Macht es Sinn, trotz Überpronation mit neutralen Laufschuhen zu laufen?
Hallo zusammen,
ich habe festgestellt, dass ich beim Laufen zur Überpronation neige – also meine Füße kippen beim Abrollen nach innen. Jetzt frage ich mich, ob es trotzdem sinnvoll sein kann, neutrale Laufschuhe zu benutzen, statt zu sogenannten Stabilitäts- oder gestützten Schuhen zu greifen.
Hat jemand von euch (am besten mit Erfahrung als Läufer:in, Trainer:in oder aus dem medizinischen Bereich) schon mal damit experimentiert oder Tipps, worauf man achten sollte?
Kann es sein, dass die Muskulatur sich langfristig besser anpasst, wenn man auf Stützen verzichtet – oder ist das eher riskant?
Ich freue mich auf eure Meinungen und Erfahrungen! 😊
6 Antworten
Das ist eine ziemliche Zwickmühle.
Einerseits beheben moderne Schuhe ein Problem, das wir ohne sie gar nicht hätten. Heißt selbst ein neutraler Laufschuh hat rein biomechanisch Nachteile. Er ermöglicht dir (oder erzwingt teilweise sogar - in Laufschuhen kann ich persönlich gar nicht über den Vorderfuß laufen, sondern bin immer automatisch im Fersenlauf, in Barfußschuhen klappt der Vorderfußlauf) einen eigentlich falschen Laufstil, ohne dass du etwas kaputt machst. Dabei wird der Fuß gefedert aber auch gestützt. Und stützen macht schwächer. Pronationsstützen gleichen ein Kraftdefizit im Fuß aus, weshalb er kippt und schwächen diese Muskulatur, weil sie dann weniger arbeiten muss, noch mehr.
Das heißt, eigentlich will man sowas gar nicht haben, andererseits, was bringt es, wenn wir uns ohne diese Hilfen die Füße und die Knie kaputt machen? Heißt wenn du die Pronationsstütze brauchst, musst du sie wohl oder übel nehmen, auch wenn es das Ganze nicht besser macht.
Du kannst aber auch gucken, ob du durch Kräftigungsübung die neutrale Fußstellung wiederherstellen kannst. Auf dem Youtube-Kanal von Liebscher&Bracht sind einige Übungen dafür zu finden, oder du suchst eine Praxis aus dem Liebscher&Bracht Franchise auf und lässt das mal professionell unterstützen, den Fuß wieder gerade zu rücken.
Die radikale Methode: Ganz weg vom Laufschuh, hin zum Barfußschuh, je minimaler, desto besser, Vibram Fivefingers und so. Hier musst du aber ganz neu laufen lernen. Vorderfußlauf, Einfedern, am Besten, du machst am Anfang Jogging-Schritt (also mit Flugphase) aber so langsam, als würdest du spazieren gehen, Fokus 100% auf dem korrekten Vorderfußlauf und das Einfedern der Knie. Schneller als Spaziergängertempo wirst du sowieso am Anfang nicht hinbekommen, weil der Laufstil so ungewohnt ist, dass der richtig brutal reinknallt. Wenn du ihn richtig beherrschst, ist er sogar noch effizienter, das erfordert aber einiges an Training. Dadurch stärkst du aber enorm deine Fußmuskulatur. Nur wenn du hier ungeübt gleich Vollgas gibst und unsauber läufst, Fersen zuerst in den Boden rammen, dann ruinierst du dir sämtliche Gelenke damit.
Geh am besten zu einem Fachgeschäft wie Runners Point, oder andere Läden für Laufschuhe. Die schauen sich an wie du läufst, einige sogar mit Videotechnik, und beraten dich dann. Du bekommst verschiedene Modelle an Laufschuhen und kannst diese dann ausprobieren, auch da schauen sie wie du läufst, und dich hinterher entscheiden welchen du kaufen willst. Nimm dir Zeit mit. Viel Spaß und Erfolg bei der Suche und dem Ausprobieren. 🏃🏃🏃👍
Eher nicht ; es gibt aber verschieden starke Pronationsstützen . Bei der Videoanalyse kann man erkennen wie stark die Pronation ist und danach einen Schuh auswählen .
Vielleicht ist es sinnvoll, einen einfachen Stabilitätsschuh ohne Überpronation zu kaufen.
Eine zu starke Unterstützung bei Überpronation kann dazu führen, dass die Fußmuskulatur weniger aktiv wird, da die Schuhe die Stabilisierungs- und Dämpfungsfunktion der Muskeln übernehmen.
Infolgedessen kann es zu Muskelschwäche, einer verminderten Kontrolle über den Fuß sowie einem erhöhten Verletzungsrisiko kommen.
Wenn du überwiegend auf Asphalt und längere Strecken läufst, würde ich dir einen Schuh mit Dämpfung empfehlen. So reduzierst du die Belastung auf die Gelenke und beugst Ermüdung vor.
Lass dich am besten im Fachgeschäft beraten und mache eine Laufanalyse, um den passenden Schuh für deinen Fußtyp zu finden.
Probiere verschiedene Modelle an, da Passform und Komfort individuell sehr unterschiedlich sein können.
Kurze Läufe in neutralschuhen kann Sinn machen, wenn du in der Lage bist, aktiv die beinachse zu korrigieren.
bei längeren Läufen wird das nicht gelingen, weil da die Ermüdung zu groß ist.
Grundsätzlich empfiehlt sich eine videosnalyse im Fachgeschäft um die Auswirkung auf Knie und Hüfte einzuschätzen.
ich gehöre auch zu den überpronierern. Dennoch ist die beinachse relativ stabil. Zu viel Stütze dreht mein Knie nach außen. Ohne Stütze reibe ich mir auf Longruns die Knie- Innenseiten wund 😱 da brauche ich passende schuhe