Macht es heute noch Sinn, seine Feinde zu lieben? Hat es überhaupt schon mal Sinn gemacht?
Jesus soll in seiner Bergpredigt empfohlen haben, das man seine Feinde lieben soll. Da hauptsächlich die Römer, zu der Zeit von Jesus, in Israel waren, wird er damit wohl in erster Linie, die Römer als potentielle Feinde gesehen haben?
Bei den Römern, war das durchaus eine sinnvolle Sache. Die Römer waren drauf bedacht, den Menschen, die sie erobert hatten, das Leben leicht zu machen, wenn sie sich den Römern unterwarfen. Die Römer, versuchten ihr System und ihre Denkweise, den Eroberten zu vermitteln und mit ihnen friedlich zusammenzuleben. Nur so ist es zu verstehen, das Frankreich und Spanien bis heute, Abwandlungen von der lateinischen Sprache sprechen. Julius Cäsar soll bei seinem Feldzug in Frankreich, gleich zur nächsten Stadt weiter gezogen sein, wenn sich eine Stadt, den Römern ergab.
Problematisch wird es erst, wenn man die Israelis/Juden als Feind hatte. Bei deren angeblichen Kriegen und Feldzügen, wie sie in der Bibel stehen, hatte man als Besiegter nicht die geringste Chance. Fast alle Besiegten wurden nach einem Krieg ermordet. Liebe hätte ihnen nichts genützt.
Im Prinzip macht es natürlich Sinn, wenn man keine Alternative hat, sich dem Feind völlig zu unterwerfen. Das kann die einzige Chance sein, zu überleben. In der Soziologie nennt man sowas Stockholm Syndrom.
Die Frage ist aber, ob das heute noch Sinn macht? Ich bin der Meinung, Nein. Spätestens, seitdem wir die 3 Staatsgewalten haben, macht die Liebe zum Feind (die nie echte Liebe war), keinen Sinn mehr.
Die 3 Staatsgewalten gehen davon aus, das sich ein Feind nicht an die Gesetze hält, und daher, mit allen legalen Mitteln, bekämpft werden muss. Liebe wäre hier völlig fehl am Platz. Es könnte die Sache sogar noch verschlimmern.
Nehmen wir nur mal an, Deutschland wäre nicht konsequent gegen alle Feinde, mit den 3 Gewalten, vorgegangen? Was wäre aus Deutschland in den letzten 75 Jahren geworden? Insbesondere in den letzten 30 Jahren, wo die Islamisten die Feinde gestellt haben.
Gar nicht auszudenken, was in Europa passiert wäre, wenn wir den Terroristen mit Liebe begegnet wären. Zu Frieden, Freiheit, Gerechtigkeit, Wohlstand oder gar Liebe, hätte das mit Sicherheit nicht geführt. Nur dadurch, das die 3 Staatsgewalten gearbeitet haben, wie es ihnen möglich war, konnte ein freiheitlicher Rechtssaat erhalten bleiben.
Daher mein Fazit, die Liebe zum Feind, mag zu Jesu Zeiten, sinnvoll gewesen sein, heute wäre sie eher hinderlich.
14 Antworten

Ja. Unter Feindesliebe zu verstehen, seine Feinde tatsächlich zu lieben, ist wohl nur einem Sprachverständnis geschuldet, welches fernab jeder Realität ist.
Seinen Feinden jedoch nicht mehr anzutun, als man selbst als NOTWENDIG erkennt, um sich gegen sie zu wehren, ist aber meiner Meinung nach ganz in Ordnung.

Hallo
Yup, meiner Meinung nach ist dies immer super wichtig. Denn es gibt keine wirklichen Feinde. Jeder versucht sich selber glücklich zu machen. Dies ist es, was uns das Leben dazu beruft.
Leider haben viele Menschen verlernt, was Glück wirklich bedeutet.
Jesus sagte ebenfalls: Sie wissen es nicht besser.
Und so sehe ich es auch. Wir alle tun, was wir meinen sei das Beste.
Der Feind ist eher das, was zwischen den Menschen steht bzw im Kopf vorgeht. Wenn aber einer einsieht, dass das Gegenüber genauso ein Mensch ist. Auf der Suche nach Sinn und Akzeptanz, dann sieht man ein, dass der Mensch nicht der Feind ist.
Feind bedeutet eigentlich: "ich komme nicht damit klar". Zeugt von Egoismus
Nicht, dass Egoismus etwas Schlechtes wäre. Wer bin ich um darüber zu urteilen. Denke gar, alles ist in gewissen Situationen wichtig und nützlich.
Ausserdem verstehe ich Jesus Lehre nicht als Befehl, weswegen man ja auch nicht die Feinde lieben muss. Es ist mehr ein Ratschlag, der zu Einsichten führen kann.
Und schlussendlich, ist es vermutlich wirklich die Antwort, gegen jede Art von Streit & Krieg
Lg

