Lukas Evangelium?

4 Antworten

Lk 1,1-4 ist ein „Vorwort”, in dem das Buch einem Theophilus gewidmet wird (über den wir so gut wie nichts wissen). Theophilus konnte diese Widmung ablehnen, oder aber sie akzeptieren und war dann auch verpflichtet, etwas für die Verbreitung des Buchs zu tun.

Lukas kennt existierende Berichte über Jesus - da er Material aus dem Mk-Ev übernimmt, kennt er das, außerdem wird eine „Logienquelle” vermutet, aus der viele Sprüche Jesu stammen, die Lk mit Mt gemeinsam hat.

Lukas (ob er wirklich Lukanos o.ä. hieß, was dann als Lukas abgekürzt wurde, ist nicht sicher, aber er wird der Einfachheit halber so genannt) hat Recherchen angestellt:

»Darum hielt auch ich es für richtig, nachdem ich allem bis zu den Anfängen sorgfältig nachgegangen bin,« V.3.

Und da er vorher Augenzeugen erwähnt, deutet er damit an, dass er auch die befragt hat (soweit möglich).

»diese Ereignisse für dich, hochverehrter Theophilus, in geordneter Reihenfolge niederzuschreiben«

Was wohl nicht chronologische Ordnung meint, sondern logische Reihenfolge.

Bei so einem Vorwort erwartete der Leser ein „wissenschaftliches” Werk (im damaligen Verständnis von Wissenschaft), konkret hier einen geschichtlichen Bericht über bestimmte Ereignisse, an denen der Autor teilweise beteiligt war - dieses implizite Versprechen kann Lukas aber erst im zweiten Band (Apostelgeschichte) einlösen.

Die Zielsetzung:

»damit du erkennst, wie zuverlässig all das ist, worin du unterrichtet worden bist.«

Lukas will Fakten liefern, die zeigen, dass das stimmt, was Theophilus als neubekehrter Christ gelernt hat. Und das soll auch andere Leser überzeugen.

Über den Entstehungsprozess sind keine Einzelheiten bekannt, allenfalls kann man auf einige Quellen von Lukas schließen. Gemäß Vorwort gehörten dazu wohl auch mündliche Quellen, die er persönlich oder brieflich befragt hat. Bei der Weihnachtsgeschichte deutet er mehrfach an, dass diese Informationen letztlich von Maria stammen (z.B. Lk 2,19) - Lukas wird sie kaum persönlich befragt haben, aber er war in Jerusalem, als deren Sohn Jakobus der Gerechte dort Gemeindeleiter war (gewissermaßen der erste Nachfolger von Petrus), und hat das wohl dort so gehört. Die schriftlichen Quellen Mk und Q („Logienquelle”) habe ich schon oben erwähnt. Auch bei der Apostelgeschichte kann man bestimmte Quellen vermuten. Aber wie genau Lukas in welchen Arbeitsschritten seine Schriften zusammenstellte, das bleibt Spekulation.

EDIT: Kleinigkeitenj (z.B. Tippfehler)

DAs Lukas Evangelium hat der Arzt Lukas geschrieben, da sein Freund Theophilus viel davon gehört hat und gerne mehr darüber wissen wollte.

Deshalb hat der Arzt recherchiert und beobachtet und so einen Bericht an seinen Freund geschrieben.

Später hat er dann auch noch den als Apostelgeschichte bekannte Journalistischen Bericht geschrieben.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Lesen, fragen, systematisch Forschen, prüfen, erleben, sehen
helmutwk  25.05.2022, 20:42
DAs Lukas Evangelium hat der Arzt Lukas geschrieben

Das steht so nirgendwo in der Bibel. Es könnte auch ein anderer Mann, evtl. sogar eine Frau, gewesen sein (Mann ist deutlich wahrscheinlicher).

Man hat früh angenommen, dass es der Arzt Lukas war. Wenn man davon ausgeht, dass der Verfasser irgendwo im NT erwähnt sein muss, dann ist Lukas einer der wahrscheinlichsten Kandidaten. Aber muss er da irgendwo erwähnt sein?

