Mathe Nachhilfe 2.Klasse?

3 Antworten

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Zunächst musst Du begreifen, dass Du ein Dienstleister, also ein Dienender bist. Man darf vermuten, dass ein Kind in der zweiten Klasse nicht selbst entschieden hat, Nachhilfe (schon das Wort ist eine Katastrophe) zu nehmen. Das wäre dann Fehler Nummer 1.

Unsere Schulen haben in ihrem Fundament alle denselben statischen Fehler; und das trifft auch auf die meisten Nachhilfen zu: Die Lehrenden bestimmen, was die Lernenden “lernen“ sollen. Das tun letztere aber nur dann, wenn es sie auch interessiert, was sie lernen sollen. Beim natürlichen Lernen stellt der Lernende die Fragen und der Lehrende gibt Antworten. In den Schulen ist es umgekehrt.

Gibt es Tricks? Ich möchte natürlich, dass die Nachhilfestunde auch Spaß macht und nicht langweilig wird.

Man erkennt, dass Du beste Absichten hast; so, wie die meisten Lehrer auch. ABER: Du hast einen Plan, bevor Du weißt, welchen Plan das Kind hat. Bevor Du nicht mit dem Kind gesprochen hast, kannst Du Dir keinen Plan machen. Es geht hier nicht um Dich, sondern um das Kind.

Damit schließt sich der Kreis und ich bin wieder am Beginn meiner Antwort angekommen.

Ein Vergleich: Wenn Architekten beim Bau eines Einfamilienhauses IHRE Ideen verwirklichen, kann es passieren, dass sie unglückliche Bauherren zurücklassen. Selbst dann, wenn sie mit dem Gebäude einen Architekturpreis gewinnen.

Gruß Matti

Kuhlmann26  23.03.2022, 07:48

Ich danke Dir für den ⭐️.

Gruß Matti

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Schau dir auf YouTube Montessori-Methoden an. Die sind gerade bei Mathe sehr verständlich und gut zum Selbstausprobieren. Oft wird ein "ten-frame" aus Holz benutzt, den kann man aus einem Eierkarton leicht selbst machen, dazu hab ich weiter unten noch was geschrieben.

Außerdem gibt es auf Pinterest viele Matheübungsideen, die spielerisch sind (auch Englisch suchen bringt viel mehr Ergebnisse als auf Deutsch).

Beispiele:

Addition üben:

Du schreibst eine Rechnung wie 3+2 auf. Das Kind legt auf einen Teller oder ein Papier, das von dir wie unten vorbereitet wurde, Knöpfe und zählt dann alle zusammen. Das Ergebnis kommt unten hin.Wenn du keine Knöpfe hast, kannst du natürlich alles andere dafür nehmen, z.B. Spielfiguren o.ä. Die Übung ist als Einstieg gut, wenn das Kind noch nicht gut addieren kann. Denn hier kann man erst mal einfach die Knöpfe zählen und muss noch nichts im Kopf rechnen. So lernt man erst mal die Vorgehensweise und was addieren überhaupt bedeutet.

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Addition üben 2:

Das ist fortgeschrittener, wenn das Kind die erste Methode gut verstanden hat. Nun soll es das eher im Kopf tun. Hier legst du UNO-Karten (wenn du keine hast, schreibst du einfach selbst Zahlen auf Zettel) und das Kind muss Dominosteine passend drauflegen. Auf die UNO-Karte mit der 5 muss zum Beispiel der Dominostein mit 2+3. Aber ein 4+1 Dominostein ginge auch, der wird also auch draufgelegt.

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Addition üben 3:

Auf Flaschendeckel schreibst du Zahlen als Lösungen. Dann malst du Kreise in Form der Flaschendeckel auf ein Papier (hier haben sie das Traubenthema genommen, aber es gingen auch Seifenblasen, Christbaumkugeln oder was das Kind so mag - Autoreifen?) und schreibst die Aufgaben hinein. Eine weitere lustige Art, Matheaufgaben zu lösen, und das Kind könnte vor dem Rechnen hier erst mal schätzen (anhand der möglichen Lösungen, die ja schon alle bereit liegen). Dadurch lernt man auch, Größen realistisch einzuschätzen - hm, was könnte 8+4 sein? Es müsste bestimmt größer als 10 sein, dort liegt z.B. eine 13... Das ist die Schätzung des Kindes. Dann rechnet es richtig nach. Es ist 12! Ha, nur eins daneben gelegen. Erfolgserlebnis.

