenn ich jetzt nachrechne kann das hinkommen. Aber die Werte werden ja weiterhin bestimmt steigen und in zwei Jahren stehe ich dann mit Ausbildung und vllt trotzdem ohne Chance da...
Aber vielleicht ist das Warten für den Traum es doch Wert.. Dann darf ich aber an keiner Hochschule eingeschrieben sein korrekt? Also wäre das schlauste eine Ausbildung mit Chance auf Zulassung und wenn nicht nach Wartezeit halt.
Ja von den Alternativen gibt es wohl echt nicht viele...
Weisst du, ich hatte keine Wartesemester. Ich habe ein ziemlich gutes Abitur hingelegt und dann direkt angefangen BWL zu studieren. Von daher kann ich dir nur vom Hörensagen anderer berichten. Die sicherste Variante wäre deine Wunschhochschule anzuschreiben und ihr die Situation zu erklären.
Wenn du Mühe damit hast da deine Identität offenzulegen, kannst dir ja eine zusätzliche, anonyme E-Mailadresse zulegen und unter einem anderen Namen der betreffenden Uni schreiben.
BWL hatte ich bei Bochum auf der Warteliste, bin dann aber rausgegangen, weil das glaube ich (wenn es geklappt hätte) nix für mich wäre.
BWL hat aber auch keinen einfachen Schnitt. Von daher auch Respekt an dich und dein Abitur!
"Die sicherste Variante wäre deine Wunschhochschule anzuschreiben und ihr die Situation zu erklären."
Ist sowas nicht schon rechtlich ausgeschlossen das das etwas bringen würde? Ich meine dann würde es ja jeder tun... Oder würde dementsprechende Argumentation( z.B.finanzielle Ortsabhängigkeit) etwas bewirken?
Aber andersherum habe ich wohl nichts zu verlieren...
Na ja... deine Situation schildern und nachfragen kostet ja nix und darfst du sehr wohl. Die Unis publizieren ja nicht umsonst Kontaktdaten. Und wenn da tatsächlich eine Antwort auf deine Fragen aus rechtlichen Gründen nicht gegeben werden dürfen, dann werden die dir das mitteilen und dann bist du so weit wie jetzt.
Ansonsten gibt es sicherlich irgendwelche Studienberatungsstellen, die dir garantiert Rede und Antwort stehen.
Ich werde mich mal schlau machen und nachfragen ob sich da etwas machen lässt
Danke auf jeden Fall :)
Denk aber dran, wenn du was anderes studierst, dass Du dann keine Wartesemster sammelst. Habe selbst im Bekanntenkreis welche die erst Ausbildung (im med. Bereich) gemacht haben und dann Medizin studiert haben aber auch eine die geklagt hat (hatte Notenschnitt 2,1 glaub ich). Übrigens die Klage dauerte bei Ihr so lange, dass sie Ihre angefangene Ausbildung zuende bringen konnte, sie musste noch 1,5 Jahre. Klage war erfolgreich, aber zu welchem Preis (Kosten und Nerven).
Ja leider ist Info studieren und warten nicht möglich...
Über ein Jahr Klage ist aber besser als Sieben Jahre würde ich jetzt sagen. Obwohl ich mich die ganze Zeit verrückt machen würde...
Wie lange die Klage dauert (evtl auch mehrere Jahre) und ob sie erfolgreich ist, steht in den Sternen.... eine bereits abgeschlossene Ausbildung hat man für immer sicher.........sowas wie ich habe 5 Jahre Däumchen gedreht weil ich mich ins Medizinstudium geklagt habe macht sich echt blöd im Lebenslauf...
Klagen? Weißt du wie lange das dauert? Da kannst du auch warten.
Habe gelesen, dass es lange dauern kann...
Wäre mir aber egal. Länger zu studieren oder viel aufzuarbeiten soll keine Hürde darstellen.
Österreich oder Niederlande :) .
ehrlich gesagt ist Ausland finanziell ne schwere Sache... Würde schon echt gerne in Deutschland studieren..
Wer erfolgreich studieren will braucht heutzutage Unterstützung bzw. Geld. Ohne Geld läuft eher nichts mehr.
Vielen Dank für die umfassende und schnelle Antwort!
Der TMS war genau so gut wie meine Abinote (1,6) (Prozentrang 72) und selbst wenn ich eine Ausbildung mache, sind die Werte bis dahin bestimmt schon wider drüber oder?
Dachte mir schon, dass die Klage nur bei vielen Unis und viel Geld etwas bringt...
Ich denke so langsam das Warten und ein sinnvoller Ausbildungsberuf in dem Bereich die beste Idee ist.
Ausland ist doch auch sehr kostenintensiv oder? Das wäre wirklich eine große Umstellung, die ich mir ehrlich gesagt nicht unbedingt zutraue...
Naja Zahnmedizin interessiert mich ehrlich gesagt nicht wirklich und gegen Tiermedizin spricht wohl eine Tierhaarallergie und auch fehlendes Interesse...
LG,
Zacky