Master machen oder nicht?
Guten Morgen ihr alle,
ich studiere momentan Bauingenieurwesen im sechsten Bachelorsemester, nach dem siebten wäre ich dann fertig. Jetzt bin ich am überlegen, ob ich einen Master machen soll oder nicht.
Was ich so gehört habe, sind die Einstiegschancen (auch gehalttechnisch) nicht so unterschiedlich, ob man mit Bachelor oder Master anfängt.
Ich habe den ganzen Bachelor lang gedacht "cool, im Master kann ich mir dann endlich die interessanten Fächer aussuchen". Tatsächlich gäbe es ein paar Fächer, die ich wirklich interessant fände. Aber auch ein paar, bei denen ich jetzt schon wüsste, dass sie mir sehr schwerfallen würden und mich nerven würden, weil sie mich nicht interessieren (Pflichtfächer).
Finanziell wäre es wohl machbar, aber anstrengend, den Master zu machen. Ich bin auch nicht so die geborene Studentin, ich habe langsam keine Lust mehr auf dieses Ungewisse, immer Lernen, nie so richtig Feierabend, keine Sicherheit etc. Ich würde gerne endlich mal wo richtig ankommen.
Ich bin 22 und habe etwas Angst, dass ich im Berufsleben noch überfordert bin - aber ob sich das in zwei Jahren ändert? Bis dahin habe ich ja auch nicht mehr Ahnung "von der echten Welt" (ich habe aktuell einen Werkstudentenjob, aber nicht ganz in der Richtung, in die ich gehen will). Irgendwie erscheint mir dieses "Ich muss einen Master machen" ähnlich wie das Konzept "Ich habe Abi, also sollte ich auch studieren"...
Würdet ihr an meiner Stelle noch einen Master machen oder direkt einsteigen - möglichst über ein Trainee-Programm, um nicht ganz ins kalte Wasser geworfen zu werden? Die Stellenangebote hören sich eigentlich alle ziemlich cool an...
3 Antworten
Praxis kann durch nichts ersetzt werden. Und es kann dich auch niemand hindern, nach ein paar Jahren Praxis den Master doch zu machen - eventuell sogar berufsbegleitend. Dann aber mit mehr Klarheit, was du machen willst.
Diese Idee, dass man direkt an einen Bachelor den Master anschließen "muss", gibt es praktisch nur in Ländern ohne traditionelles Bachelor-Master-System. Wenn die jeweilige Branche das de facto verlangt, muss man wohl; wenn es formale Mindestanforderungen für bestimmte Berechtigungen gibt auch. Aber so klingt das hier nicht, also wozu sich weiter auf der Uni quälen, wenn du das eigentlich nicht willst?
Danke, ja den Eindruck habe ich auch. Wenn ich dann mit 25 unbedingt noch einen Master machen will, kann ich das ja auch eventuell noch machen. Momentan ist die Vorstellung vom Master halt echt irgendwie so 20% "cool, das klingt interessant" und 80% "ich hab keine Lust zu studieren und Geld hab ich auch keins"... Zumindest gibt es nicht wie in anderen Berufen so klare Vorgaben, was man mit was genau wann machen kann, da wächst man eher rein. Man kann durchaus auch mit einem Meister in einem Handwerksberuf Bauleiter werden, wieso also nicht mit Bachelor versuchen? Wenn ich mich rechtzeitig bewerbe, merke ich ja, dass mich niemand nimmt, dann kann ich mich immer noch umentscheiden...
Ich glaube, dir würde es eher liegen, direkt arbeiten zu gehen. Ich bin gerade im 1. Masterjahr (Konstruktiver Ingenieurbau) und habe mich dafür entschieden, um mir mehr Wissen anzueignen. Der Bachelor hat mir nicht so das Gefühl gegeben, genug zu wissen, dass ich damit was anfangen könnte. Außerdem möchte ich die Flexibilität (Tagesstruktur selbst gestalten) noch etwas genießen, bevor ich arbeiten muss. Ich habe auch das Gefühl, der Bachelor ist noch nichts Ganzes und als ob da noch was fehlt. Und ich habe irgendwo gelesen, dass man mit dem Master ein paar Hunderte € mehr im Monat verdient.
