Lohnt sich ein Doktortitel noch in der IT?

15 Antworten

Schaden tuts vermutlich nie und bringt auch ein höheres Ansehen sowie ggf. bessere Chancen für Führerpositionen. Aber monetär betrachtet wirst du kaum bessere Karten haben, als jemand der in dieser Zeit Berufserfahrung aufgebaut hat. Die Industrie bevorzugt normalerweise eher Leute die schon Berufserfahrung haben.

maxxxmann  07.08.2020, 09:13

Irgendwann hatte jeder mal keine Berufserfahrung

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Ontario  07.08.2020, 17:33

Ich habe ein Studium geschlossen. In dieser Einrichtung war ein Dr. xy.. Einer unserer Referenten war mal etwas indiskret und hat uns gesagt, der Herr Dr. der gerade hier vorbeilief, hat seinen Doktortitel in der Schweiz gekauft.

Egal, ein Dr. vor dem Namen kann schon ein gewisser Bonus sein. Schau mal in die Politik. Da gäbe es einige, die ihren Dr. wieder abgeben mussten.. Dennoch hat denen der Doktortitel beim Aufstieg geholfen.

Schon in den Wählerlisten stehen die Dr. meist auf den vordersten oder gar ersten Plätzen und die werden gewählt. Kaum der an 20. oder 25. Stelle in der Liste steht.

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Was ist "die IT"? Hast du überhaupt schon ein Studium absolviert?

Es gibt forschungslastige Unternehmen mit Tätigkeiten, für die ein einschlägiges(!) Doktorat schon was bringt. Da muss es aber thematisch halbwegs passen. Will man später mal eine Professur (und sei es an einer FH) anstreben, ist die Promotion de facto zwingend nötig.

Ein typisch deutsches Eitelkeits-Doktorat, damit man nachher der Herr Doktor ist und das in der E-Mail-Signatur erwähnt, zahlt sich eher nicht aus. Selbst in den traditionellen deutschen Konzernen kann man sich da keinen wesentlichen Bonus erwarten; die Idee das ein Dr. für eine Führungsrolle nötig wäre ist sogar dort mittlerweile ziemlich am Aussterben.

Wenn es um Unternehmen der Sorte Google, Amazon & Co. geht ist die Promotion für ganz bestimmte IC-Stellen sehr nützlich. Sie ist aber absolut nicht notwendig für Führungsrollen. Interessiert dort keine Sau.

Also ich würde schon sagen, dass es sich lohnt. Wie immer im Leben ist das aber nicht absolut. Sprich: Je nach Karriereweg kann sich eine Promotion lohnen oder eben auch nicht.

Ich versuche beide Seiten mal zu erläutern.

Promotion: Erstens macht der Titel natürlich schon was her. Es schindet auch heute bei vielen Eindruck, wenn man sagen kann, man ist ein Doktor. Auch Unternehmen, die sich nach außen hin repräsentieren finden es natürlich gut, wenn der Ansprechpartner ein Doktor ist.

Dazu kommt, dass du nach deiner Promotion sicherlich auch die Möglichkeiten hast, höhere Aufgaben wahrzunehmen. Immerhin hast du über Jahre hinweg ein oder mehrere Themengebiete so hart beackert, wie es kaum jemand in der Industrie könnte und du hast gezeigt, dass du eigenständig einen Mehrwert produzieren kannst, der eine Promotion rechtfertigt. Das wiederum kann sehr aussagekräftig für Unternehmen sein, die neue Unternehmensbereiche groß ziehen und in der Spitzenforschung Leute haben wollen, die schon bewiesen haben, dass sie wirklich in der Lage sind sich im Neuland zurechtzufinden.

Kenne das beispw. so von der Bahn, die für Projektleitungen Leute mit Promotion gesucht haben (da ging es um neuronale Netze), die als Berater und Leiter für Sparten herhalten sollten. Auch in der IT gibt es unterschiedliche Anforderungen und eine Möglichkeit als hochspezialisierte Arbeitskraft anzuheuern ist eben die Promotion.