Nächstenliebe kann nicht bedeuten, Straftaten und Kriminalität zu fördern. Denn damit würde man auch dem Täter schaden, der große Schuld auf sich laden würde. Nächstenliebe müsste hier ersuchen, Täter von ihren bösen Taten abzuhalten und vor allem Opfer zu schützen.
Nehmen wir mal als Beispiel die berühmte Aussage von Jesus, die andere Backe hinzuhalten. Diese wird leider häufig ganz falsch verstanden.
Sollten Christen sich überall verprügeln lassen, ohne sich zu wehren? Sollten sie zuschauen, wenn andere Christen verprügelt werden und sich darüber freuen, dass diese die andere Backe hinhalten können? Das ergäbe doch irgendwie nur wenig Sinn und würde die gesellschaftliche Ordnung gefährden.
Zu der Bibelstelle mit dem "Hinhalten der anderen Backe" ist zu sagen, dass es dabei nicht um Selbstverteidigung oder körperliche Angriffe, sondern um Rache und Beleidigungen geht.
Im griechischen Urtext steht das Wort "rhapizo", das einen Schlag mit dem Handrücken ins Gesicht bedeutet. Dies war eine Geste, die z.B. ein Herr gegenüber seinem Knecht tun durfte. Bei Gleichgestellten galt sie als schwere Beleidigung, die nach rabbinischem Recht doppelt bestraft wurde. Deshalb soll man sich durchaus beleidigen lassen, ohne sich zu wehren. Und man soll sich nicht rächen, was wohl die Kernaussage dieser Bibelstelle ist.
Deshalb ist der Vorschlag, auf Beleidigungen nicht zu reagieren und auf Rache zu verzichten, die beste Taktik, um Streit zu deeskalieren und schlimmere Auseinandersetzungen, die über verbale Angriffe hinausgehen, zu vermeiden.
In taktischen Selbstverteidigungsseminaren, in denen es um Notwehr und Nothilfe geht, wird diese Strategie durchaus als wichtige Möglichkeit der Deeskalation und Prävention gelehrt
An diesem Beispiel sieht man wieder, wie lebensnah und -praktisch Jesus die Menschen belehrte.

Feindesliebe macht immer Sinn. Denn all zu oft gerät Streit in eine Gewaltspirale.
Corrie den Boom (Biografie "Die Zuflucht"), hat mehrere Konzentrationslager überlebt, sie hat bei ihrer Arbeit mit anderen Opfern des Holocaust herausgefunden, dass diese seelisch nur dann genesen konnten, wenn sie ihren Tätern vergeben konnten. Das, was sie damals herausgefunden hat, das gilt auch heute noch. Hass schadet der eigenen Person immer.
Die Feindesliebe hat mit den 3 Staatsgewalten wenig zu tun.
Die 3 Staatsgewalten sind leider nicht so Super wie Du sie darstellst. Ich rate Dir, mal das Buch "Ohne Gnade" von Bryan Stevenson zu lesen.
13-jährige Kinder, die Jahre in Isolationshaft verbringen müssen, willkürliche Verhaftungen und rassistische Vorurteile durch Polizei und Justiz sind Alltag in den USA. Der Anwalt Bryan Stevenson macht diese erschütternden Fälle aus Amerikas Gerichtssälen publik. Er vertritt Menschen, die keinen oder nur pro forma einen Rechtsbeistand erhalten. Wie ein Thriller lesen sich die Fälle, in denen er dafür kämpft, Unschuldige aus der Todeszelle herauszuholen. Ein notwendiges Buch, das den allgemeinen Rassismus und das Versagen des Strafsystems anprangert – und erschreckende Einblicke in die amerikanische Gesellschaft gibt. (Quelle thalia.de)
Wenn jemand sagt, dass ist halt USA und nicht Deutschland, dann kann man diese Links ansehen:
Kaum irgendwo wird so viel operiert wie in Deutschland. Viele Klinikchefs weisen ihre Ärzte an, möglichst viele Eingriffe vorzunehmen – die bringen am meisten Geld. Manch Mediziner gibt entnervt auf.
Wenn sich Patienten wehren, haben sie oft keine Chance.

Seine Feinde lieben.....
Dazu muss man erstmal schauen, wer feinde hat.
Ich habe keine Feinde. Hatte ich noch nie. Es gibt Leute die ich nicht mag und Leute die mich nicht mögen. Aber das sind nicht meine Feinde, sondern einfach nur unsympathische Leute.
Ich betrachte einen Feind eher als etwas Lebensbedrohliches.

Ich habe keine Feinde. Hatte ich noch nie.
Da kannst du sehen, wie wichtig der demokratische Rechtsstaat mit seinen 3 Gewalten ist.
Ich betrachte einen Feind eher als etwas Lebensbedrohliches.
Stimmt. Einige Israelis definieren Feind:
Ein Feind ist ein Mensch, der mich töten will, bevor ich ihn töten kann.
Das leben ist zu kurz um jemanden zu hassen.