Also bei mir sind wesentlich mehr Gründe da, den Master zu machen als ihn nicht zu machen. Bei dir habe ich, wie gesagt, das Gefühl, dass du da eher Richtung Arbeit tendierst.
Definitiv machen, als Bachelor darfst du gar nicht alles machen
Statiken bestechen für große Gebäude so hat’s mir mal einer erklärt.
Jo ich will aber nicht in die Tragwerksplanung, sondern Bauleitung. Wenn ich ne Statik versuche zu rechnen, die mehr als für ne Gartenhütte funktionieren soll, ist das dem Untergang geweiht :D
keine Ahnung was sonst noch alles so anders ist, ich würde nen Master machen. Das bietet immer noch die besten Aufstiegschancen. Nicht das es am Ende heißt, ja Herr Grauling, sie sind dafür geeignet, wir dürfen das aber nur an Masterabsolventen geben und daher können sie nicht weiter aufsteigen.
keine Ahnung im Berufsleben hast du so oder so
So, wie ich das verstanden habe, gibt es da kein "wir dürfen nicht", höchstens "wir wollen nicht". Und in dem Fall könnte ich ja dann immer noch einen Master machen, oder? Weil was bringt mir ein Master, wo ich wenig lerne, was ich dann tatsächlich anwende, oder?
Auf dem Papier einen höheren Abschluss, noch ein paar Jahre chilliges Studentenleben und später hast du auch keinen Bock auf studieren mehr. Wer will schon wenn er 3k netto verdient hat wieder auf 1k zurückzufallen?
Studentenleben ist aber für mich eben so absolut gar nicht chillig, da ist mein Leben nicht drauf ausgerichtet. Würde dann eher Sinn machen, wenn ich wirklich die Notwendigkeit dafür sehen sollte. Aktuell kommt es mir nur vor wie verschwendete Zeit, wenn man mal von den paar interessanten Fächern absieht - und die kann ich mir auch selbst aneignen.
glaub mir, das Studentenleben ist schon chillig. Kaum Verantwortung etc.. ok man muss bisschen lernen und Geld ist knapp, bei den anderen aber auch. Außerdem weißt du nie ob du den Abschluss am Ende nicht doch mal brauchst weil du zum Staat willst oder so. Dann wärst du mit Master im hD, Bachelor max gD
Nein, Studentenleben ist nicht chillig, wenn du jeden Morgen um halb sechs aufstehst, lernst, dann zusätzlich noch zur Arbeit gehst, ein Pferd hast, das du versorgen musst, für das du aber jede Aufwendung 100 mal überdenken musst, und dir dann nur ein WG-Zimmer leisten kannst, obwohl du fremde Menschen in deiner Wohnung nicht erträgst. Noch dazu dauernd Geldsorgen und nie wirklich Feierabend. Klar gibts schlimmeres, aber nicht für jeden ist das Studentenleben so das Wahre. Ich kann es nicht leiden.
Ich will endlich ein festes Gehalt, Feierabend, wenn Feierabend ist, mit meinem Freund zusammenziehen, mein Pferd selbst bezahlen können und einfach sesshaft werden.
aber wenn du 40-50h die Woche arbeitest ist es auch stressig 🤷♂️ Ich seh’s immer noch so Master >>>> und durchziehen. Zwei Jahre sind nicht viel. Neuen Job suchen -> mehr Geld.
Zum Beispiel? Ich habe mich mit einigen Leuten unterhalten, die sagten, sie haben auch nur einen Bachelor und merken jetzt selbst bei den Absolventen, die ins Unternehmen kommen, dass die mit Bachelor sich nach zwei Monaten nicht mehr von denen mit Master unterscheiden...