Mama-Komplex
Hallo!
Ich (18) bin eigentlich seit ich denken kann immer auf der Suche nach einer potentiellen Mama. Das ist dann einfach so ein Gefühl, dass ich bei manchen Frauen habe, die vom Alter ungefähr meine Mama sein könnten. Ich wünsche mir dann, dass sie mich beschützen, umarmen, trösten, lachen, was unternehmen, wir zusammen über alles reden und dass sie mich einfach gern hat, wie eine Tochter eben. Früher konnte ich dieses Gefühl nie richtig einordnen, aber seit mehreren Jahren schon. Erst dachte ich, ich wäre vielleicht lesbisch, aber ich will auf keinen Fall etwas sexuelles von ihnen, so wie man es auch bei der eigenen Mutter nicht richtig und eher ekelig finden würde. So ist es zumindest bei mir. Verknallt war ich auch schon öfter in Jungen in meinem Alter. Das Problem ist, dass sobald da wieder eine potentielle Mama ist, alles andere komplett unwichtig wird und ich nur noch um ihre Zuneigung kämpfe. Meistens wird daraus natürlich nichts, weil ich das bis jetzt keiner von ihnen gesagt habe und ich mich immer sehr zurückhalte, aus Angst, irgendwas falsch zu machen. Da fast alle Personen in meinem Leben kommen und gehen, wechseln die Mutterfiguren auch meistens nach ein paar Jahren. Aber solange kann ich immer nur an sie denken. Ich befürchte, dass ich nie eine richtige Beziehung eingehen kann, weil es ja immer etwas wichtigeres gibt. Eigentlich war ich mir sicher, dass es irgendwann aufhört, aber wie es aussieht bleibt diese Suche nach einer Mutter.
Ich habe eine richtige Mutter, aber nicht so ein gutes Verhältnis zu ihr. Es ist eher unpersönlich und wegen einiger Erlebnisse in meiner Kindheit kann ich weder ihr noch meinem Vater vertrauen, weil damals das Ur-Vertrauen zerstört wurde. Einerseits habe ich auch ein schlechtes Gewissen meiner richtigen Mutter gegenüber, aber ich kann gegen meine Gefühle nichts machen. Ich hab schon oft versucht mich dagegen zu wehren und die Ersatzmama zu vergessen, aber das funktioniert nie.
Nun frage ich mich, ob das jemals aufhören wird und wenn ja, wie? Vielleicht würde es gehen, wenn ich es mal einer der Frauen sagen würde und dann eine gute eher freundschaftliche Beziehung zu ihr hätte, sodass ich einen gewissen Rückhalt und Schutz bei mir wissen würde? Das Problem ist nur, die Sache ist mir extrem peinlich und ich hätte Angst, dass sie dann negativ reagiert. Und dann wär ich wieder ganz allein. Was soll ich nur tun?
LG
5 Antworten
Hey!
Meine beste Freundin ist bzw. war, seitdem ich sie kenne, in derselben Situation. Als sie meinen Vater kennenlernte, war sie total angetan von ihm, da er, genau wie ich, immer freundlich und hilfsbereit ist. Ich fand heraus, dass sie, von ihren leiblichen Eltern, zu den sie nur noch selten Kontakt hat, in eine Pflegefamilie gesteckt wurde, wo sie auch eine schwere Kindheit hatte. Was vorgefallen ist, weiß ich nicht.
Wir verbrachten viel Zeit miteinander. Täglich ging ich zu ihr oder umgedreht. Sie vertraute mir sogar den Schlüssel für ihre Wohnung an. Eine Zeit lang, haben wir zusammen, ehrenamtlich gearbeitet. Sie war für mich, sowas wie eine große Schwester.
