Sollten Eltern Kindern Märchen der Gebrüder Grimm vorlesen, obwohl darin keine Homosexuelle und keine Trans*Menschen vorkommen?
Die Berliner "Landesstelle für Gleichberechtigung - gegen Diskriminierung" rät Eltern davon ab, ihren Kindern Märchen der Gebrüder Grimm vorzulesen, weil darin keine Homosexuelle, keine Trans*Menschen und keine islamische Religion vorkommen.
https://kids.kinderwelten.net/de/50%20Publikationen/KiDs_maerchen-WEB.pdf?download
7 Antworten
Natürlich ...
So eine Forderung finde ich unsinnig.
Erziehung ist zum Glück noch Sache der Eltern. Ein kritischer Blick auf so manches Märchen ist aber generell nicht falsch. Man muss sich als Eltern schon fragen, ob jedes Märchen, das man selbst vielleicht in der Kindheit erzählt bekommen hat, für die eigenen Kinder noch geeignet ist. Die meisten Kinder lieben Märchen und verstehen auch ganz genau, dass sie in einer Fantasiewelt spielen. Dennoch gibt es Märcheninhalte, die man ganz kleinen Kindern nicht zumuten sollte. Dass darin nur heterosexuelle Beziehungen vorkommen, ist allerdings kein Grund, ein Märchen zu hinterfragen. Auf so eine Idee kommen nur Leute, die dafür bezahlt werden, dass sie sich solche Dinge ausdenken. Man fragt sich schon, ob es nicht andere Projekte gibt, in die man das Geld vorrangig stecken könnte, um Diskriminierung in Deutschland wirksam zu bekämpfen. Da gäbe es doch sicherlich etwas Sinnvolleres, womit sich die Landesstelle beschäftigen könnte. Aber bei dem Märchenartikel hatten sie bestimmt ihren Spaß und können sich danach auf die Schulter klopfen, dass sie wieder was getan haben für die Gleichberechtigung.
Ich hätte ganz andere Probleme damit, meinen Kindern Märchen vorzulesen - zu viel (sexuelle) Gewalt zum Beispiel. Und ich kann den Vorschlag schon verstehen, weil ich nicht will, dass meine Kinder in dem Glauben aufwachsen, dass Frauen immer von Männern gerettet werden müssen, dass es nur Paare aus Männern und Frauen gibt und so weiter.
Interessant, wie immer wieder Dinge gefunden werden, warum Märchen nicht vorgelesen werden können. Und immer wieder tauchen sie auf. Zeigt, wie gut das alte Volksgut doch ist.
Abgesehen davon, wäre es nicht aufgeschrieben, wäre es vermutlich verloren gegangen. Hätte es nicht aufgeschrieben überlebt, hätte es sich im Lauf der Zeit noch verändert.
Übrigens könnte unter der Prämisse der Gleichberechtigung die ganze Literatur abgeschafft werden, nirgends wird man jedes Sternchen berücksichtigt finden.
Wo genau tut sie das denn?