Marx,Marxismus..wieso hat sich seine Prognose nicht erfüllt?

7 Antworten

Zur Titelfrage:
Weil die Menschen sind, wie sie sind - und nicht, wie sie sein sollen?

Gruß, earnest

metpa  23.10.2014, 23:12

Sie sind nicht wie sie sind. Sie sind dazu geworden bzw. gemacht worden.

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earnest  24.10.2014, 04:34
@metpa

Tja.
Der Glaube versetzt nicht immer Berge.
Aber eine schöne Idee ist der Kommunismus schon ...

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eka45  24.10.2014, 14:21
@earnest

Kommunismus ist keine "Idee", sondern die wissenschaftliche Erkenntnis der menschlichen Entwicklungsgesetzmäßigkeiten.

mehr - siehe unten oder "historischer Materialismus" oder "dialektischer Materialismus"

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Lennister  24.10.2014, 19:39
@eka45
Kommunismus ist keine "Idee", sondern die wissenschaftliche Erkenntnis der menschlichen Entwicklungsgesetzmäßigkeiten.

Darüber, ob Kommunismus wissenschaftlich ist, lässt sich streiten. Zugegeben: Einige wenige der ökonomischen Analysen von Marx stimmen. Aber die große Mehrheit seiner Thesen ist unwissenschaftlicher Nonsens.

So zum Beispiel auch seine menschlichen Entwicklungs"gesetzmäßigkeiten".

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exFlottiLotti  24.10.2014, 21:52
@Lennister
Aber die große Mehrheit seiner Thesen ist unwissenschaftlicher Nonsens.

Da lehnst du dich aber weit aus dem Fenster. Wenn das, was du zu dieser Frage alles geschrieben hast, dein Wissen vom Marxismus auch nur halbwegs widerspiegelt, dann hast du vom Marxismus relativ wenig Ahnung und noch weniger Wissen. Da ist es ziemlich mutig, so vollmundige Behauptungen aufzustellen.

Der Hauptfehler besteht darin, den Marxismus auf eine vermeintliche Verelendungstheorie zu reduzieren. Eine solche Theorie hat Marx nicht begründet.

Marx hat weder die Theorie der absoluten noch der relativen Verelendung zur theoretischen Fundierung der sozialistischen Bewegung herangezogen. Marx hat die von ihm behauptete zunehmende Verschärfung der Klassengegensätze vielmehr aus den ökonomischen und sozialen Wirkungen der wachsenden Konzentration des Kapitals und der wachsenden Monopolisierung der Produktion abgeleitet. Die Verelendungstheorie entstammt nicht dem geistigen Arsenal von Karl Marx. Sie ist ein alter, verstaubter Ladenhüter der Marx-Epigonen. Die eigentliche Leistung von Marx besteht nicht in dem Nachweis, dass die Löhne hinter den Profiten zurückbleiben, sondern in der Aufdeckung der Dynamik des Kapitals.

http://library.fes.de/gmh/main/pdf-files/gmh/1958/1958-01-a-042.pdf

Ich verweise nochmal auf die Antwort von PeVau, die ich unten in einem Kommentar verlinkt habe.

Übrigens: Wenn sich Marxisten für die Verbesserung der Lebensbedingungen der Ausgebeuteten einsetzen, wenn sie für höhere Löhne eintreten, dann arbeiten sie doch der angeblich von ihnen vertretenen Verrelendungstheorie entgegen. Dann müssten Marxisten doch alles tun, damit es den Arbeitenden möglichst schlecht geht. Nur mal so als Denkansatz ...

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earnest  25.10.2014, 06:36
@eka45

@eka:
"Menschliche E.-Gesätzmäßigkeiten"??

Noch so ein Witz, eka, und die Woche ist rum.
Bei aller Wertschätzung für Charly Marx ...

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Nauticus  25.10.2014, 18:25
@earnest

Dennoch, Marx war zweifelsohne wenn nicht der, zumindest einer der größten Ökonomen der Neuzeit.

Allerdings, daran krankt auch die Fragestellung: Das, was historisch alles unter dem Marxismus verzeichnet worden ist und noch heute wird, hat mit der Person Marx' nur noch bedingt etwas zu tun. Er persönlich hat nie Revolutionen gefordert, sondern diese als Entwicklung vorausgesehen,

Wenn man sich damit beschäftigt, sind Marx und Engels wissenschaftliche Arbeiten für ihre Zeit faszinierend. Engels konnte Wirtschaftskrisen effektiv genug erkennen, dass diese Prognosen sogar noch einige Zeit nach seinem Tod die Krisenjahre beziffern konnte.

Aber wie das nun einmal mit Zukunftsprognosen ist... es folgt ein Gruppenbild mit denen, welche die Moderne korrekt vorhergesagt haben ;-)

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earnest  26.10.2014, 12:39
@Nauticus

So sehe ich das auch, Nauticus.

