Märchen - Gut oder schlecht für Kinder?
Halle liebe Leser,
Als Kind wurden mir oft die Märchen der Brüder Grimm vorgelesen. Oft geht es ja dort unter anderm um Tod, Hexen, Folter, Teufel und andere grausame Themen. Ich habe jetzt keine Schaden davon getragen und fande die Erzählungen auch früher immer sehr spannend. Was denkt ihr denn darüber? Würdet ihr eurem Kind die Märchen von den Grimms vorlesen, wie es viele machen oder findet ihr den Inhalt viel zu brutal und fragwürdig für Kinder? Kann ich später meinem Kind sowas vorlesen ohne Angst haben zu müssen, dass es Albträume bekommt oder sich davor fürchtet? Ich freu mich über eure Meinung
Liebe Grüße Lucky
23 Antworten
Hallo Lucky,
ich kenne das, mich durchzuckt es auch manchmal, was für eine Wortwahl in diesen so bekannten Märchen verwendet wird. Du selbst bist damit groß geworden, neben vielen anderen hunderttausend Kindern. Ich habe die Märchen früher auch vorgelesen bekommen. Ich denke also nicht, dass das "bleibende Schäden" hinterlässt. Wie deine Kinder es verkraften, kannst nur du selbst einschätzen. Wenn du merkst, dass es ihnen nicht gut bekommt, kannst du ja wieder auf andere Geschichten umschwenken. Es kann auch helfen, die Geschichten vorher selbst noch einmal durchzulesen und dann sehr unschön formulierte Passagen etwas umzudichten.
Liebe Grüße Hugeldugel
Märchen sind wichtig, sie bieten den Kindern einen guten Rahmen mit Gut und Böse umzugehen. Das gute und das Böse ist klar definiert und es siegt doch immer das Gute. In meiner Ausbildung habe ich viele Interpretationen zu den Märchen gehört / gelesen, aber Kinder mögen Märchen, sie sind so geschrieben, dass sie nicht mit der Wirklichkeit verwechselt werden. Sie regen die fantasie an und fesseln Kinder. Es ist jedoch wichtig, dass sie vorgelesen werden. Vom Band abgespielt ist es was völlig anderes. Da geht niemand auf die Kinder ein. Ein Kind muss sich den sicheren Schutz beim Lesen holen, es muss sich an jemand kuscheln "können", es muss die möglichkeit haben Rückfragen zu stellen...ich liebe Märchen und meine Tochter auch
Ich bin Erzieherin, und während meiner Ausbildung habe ich gelernt. dass Märchen schlecht sind für Kinder, jetzt heisst es, sie sind gut. Meine Tochter liebt Märchen und sie hat davon keinen Schaden davongetragen, ich auch nicht. Also, warum soll man ihnen das Kulturgut verwehren, was Kinder schon Jahrhundertelang vorgelesen bekommen? Und die Welt ist grausam, wieso sollten wir ihnen Lügengeschichtenm erzählen? Früher oder später kommen sie eh mit Grausamkeiten in Berührung und können damit dann schlecht umgehen. Besser darauf vorbereiten, als in der Schule den Schock bekommen. Ich finde Märdhen schön und lese sie vor.
ich bin auch gelernte Erzieherin, aber uns hat niemand gesagt, das Märchen schlecht sind...im Gegenteil...aber da sieht man schon, es ist alles persönliche Ansichtssache =)
Ich sag ja, da haben sich die Geister gescheiden, undd ie Lehrer wussten auch nicht, was sie wollten. Und das ist schon 15 Jahre her :-) Und ich finde Märchen wichtig und gut, und habe sie auch im Beruf verwendet.
Das wirst Du merken. Es gibt Kinder, die überhaupt nicht damit umgehen können und es gibt Kinder, die diese Märchen lieben. Da mußt Du dann für jedes Kind einzeln entscheiden.
Märchen sind pädagogisch sehr wertvoll. Erstens sind die Rollen klar verteilt - jedes Kind weiß sofort, wer böse und wer gut ist. Die Sprache ist altmodisch, was zunächst befremdlich sein kann, den Wortschatz aber erheblich erweitert.
Kinder haben die nützliche Eigenschaft, dass sie Dinge, die sie nicht verstehen oder nicht nachempfinden können, einfach ausblenden bzw. in den ihnen bekannten Kontext einordnen. Dass die Hexe im Ofen verbrennt, finden die meisten Kinder überhaupt nicht schlimm, sondern gut! Sie versetzen sich nicht in die Lage der Hexe, da diese ja böse ist und das Kind ist nicht böse! Also empfindet es nur die Rolle der guten Rolle nach. Wovor Kinder eher Angst bekommen, ist zb., dass die Eltern ihre Kinder alleine im Wald lassen oder dass die Hexe die Kinder einsperrt.
Märchen sind, über die gemeinsamen Erzählungen, ein sehr gutes Mittel, um dem Thema Angst/Furcht zu begegnen. Denn es ist nicht die eigene Angst, sondern die Angst einer fiktiven Person, über die man sprechen kann. Man sollte Kinder ermutigen, Fragen zu stellen und diese dann auch ernst nehmen und darüber sprechen. Kinder lernen so, Realität und Fiktion zu unterscheiden, sie lernen, dass man Angst überwinden kann, dass "das Gute siegt", und nebenbei hat man qualitativ hochwertig Zeit miteinander verbracht :)
Wovor Kinder wirklich Angst bekommen können, sind Nachrichten oder das Dschungelcamp, da hilft auch nicht zu sagen: Das ist doch nur ein Märchen und nicht echt....
Das ist wirklich eine sehr gute Idee, solche denkwürdigen Passagen zu "überarbeiten" !
DH