Martingal am Pad befestigen?


01.12.2020, 16:55

Also für alle !!

mein Pferd ist 25 Jahre alt! Er läuft nur im Gelände. Er mag den Stell nicht und läuft am besten mit Pad ! Trotzdem macht er besonders beim Trab den Kopf hoch. Da ich aber im Gelände keine Ausbilder nehmen möchte wollte ich fragen ob man ein Martingal auch an das Pad machen könnte.

14 Antworten

Ein Hilfszügel, Martingal, Ausbinder, etc., beseitigt nicht die Ursache, sondern unterbindet nur die Symptome. Dein Pferd hat ein Problem, wenn es den Kopf hoch reißt u. den Rücken weg drückt. Das ist nicht weg, nur weil du ihm die Rübe runter bindest.

Es mag den Sattel nicht? Vllt weil der einfach nicht passt? Pad u. Gebisslose heißt nicht automatisch pferdefreundlich, im Gegenteil! Von Natur aus ist das Pferd nicht dazu gemacht, einen Reiter zu tragen. Damit es das kann ohne Schaden zu nehmen braucht es entsprechend Muskeln, Ausbildung u. Ausrüstung. ZB einen passenden Sattel, der das Reitergewicht flächig verteilt. Dazu hat ein 25j. Pferd, gerade wenn es nicht (mehr) gut aufgebaut ist, bestimmt die ein oder andere gesundheitliche Thematik.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Pferdewirtschaftsmeisterin

Das einzige, was du brauchst ist ein ordentlicher Sattel und guter Reitunterricht, der dir nicht nur die praktische Anwendung, sondern auch die Theorie vermittelt. Dann würdest du zum anderen nicht dein Pferd kaputt reiten und würdest zum anderen auch verstehen, wofür diese Hilflosigkeitszügel wirklich sind.

Das sollte dich nicht persönlich angreifen, sondern als erhobener Zeigefinger dienen!

Dein Pferd ist 25 Jahre alt. Ein Rentner, den Du noch ein wenig irgendwie durch die Gegend schlurfen lässt. Der Sattel passt dem Pferd wohl schon länger nicht mehr aufgrund seiner Trainings- und Alters-bedingt abgebauten Muskulatur und dem dadurch veränderten Rücken und ist ihm wohl unangenehm. Aus dem Grund nimmst Du also so ein Pad. Dass die Dinger sehr kontrovers diskutiert werden, wirst Du vermutlich wissen. Und jetzt willst Du ein Martingal irgendwie dran verschnallen, damit das Pferd seinen Kopf nicht immer hochreisst. Doch leider ist der Denkansatz nicht richtig und vor allem: er ist nicht pro Pferd. Denn die Voraussetzung für einen positiven Effekt ist die korrekte Anbringung dieses Hilfszügels. Richtig verschnallt ist ein Martingal nämlich nur dann, wenn es bei korrekter Handhaltung des Reiters die gerade Linie vom Maul über die Hand bis zum Ellebogen des Reiters nicht unterbricht, und kein Knick im Zügel entsteht. Ein zu kurzes Martingal zwingt das Pferd hingegen in eine starre Haltung, indem es die Zügel nach unten drückt und hart auf Zunge und Laden wirkt. Wenn Du so ein Martingal also irgendwie an ein Reitpad dranpfriemelst, ist meiner Meinung nach nicht gewährleistet, dass ein positiver und sinnvoller Effekt entsteht. Ich bin mir recht sicher, dass das Gegenteil der Fall sein wird.

Leonie716 
Fragesteller
 01.12.2020, 17:30

Ok danke

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Punkgirl512  01.12.2020, 19:47

Ergänzung dazu: korrekt verschnallt bei hoch gehaltenem Kopf müssen die Ringe bis zur Ganasche gehen.

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Ein Martingal dient NICHT dazu, Reiterfehler zu korrigieren. Das kann es nicht. Den Kopf einfach runter ziehen, macht die Bewegung des Rückens nicht besser. Das Pferd kann kein bisschen besser tragen, Ihr beide seid weiterhin in der Gefahr, Schaden zu nehmen. Daher: an der Rittigkeit arbeiten, gymnastizieren. NICHT runter binden, egal, womit. Dafür aber auch einen Sattel nehmen, denn ein Barebackpad darf nur eingesetzt werden, wenn das Pferd top trägt und dann auch nur für kurze Einheiten, zumindest, wenn einem entweder an dem Pferd etwas liegt oder an seinem Kontostand, denn Verschleißerkrankungen beim Tier kosten auch ordentlich Geld. Nicht jetzt, aber in Zukunft mal.