Es kam der Tag, und sie lernte ihren Exfreund kennen. Er hat ihr alles verboten. Auch das regelmäßige Treffen mit mir, was uns beide sehr mitnahm. Ich habe versucht ihr klarzumachen, dass er ihr nicht gut tut. Sie suchte aber keinen Partner, sondern Vaterersatz. Der Typ ging arbeiten, und brachte das Geld nach Hause. Genau so, wie sie sich ein "normales" Leben vorgestellt hat. Bis auf die Tatsache, dass er ein A.-Loch war, der sie an der Kette hielt, war sie glücklich. Sie zog zu ihm auf´s Dorf. Unser Kontakt brach völlig zusammen.
Vor etwa einem Jahr, rief sie mich an, um mir zu sagen, dass sie jetzt mit einem guten Freund von mir zusammen ist, und auch wieder hier wohnt. Seitdem treffen wir uns wieder regelmäßig. Zwar nicht mehr tgl. aber ein bis zweimal die Woche. Sie hat jetzt jemanden gefunden, der ihr das gibt, was sie immer gesucht hat. Einen Partner, der voll hinter ihr steht, und ihr das Gefühl gibt, jemand zu sein. Nämlich ein Mensch mit Gefühlen. Ich glaube, dass sie einfach jemanden braucht, der ihr Halt gibt. Eine Zeit lang war ich derjenige. Jetzt ist es ihr Freund. Wenn die beiden sich mal zoffen, was normal ist, kommt sie sofort zu mir.
Hätte sie uns nicht gehabt, wäre sie heute wahrscheinlich in der Gosse.
Was ich sagen möchte: Suche dir Bezugspersonen, die immer für dich da sind. Unabhängig vom Alter oder Geschlecht. Vielleicht hilft es dir.
Dein "schlechtes Gewissen" gehört auch zu deinen Gefühlen und DAS sollte man ernst nehmen. Mutter bleibt Mutter, egal ob man sie liebt oder hasst. - Man gewinnt eher den Eindruck dass du dich in etwas hineinsteigerst und eigentlich auf der Suche nach ganz etwas anderem bist? Vielleicht wirst du fündig, wenn du diesen Weg gehst und die Fragen des "Mutterproblems" mal ganz außer acht lässt, dich nicht damit beschäftigst. Vielleicht hast du auch ganz einfach zu viel Zeit, bist nicht ausgelastet? Sage dir: Ich bin nicht der Mittelpunkt der Welt. Zeige Empathie für andere, dann ergibt sich Neues für dich. Du wirst bestimmt deinen Weg finden. L.G.
Habe gerade einige Deiner Fragen gelesen und kann Dir echt nur raten einen Psychologen aufzusuchen. Du schreibst ja selbst dass Du an Depressionen leidest und ich denke hier kann Dir keiner einen vernünftigen Rat geben, denn da liegt bei Dir zu viel im Argen.
Ich hätte meine Energie lieber in die richtige Mutter investiert,um wieder vertrauen aufzubauen,anstatt in anderen eine Mutterfigur zu suchen...
Aber es geht dir offensichtlich nicht gut dabei,wenn du Ersatz dafür suchst...
@ Lollipop1994: Das solltest du aber versuchen, Du wirst es sonst später vielleicht sehr bereuen. Meine Schwester und mein Vater hatten auch ein sehr schlechtes Verhältnis zueinander. Dann haben sie sich doch wieder angenähert, was meinem Vater und meiner Schwester während seiner Krankheit gut getan hat. Auch wir anderen 3 Kinder hatten so unsere Probleme mit ihm gehabt. Und doch haben alle Vier als er starb an seinem Bett gesessen! Man muss nicht Alles verzeihen, aber man kann auch mal Milde walten lassen. Aber dazu musst du noch was älter werden. In deinem Alter hätte ich das auch noch nicht gekonnt. Wichtig ist, dass du die Tür niemals ganz hinter dir schließt!
da sollte ein psychologe ran
naja ist ein bisschen schwer, wenn man gar nicht weiß, warum man das macht und sich safür schämt. Aber wie soll man das mit 3 Jahren oder so auch wissen. Es hat seine Gründe, warum ich mit meinen Eltern nicht mehr viel zu tun haben will...hatte ich ja auch geschrieben...man kann halt nicht alles verzeihen, auch wenn man es gerne möchte