Und ein wunderbares Bild, das Gruppenbild ...
;-))

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Es liegt in der Tradition des bürgerlichen Geschichtsunterrichts, allerlei absurde Theorien und "Prognosen" in die wissenschaftlichen Veröffentlichungen von Karl Marx hinein zu fantasieren. Deinen Geschichtslehrer kannst Du leicht blamieren mit Fragen nach eindeutigen, nachprüfbaren Quellenangaben dazu.

Marx hat nie so einen Nonsens geschrieben wie z.B. "dass die Arbeiter um ihren Lohn betrogen werden". Er hat ganz im Gegenteil das ökonomische Ausbildungsverhältnis als legales Rechtsverhältnis zwischen freien Bürgern samt den Auswirkungen von Lohnbewegungen sorgfältig analysiert. Und wo soll Marx prophezeit haben, dass "der Kapitalismus zusammenbrechen muss wegen......" (Siehe dazu z.B. "Verelendungstheorien", "Gesetz des tendenziellen Falls der Profitrate")?

Wenn ich nun als Schüler fabulieren sollte zu dem Thema

Gründe weshalb sich Marx' Prognose bis jetzt nicht erfüllt hat.

dann würde ich mir diese tatsächliche oder angebliche Prognose erst einmal ganz genau formulieren lassen. Das Ergebnis könnte dann ungefähr so aussehen:

"Die Prognose .................. konnte ich auch mit großer Mühe im Schrifttum von Karl Marx nicht [bzw. "nicht so"] auffinden. Ungeachtet der geistigen Urheberschaft dieser Prognose befasse ich mich hier damit unter den Gesichtspunkten ........"

Vielleicht findest Du die Prognose auch tatsächlich bei einem der mehr oder weniger bekannten, selbsternannten "Marxisten-Leninisten". Dann könntest Du ja die gefundene Quelle entsprechend einbauen.

Sollte nun die Prognose z.B. heißen: "Das Proletariat stirbt aus wegen endlos fallender Löhne", dann würde ich diese Prognose mit Zitaten aus Marx' "Kapital I" widerlegen. Die Aufgabe lässt sich natürlich behelfsweise auch anhand von Geschichtsbüchern lösen.

dompfeifer  24.10.2014, 19:05

Pardon, da habe ich noch eine Frage übersehen.

"Sozialismus" und "Kommunismus" sind historisch schwer gebeutelte Wörter mit wechselnden Bedeutungen (Je nach Autor, politischer Institution, Partei, Staat u.s.w.), besonders als ideologische Kampfbegriffe, und mit ziemlich ungefähren Kernbedeutungen. Darüber würde ich mich bei Wiki schlau machen.

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dompfeifer  24.10.2014, 20:54

Marx wusste übrigens ganz genau, dass auch die Schwankungen der Löhne wie die "Oszillationen" sonstiger Warenpreise dem Verhältnis von Angebot und Nachfrage unterworfen sind. Wenn also mangels Lohnhöhe die Arbeiter aussterben würden und somit die Arbeitskraft zur Mangelware würde, dann würden auch die Löhne entsprechend ansteigen. Deshalb würde keinesfalls "der Kapitalismus zusammenbrechen". Solche blödsinnigen "Prognosen" kann man also ganz gut mit Marx widerlegen, anstatt sie ihm unterzujubeln.

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Hallo, Also erstmal ist Sozialismus eine der drei großen Ideologien, die sich in 19 Jhrdt. Eneickelt haben. Es ist ein Überbegriff und schliesst Kommunismus, Sozialdemokratie und Anarchie ein. Daher gibt es keine eindeutige Definiton. Grundlegend sind aber allen gemein ist, das die Wechselbeziehung zwischen wirtschaft und sozialordnung miteinander "versöhnt" werden sollen. Sämtliche autoritären Regime die nach 1917 (Oktoberrevolution) entstanden sind werden als sozialistisch bezeichnet. Kommunismus ist wie schon zuvor beschrieben, ein klassenloses System, in der die Güter in Händen aller liegen und z.b. Die kapitalistische Überproduktion durch Planwirtschaft vermieden wird. Warum die marx'schen Theorien nicht eintraten lässt sich nicht dadurch erklären, dass wir alle unabhängige Ziele verfolgen etc., sondern durch die 5 Theorien von Marx selbst (siehe hierzu die Krisentheorie von Marx). Im kurzen sei gesagt: marx erhofften 'proletarische Revolution' um 1848 kam nicht zustande, weil sich ein Sozialstaat (der fuer die armen arbeiter mit versicherungen etc sorgt) entwickelte - der arbeiter wurde also naeher an den staat geholt -, es den staaten irgendwie immer gelang jede krise zu überwinden, sprich diese haben sich der jeweiligen situation angepasst (Interventionsstaat), es etablierte sich ein Mittelstand, es fand keine Verarmung der grossen Masse statt und der Kapitalismus selbst stellte sich als zu anpassungsfähig heraus. Hoffe geholfen zu haben, viel Erfolg