Ein Martingal ist einzig und alleine dafür da, dass wenn der Reiter so schwieriges Gelände reitet, dass die Wahrscheinlichkeit besteht, dass er sich versehentlich vom Pferd trennt, die Zügel aufgefangen werden. Es passiert leicht mal, dass die Zügel in einer großen Schlinge runter hängen, wenn ein Reiter stürzt. Das Pferd kann rein treten und sich damit den Unterkiefer brechen, was sein Lebensende bedeuten würde. Dafür, dass das nicht so leicht passiert, gibt es das Martingal, der Zügel ist quasi nochmal an den Ringen aufgehängt, die Schlinge kleiner, die Wahrscheinlichkeit, dass das Pferd rein tritt, geringer. Das Martingal wird so verschnallt, dass man die Schlinge am Bauch einhängt, dann das Pferd bittet, den Kopf hoch zu strecken und dann muss der Martingalring bis in die Ganaschenbeuge reichen. Nur so ist das Martingal kein relativ brutales Zwangsmittel.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durchgenend Pferdeerfahrung seit 1981
pony  02.12.2020, 14:25
Abhängig von der Zügellänge wird das Pferd durch das Martingal daran gehindert, den Kopf über das vorgegebene Maß zu heben. Ebenfalls entscheidend für die erlaubte Höhe des Pferdekopfes ist die Länge des Riemens zwischen dem Ring und dem Halsriemen. Ursprünglich war das gleitende Martingal dazu gedacht, als Umlenkrolle zu dienen, damit der Zügelzug gleich bleibend auf die Maulwinkel wirkt.
Martingal (Reitsport) (deacademic.com)

zur verminderung der gefahr in die zügel zu treten, dient das irische martingal.

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Baroque  02.12.2020, 21:01
@pony

Diese missbräuchliche Verwendung sehe ich auch schon seit ein paar Jahren und auch, dass behauptet wird, das sei die ursprüngliche, aber ich unterstütze keinen Missbrauch und soweit ich bisher recherchieren konnte, ist die Verwendung als Zügelfänger weitaus älter als die, die Zügellinie zu brechen.

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pony  02.12.2020, 21:47
@Baroque

dann erkläre mir doch mal, warum ein martingal nur verwendet werden darf, wenn auch ein sperrriemen verwendet wird.

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NEIN.

ein martingal zu benutzen, um dem pferd über brutale schmerzen im maul den schädel runterzuhebeln erfüllt den tatbestand der tierquälerei.

dass das pferd im gelände nicht entspannt mit tiefem kopf läuft, liegt an dem rückenschädlichen barfuss pad.

pferde entwickeln bei schrottausrüstung nun mal eine gegenreaktion. solange sich das pferd noch wehrt ist alles in ordnung.

bestell den sattler, um den sattel anzupassen und lern reiten.

pferde müssen nicht den kopf runtermachen. wer hat dir diesen bären denn aufgebunden?

du musst noch viel lernen. wenn es keinen passenden sattel gibt, wird halt nicht geritten. und wenn man reitet, nimmt man dann bitteschön unterricht. reitunterricht hilft tierquälerei zu vermeiden.

ich gebe dir einen ganz heissen tipp: kleb dir ein pflaster auf den mund, tu dein kinn fest aufs brustbein und dann geh mal locker ein halbes stündchen joggen, ohne den kopf zu heben und ohne das pflaster zu entfernen.

geht nicht?

stimmt.

aber genau das verlangen 90% der reiter von ihren pferden. wenn sie nicht reiten können, dann halt mit gewalt, bzw. mit hilfszügeln. und wenn das pferd den kiefer bewegen möchte, um sein gleichgewicht zu finden (der gleichgewichtssinn des pferdes befindet sich im zungenbein), schnallen wir ihm die fresse zu (nennt sich sperrriemen)

denk bitte mal drüber nach, was du deinem pferd da antun willst.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Sachgerechter Umgang ist aktiver Tierschutz!
Leonie716 
Fragesteller
 01.12.2020, 19:01

Ich reite gebisslos. Und ich möchte ihn nicht in die rollkur bringen oder was auch immer du denkst

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pony  01.12.2020, 19:07
@Leonie716

noch schlimmer.

deine zäumung wirkt aufs genick.

mit gebisslosen zäumungen verwendet man NIE hilfszügel. das ist das eine.

und es fehlt dir an leseverständnis.

ich habe in meiner antwort erklärt, warum das pferd den kopf nicht runtermachen muss und warum die verwendung von hilfszügeln bei pferden mit schmerzen tierquälerei ist.

riegelst du dem tier den kopf runter, wird es sehr bald entweder lahmen oder ataxien beim reiten entwickeln oder es wird dich nicht mehr aufsitzen lassen.

ein martingal sit für nichts gut. für gar nichts.

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