Ohne Promotion:

Das was ich geschrieben habe, kann, muss aber nicht so sein. Die Frage ist, bei welchem Unternehmen du landest. Es gibt natürlich auch genug Unternehmen (gerade in der Gründerszene), die darauf nicht so viel Wert legen und lieber Leute aus der Praxis suchen, die schnell und einfach Probleme lösen. Machst du dich selbstständig hat eine Promotion wohl eher Marketinggründe, weil es für dich ja unerheblich ist, ob du jetzt einen Doktor hast oder nicht. Du bist ja der Chef! Arbeitest du im Unternehmen, kannst du natürlich durch deine Expertise zu einer hochspezialisierten Fachkraft heranreifen und dich vom Unternehmen dafür belohnen lassen, dass so gut bist. Oder du hast halt Pech und bleibst im Unternehmen stecken. Das kann dir natürlich auch mit einem Doktortitel passieren, aber wie überall gilt: Aber ner bestimmten Position ist es natürlich so, dass man auch Vitamin B braucht und wenn man sich mal Vorstände und Aufsichtsräte ansieht, ja sogar das Middle Management, so sind die Herren und Frau Doktoren da doch oftmals unter sich.

Das muss aber für dich nichts heissen. Es gibt auch viele gute Leute im IT Bereich, die keinen Doktor haben oder überhaupt studierten. Vllt willst du ja später auch gar nicht vom IT Betrieb heraus sondern weiter ein Spezialist auf deinem Fachgebiet bleiben? Dann wäre das auch ohne Titel möglich.

Generell denke ich, gibt es viele Wege zum Ziel zu kommen. Ich hab meinen Doktor gemacht, hab es auch nie bereut, aber als muss sehe ich es nicht. Können tut man aber schon.

Naja die Doktorarbeit im IT Bereich ist jedenfalls sehr zeitaufwendig. Rechne mal mit min.4 Jahre wenn alles top läuft. Sonst gerne auch mal 5 Jahre. Dafür winkt dir am Ende ein anerkannter Titel mit Ruhm und Ehre (wenn du es denn schaffst, denn rund 50 Prozent geben während ihrer Promotion auf)

alfredo153  07.08.2020, 09:21

Von Ruhm und Ehre habe ich allein der Promotion wegen nichts bemerkt. Sie kann ein paar Türen öffnen (oder zumindest weiter öffnen), zumindest in Unternehmen die viel F&E machen. Sonst aber braucht man sich nicht viel erwarten.

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Per se ist ein Dr. vor dem Namen eine gute Empfehlung auf jeden Fall. Damit wird zugleich ein hoher Grad von Intelligenz suggeriert, diese Person wird auf jeden Fall respektvoller behandelt, als ein Normalo.

In der DDR mussten allerdings viele dieser qualifizierten Leute zu hoeren bekommen, das sie ueberqualifiziert sind.

Es ging um die hoehere Bezahlung und nichts weiter, welche verweigert wurde.

Einen aktuellen Fall habe ich im Umfeld von mir, als Facharbeiter ja, aber ihren Dr. koennen wir ihnen nicht gesondert bezahlen, wenn sie einverstanden sind, Morgen frueh um 8 Uhr koennen sie anfangen.

So sieht es stellenweise aus, die Kosteneinsparungen machen sich auch hierbei bemerkbar, somit musst du es an deinem Job ausloten, ob sich solch eine Qualifizierung nach den muehen, die das nun einmal mit sich bringen, auch honoriert werden?

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Morgothhh 
Fragesteller
 06.08.2020, 12:39

Stimmt schon vom Dr Titel allein kann ich mir auch erstmal nichts kaufen. Aber es sieht halt gut aus und jetzt während den Krisenzeiten, sicherlich keine schlechte Überbrückungsmöglichkeit. Aber 4-5 Jahre dauert der Spaß auch. Das ist signifikant länger als irgendeine Diplom oder Masterarbeit.

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zetra  06.08.2020, 12:51
@Morgothhh

Durchstehen heisst somit die Parole, viel Glueck dabei, zetra.

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alfredo153  07.08.2020, 09:22
@Morgothhh

Überbrückungsmöglichkeit? Trotz "Krisenzeit" brummt die Branche. Wenn du jetzt keinen Job kriegst, wirst du ihn in ein paar Jahren mit Promotion auch nicht eher kriegen.

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Niflheim  07.08.2020, 16:42
@alfredo153

Bei 80% Kurzarbeit deutscher Arbeitgeber kann man vom Brummen nicht sprechen.

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