Lohnt es sich noch den Friedhof zu besuchen?
Vor 22 Jahren verstarb meine Großtante, die circa 120 km weit entfernt wohnte. Zwei Jahre später (vor 20 Jahren) verstarb dann auch ihr Ehemann, also praktisch Großonkel. Wir waren noch zur Beerdigung, und so 2009 oder 2010 noch mal auf dem Friedhof, als wir zufällig in der Gegend waren. Einige in der Familie liegen Wert darauf, dass wir regelmäßig das Grab besuchen. Aber 120 km nur wegen einem Friedhof zu fahren, lohnt sich nicht.
Ich war 2018 noch mal dort, da ich in der Gegend war. 2021 bin ich umgezogen, so dass ich nur noch 50 km entfernt wohne. Einmal im Jahr bin ich dann immer dort vorbeigefahren, wenn ich in der Nähe etwas zu tun hatte.
Letzte Woche war ich wieder dort und habe festgestellt, dass das Grab weg war (20 Jahre rum). nun hat sich das Thema Friedhof also erledigt. Einige meiner Familie bedauern es, dass sie es nicht geschafft haben, dorthin zu fahren. Ich bin einmal im Jahr immer mal durch den Ort gelaufen oder gefahren, da irgendwie Kindheitserinnerungen hochkommen. Soll ich weiter in dem Ort fahren wegen dem Kindheitserinnerung, aber eigentlich gibt es keinen Grund, da das Grab ja weg ist.
was sage ich meinem Angehörigen, die es nie geschafft haben, dorthin zu fahren, und nun auch nicht mehr hinfahren brauchen.
4 Antworten
Ob sich die Fahrt für dich noch lohnt, das ist jetzt eine ganz persönliche Sache. Das Grab ist zwar weg, aber deine Erinnerungen an Tante und Onkel sind ja nicht einfach mit verschwunden. Der Ort selbst, die Straßen, die alten Ecken – das alles gehört zu deiner Kindheit und kann dir immer noch ein gutes Gefühl geben, wenn du dort bist. Wenn es sich für dich richtig anfühlt, weiterhin ab und zu durch den Ort zu schlendern, dann mach das ruhig.
Und was deine Familie angeht: Du musst ihnen nichts Schlimmes beichten oder dich rechtfertigen. Sag es ihnen einfach ganz offen und ehrlich. Zum Beispiel so: "Hey, ich war letzte Woche in der Gegend und bin mal am Friedhof vorbeigefahren. Ich hab festgestellt, das Grab ist leider schon weg." Zeig ihnen, dass du ihr Bedauern verstehst, und sag so etwas wie: "Ich weiß, das ist schade, dass wir es nicht mehr geschafft haben. Aber wisst ihr, die schönen Erinnerungen an die beiden sind ja nicht weg. Vielleicht sollten wir uns stattdessen einfach mal zusammensetzen und uns die alten Geschichten erzählen." So nimmst du den Druck raus und ihr könnt die Erinnerungen an Tante und Onkel auf eine neue, gemeinsame Art pflegen. Ich meine einfach, dass ich es so versuchen würde.
Du wirst das Grab nicht mehr finden. In der Regel besteht ein Grab 10 Jahre. Von der letzten Ruhelegung an gerechnet. Dann wird der Grabstein entfernt, das Grab ausgeputzt und dann kommt ein anderer in das Grab. Außer es ist ein Familiengrab das von Generation zu generation weiter gegeben wird. Meine Urgroßeltern haben so ein Familiegrab. Da liegen sie, meine Großeltern, irgendwann meine Eltern und dann auch meine Familie.
ob es sich lohnt?....
du schreibst es doch selbst, alte Erinnerungen wieder resetten, eben genau dafür!
ich finde es aber viel wichtiger, sich um die lebenden zu kümmern.
am Ende steht dort nur ein kalter Stein, den man beweint...
und ja, mach ich auch nur selten... man kommt ja immer auch selbst näher ran, sich dort wieder zu finden... und den verwandten.... das ist allein deren Ding, es kümmert mich nicht.
m ü50
Du sagst deinen Angehörigen, dass du ein Bild von deiner Grosstante und Onkel dastehen hast und so an sie denkst. 😉
LG