Und wie beim „Stille-Post-Phänomen” ist die Sicherheit, dass es Lukas war, im Lauf der Jahrhunderte gestiegen, und man wusste immer mehr Einzelheiten über ihn ;)

den als Apostelgeschichte bekannte Journalistischen Bericht

Nicht journalistisch, sondern „historisch” - er berichtzet über wichtige, Ereihǵnisse dwer „Zeitgeschichte”. Oft wird Lukas mit Thukydides verglichen, der über den Pelonnesischen Krieg geschrieben hat, manche Theologen meinen, dass dieser bekannte Historiker ein Vorbild war (was Faktentreue etc. angeht).

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Kosmike  25.05.2022, 21:13
@helmutwk

Nun da müsste ich noch einiges nachrecherchieren. Denn meines Wissens nach sind das Lukasevangelium und die Apostelgeschichte von ihm geschrieben worden.

heute habe ich keine Zeit mehr dem nachzugehen, aber ich denke ich werde es mal tun.

Vielen Dank für den Hinweis.

Aber die Apostelgeschichte macht für mich einen Journalistischen Eindruck von jemandem der persönlich dabei war und schilderte, was er selbst erlebte.

Zudem wenn ich es nicht ganz falsch interpretiere, dann war Lukas dann auch ein Begleiter des Apostels Paulus.

In einem der Briefe wird ein Lukas erwähnt, der als einer der wenigen noch zu Paulus stand.

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helmutwk  25.05.2022, 21:40
@Kosmike
Denn meines Wissens nach sind das Lukasevangelium und die Apostelgeschichte von ihm geschrieben worden.

Wird von der Tradition behauptet, aber ob die stimmt …

Aber die Apostelgeschichte macht für mich einen Journalistischen Eindruck von jemandem der persönlich dabei war und schilderte, was er selbst erlebte.

Lukas war nur manchmal dabei. Das erste mal in Apg 16,10. Und bei der Art von Bericht (wird zuweilen „historische Monographie” genannt) erwartete der Leser, dass der Autor über etwas schreibt, dass er mindestens teilweise miterlebte.

Zudem wenn ich es nicht ganz falsch interpretiere, dann war Lukas dann auch ein Begleiter des Apostels Paulus.

Die „Wir-Berichte” umfassen insgesamt ca. 9 Monate (da nicht alle Zeiträume exakt angegeben sind, ist das eine grobe Schätzung). Der Verfasser von Lk/Apg war zeitweise Begleiter von Paulus, aber nicht immer.

Ein ziemlich großer Teil dieser Zeit war die Reise nach Rom, wo der Kontakt zu Paulus eingeschränkt war: Ziemlich sicher war er an einen Bewacher gekettet, vermutlich (wegen seinem Stand als römischer Bürger) ein höher gestellter Soldat (was erklärt, wieso Paulus an der Besprechung in Apg 27,10-12 teilnahm). Tatsächlich sind in Apg 27 mit „wir“ entweder alle auf dem Schiff gemeint, oder Paulus gehört nicht zur „wir“-Gruppe.

In einem der Briefe wird ein Lukas erwähnt

Darauf bezog ich mich, als ich davon sprach, dass Einige wohl meinten, der Verfasser müsse irgendwo im NT erwähnt sein - und dann passt dieser Lukas ziemlich gut. Aber so was waren wohl alles Vermutungen, kein festes Wissen.

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Da gibt es nichts zu beschreiben. Der griechische Arzt Lukas schreibt dieses Evangelium seinem Freund Theophilus. Das ist für mich ein angenehmes Motiv. Ich kann sicher sein, das es die unverfälschte Wahrheit dessen ist, was in der Sache mit Jesus wirklich geschehen ist.

Lukas fühlt sich veranlasst, dem Theophilus (wahrscheinlich ein Bekehrter) die Dinge, die seinen Glauben stärken sollten, zu schreiben. Viele Informationen hat er wahrscheinlich nicht selbst erlebt, sondern aus den Berichten der Apostel erfahren.