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Größer-kleiner > <

Mit Lego baut das Kind Türme entsprechend der Zahlenkärtchen auf, die es zufällig zieht. Es zieht also zwei Kärtchen (z.B. 15 und 7) und macht dann einen 15 Steinchen hohen blauen Turm und einen 7 hohen roten Turm. Welcher ist höher? Der blaue. Nun werden die Kärtchen und das Größer-/Kleinerzeichen korrekt hingelegt. Wenn es die Richtung verwechselt: Das mit dem Krokodil kennst du sicher, man stellt sich ein Krokodilmaul vor, das immer das Größere schnappen will, weil es Huuunger hat. Ruhig beim Unterrichten auch immer ein bisschen übertreiben und das Kind mal zum Lachen bringen (z.B. versuchen, selbst als Krokodil den höheren Turm zu fressen). Dann sanft wieder zur Übung lenken und weiter geht's.

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Eierkarton-Spiel

Zu dieser Übung hab ich kein Bild, aber im Prinzip nimmst du einen leeren Zehner-Eierkarton und schreibst in jede Mulde eine Zahl, insgesamt also die Zahlen von 1 bis 10. Dann brauchst du noch zwei Murmeln. Die beiden Murmeln werden in den Eierkarton gelegt, der Karton wird geschlossen und das Kind schüttelt ihn. Dann öffnet das Kind den Karton und die Murmeln liegen z.B. auf 4 und 7. Nun muss es also 4+7 rechnen! Geht auch mit Subtraktion (die kleinere von der größeren abziehen). Wenn du egg carton math games suchst, wirst du viel mehr Ideen dafür finden.

Fliegenklatschen-Spiel

Du schreibst Zahlen an die Tafel (im Bild ist das Kind schon weiter, vermutlich 3. Klasse) und nennst Aufgaben, die im Kopf gerechnet werden können. Das Kind muss so schnell wie möglich mit der Fliegenklatsche die entsprechende Zahl klatschen. Wenn du keine Fliegenklatsche hast, kannst du das Kind die Zahl auch wegwischen lassen, aber dann kann jede Zahl halt nur einmal benutzt werden.

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Diese Übungen sind eigentlich nichts anderes als wenn du Arbeitsblätter geben würdest, nur dass sie mehr Spaß machen und das Kind nicht merkt, dass es Mathe übt. Außerdem lernt es so, auf verschiedene Arten über die Aufgaben nachzudenken. Zudem kann das Kind dabei auch seinen Körper bewegen, was für Kinder in dem Alter manchmal sehr wichtig ist - das Gehirn denkt bei manchen einfach besser, wenn sie dabei nicht ganz still sitzen müssen.

Und die obigen Beispiele lassen sich natürlich übertragen - die Rechenaufgaben können schwieriger oder leichter sein, und du kannst damit auch Subtraktion statt Addition üben.

Lass dir erst mal vom Kind zeigen, was es gerade so alles macht, lass dir ein bisschen was vorrechnen, dann bekommst du schnell ein Gefühl dafür, was ihr üben müsst. Dementsprechend kannst du Spiele und Übungen mitbringen. Einfach online schauen, was es alles gibt - es gibt Unmengen an Ideen, auch mit normalen Spielkarten, Würfeln und was man noch so zuhause hat.

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Du könntest vielleicht schauen, dass du selbst diese Einstern Hefte für die 2. Klasse bekommst. Die hatten wir immer. Dann kannst du dir vorher ja noch überlegen, was ihr machen könnt. Und so Spiele wie Rechenecke oder irgendwelche realistischen Beispiele motivieren meistens schon etwas. Sei auch immer freundlich, dann geht das schon ;)