Deine Frage ist nicht richtig gestellt. Sie müßte eher lauten: "warum hat es bis jetzt noch keinen Kommunismus gegeben, bzw. gibt es ihn nicht". Gefragt werden könnte auch: "warum hat der Sozialismus sich noch nicht im Weltmaßstab ausgebreitet?" Bei deiner Fragestellung isses ja schon - für dich - ausgemachte Sache, dass Marx und damit der Marxismus gescheitert sei. Dass der Marxismus gescheitert sei, läßt sich sagen wir mal in 500 Jahren sagen, wenn es dann immer noch weltweit kapitalistisch zugeht.

Weil das zugrundgelegte Menschenbild und die metaphysischen Grundannahmen(Historizismus) falsch waren.

eka45  24.10.2014, 14:13

Das ist massenhafft verbreitete Propaganda und sie ist so falsch, wie sie falscher gar nicht sein könnte. Im Gegenteil, hier ist was MArx darüber sagte:

Karl Marx: Thesen über Feuerbach (Fassung 1888) - MLwerke www.mlwerke.de/me/me03/me03_533.htm

"Aber das menschliche Wesen ist kein dem einzelnen Individuum innewohnendes Abstraktum. In seiner Wirklichkeit ist es das Ensemble der gesellschaftlichen Verhältnissse."

Das bedeutet, dass der "Mensch" bzw. das menschliche Wesen in einer Sklavenhaltergesellschaft die Ideologe und das Verhalten eines Sklavenhalters hat oder dass der Mensch eben Sklave ist

in der kapitalistischen Gesellschaft ist das menschliche Wesen eben egoistischer konkurrierender ggf. heimtückischer Lügner, Ausbeuter als Kapitaist etc. oder das er eben Arbeiter ist - der durchaus auch solche EIgenschaften haben kann, aber nicht haben muß, da es selbst in der kapitalistischen Gesellschaft die kommunistische Insel "Familie", die intern ohne Geld, Konkurrenz etc. aber mit Liebe und Solidariät funktioniert. Im kapitalstischen System und Arbeitsleben kann sich natürlich auch dort Negatives auswirken.

Deswegen wurde ja auch von Marx vermutet, dass einen sozialistische Übergangsgesellschaft ohne Kapitalisten, mit geringerer Bedeutung des Geldes, mehr Solidarität etc. nötig sein könnte, da man nicht direkt vom egoistischen Kapitalisums in den Kommunismus springen kann, wo ja gilt: Jeder (arbeitet) nach seinen Möglichkeiten und jeder (konsumiert) nach seinen Bedürfnissen.

Der typische Kapitalismuszögling wird dann vermutlich erst mal nichts arbeiten, aber ALLES konsumieren wollen.

Verstanden ?

Fazit: Also mal wieder krasse Falschdarstellung von Marx - wie immer und überall. Und Marx ist alles andere als metaphysisch. Noch nie was vom marxschen (dialektischen) MATERIALISMUS gehört???

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Lennister  24.10.2014, 19:28
@eka45
Verstanden ?

Dass Marx ein falsches Menschenbild hatte, wusste ich schon vorher.

Die These, dass der Mensch nur durch den Kapitalismus egoistisch wurde, ist absolut unbewiesen. Als wichtigen Punkt dagegen würde ich aber sehen, dass er im Sozialismus durchaus nicht besser war.

Zweiter Fehler des marxistischen Menschenbildes: Es ignoriert, dass er Mensch nicht nur ein soziales, sondern auch ein biologisches Wesen ist. Einflüsse durch die Biologie kommen bei Marx nicht vor.

Und zuletzt: Es kann sein, dass der Egoismus des westlichen Menschen kulturell bedingt ist. Aber ein völliger Umsturz der Kultur ist unmöglich, alles neue baut auf die vergangene Kultur auf. Von daher kann man die Frage stellen, ob es in diesem Fall überhaupt möglich wäre, den westlichen Menschen so grundlegend zu verändern, wie Marx das glaubt.

Und Marx ist alles andere als metaphysisch

Marx ist ein Metaphysiker, wie er im Buche steht. Der ganze dialektische Materialismus ist voll von Metaphysik. Das beginnt bei seinen (normativen) erkenntnistheoretischen Überlegungen, geht weiter dabei, dass er für sich beansprucht, grundlegende Gesetze des Universums entdeckt zu haben und endet beim Historizismus.

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dompfeifer  18.02.2018, 17:41

Die Kritik trifft auf die Schöpfer der oben aufgeführten Prognosen durchaus zu. Diese wirren Prognosen aber ausgerechnet Karl Marx unterzujubeln, ist schon eine Schweinerei.

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