Linux auf alten Laptop für Senior?

6 Antworten

Ich habe noch keine Erfahrungen damit, Linux für Menschen im Rentenalter einzurichten (aber mit Android & Windows), wurde aber gefragt, ob ich das mal machen könnte, weil das Windows auf dem verwendeten Laptop nicht mehr nutzbar ist.

Worauf die Person, in meinem Umfeld Wert legt, ist z.B., dass alles schön groß und gut lesbar ist. Das bedeutet, dass man eine Distribution nehmen sollte, welche solche Einstellungen erlaubt. Bei mir wäre das Linux Mint Cinnamon oder Xfce, falls sich Cinnamon nicht nutzen lässt (wegen des Alters des Laptops).

LM Cinnamon bietet bessere Barrierefreiheit-Funktionen. Für Programme gibt es noch die Qt5-Einstellungen. Hier kann man Schriftgröße, Farbe usw. einstellen, damit möglichst alle Programme gleich aussehen. Nicht alle Programme unterstützen diese Funktion. Dann führt kein Weg daran vorbei, diese Einstellungen in den jeweiligen Programmen vorzunehmen.

Bei Linux Mint müsste z.B. die Statusleiste angepasst werden. Standardmäßig ist dort z.B. das Terminal verlinkt. Das sollte dort raus.

Häufig genutzte Programme oder Seiten würden eher auf dem Desktop abgelegt und die Symbole groß genug eingestellt sein.

Im Chrome / Chromium Browser können YT und andere Seiten installiert und als Icon auf dem Desktop verknüpft werden. Standardmäßig ist Firefox vorinstalliert. Linux Mint bietet zusätzlich die Webapps-Funktion, mit der man Seiten wie eine App im Startmenü oder auf dem Desktop verknüpfen kann. Wie in Chrome / Chromium, nur mit allen Seiten und mit allen Browsern.

Die Updates kann man so einstellen, dass das Betriebssystem sich automatisch aktualisiert. Wichtig ist nur dem Schwiegervater zu sagen, dass wenn auf der Symbolleiste das Zahnrad-Symbol erscheint, er den Laptop nicht ausschalten darf. Systemsoftware-Upgrades (1x im Jahr) sollte lieber jemand machen, der mehr Ahnung hat. Eine Datensicherung ist notwendig.

Auf der Symbolleiste lässt sich der Tag mit Datum und Jahr anzeigen (Kann man in den Einstellungen ändern). Klickt man darauf erscheint ein (lokaler) Kalender, in dem man auch Termine eintragen kann.

Drucker oder andere Geräte wie Lautsprecher (falls die eingebauten Lautsprecher zu leise sind), sollten eingerichtet (also einmal anschließen und einschalten und bei den Lautsprechern auf externe Lautsprecher umstellen). Treiber o.ä. braucht man nicht zu installieren. Es ist schon alles, was man braucht, da. Beim Drucker sollte man aber mal einen Probedruck machen.

Ein PDF-Reader ist ebenfalls mit dabei. Braucht man nicht zusätzlich zu installieren, falls man mal eine Anleitung (im PDF-Format) öffnen muss.

In Libre Office (ist vorinstalliert), lässt sich die Benutzeroberfläche wie in Microsoft Office einstellen. Oder die Icons größer machen.

Eigene Dateien Ordner, Notizblock, Taschenrechner, Uhr, Wettervorhersage, Kalender, Bildschirmfoto, wären noch Dinge, die man ebenfalls auf dem Desktop unterbringen könnte. Also alles so, dass unerfahrene Nutzer möglichst nicht in das Startmenü müssen, wenn es nicht notwendig ist. Es könnte anfangs etwas schwierig sein, sich dort zurechtzufinden. Es ist nicht so schlimm wie bei Windows, aber es ist doch einiges vorinstalliert, von dem man nicht weiß, was das ist.

Die Symbolleiste lässt sich in der Größe anpassen, aber je nachdem wie groß der Bildschirm des Laptops und wie hoch die Auflösung ist, desto weniger Platz bleibt für den Rest übrig. Ich würde die Symbolleiste auch nicht zu voll machen und eher den Desktop nutzen, weil man die Symbole dort größer einstellen kann und man nicht aus Versehen irgendwo unten drauf klicken kann.

Bei der Fensterverwaltung würde ich den Schnick Schnack ausschalten z.B. Fensterkacheln und stattdessen nur aktiviert lassen, dass das Fenster vergrößert wird, sobald man es nach oben hin (zum Rand) bewegt. Das Kacheln der Fenster könnte sonst für Verwirrung sorgen, weil man nicht weiß, wie man es wieder rückgängig macht. Die Aktiven Ecken und Arbeitsflächen würde ich ebenfalls ausschalten.

Es gibt für Linux auch einige einfache Spiele (kostenlos), für die sich Menschen im Rentenalter interessieren könnten und auch auf älteren Geräten laufen.

Zum TV schauen ist auf Linux Mint auch das Programm Hypnotix vorinstalliert. Damit empfängt man TV-Sender auf der ganzen Welt.

Kaputtmachen kann man eigentlich nicht so viel, weil man das Admin-Passwort benötigt, um Programme zu installieren oder Änderungen am System vorzunehmen.

Bei Linux Mint würde ich aber noch ein paar Tage warten. Die nächste Version 21.3 wurde erst heute freigegeben und es dauert noch ein paar Tage, bis die Bugs, die beim Beta-Test noch nicht entdeckt wurden, behoben wurden. :)

Ich drücke dir die Daumen, dass der Umstieg klappt.

Ich habe meiner Grossmutter auch Linux installiert (Linux Mint) und sie kommt damit relativ gut klar. Kommt halt auch immer drauf an: Wenn er keine guten Kenntnisse hat, wird er auch keine Anforderungen an sein System stellen. Mit einem Browser wird er ja wohl schon vertraut sein, das ist auf Linux ja genau dasselbe. Von daher: einen Versuch ists sicherlich wert.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Nutze Linux täglich, sowohl auf Server als auch Desktop

Ich würde dem "alten Herrn" Linux nicht zumuten. - Ich weiß wovon ich schreibe.
Habe vor einigen Jahren mal 3 1/2 Jahre lang verschiedene Distributionen parallel mit Windows installiert gehabt und damit "gespielt".

Die Lahmheit des Laptops rührt in der Regel daher, dass das System im Laufe der Jahre "eingemüllt" worden ist. - Da hilft in der Regel Windows neu zu installieren oder, wenn es sich hier um einen Win10-Laptop handelt, eine Win10-Wiederherstellung durchzuführen.

Ich rate zu der Win10-Wiederherstellung und sie wie nachfolgend gezeigt durchzuführen und nicht davon abzuweichen. - Danach läuft der Laptop wie neu.

Geh zuerst über das Startmenü in "Einstellungen > Update & Sicherheit > Wiederherstellung > Diesen PC zurücksetzen: Los geht's". . .
Danach gemäß: https://www.gutefrage.net/frage/windows-11-zuruecksetzen--neu-installieren

Die beschriebene Vorgehensweise ist bei Win10 und Win11 gleich.

Bei den durchzuführenden Einstellungen und der Kontoeinrichtung gehe überlegt vor.

Wichtig: Lade vorher den Akku voll und lasse das Netzteil sicherheitshalber angeschlossen

Null Kenntnisse sind in dem Fall gut, das bedeutet auch null Erwartungen dass es wie Windows funktionieren müsse. Nachteil ist bloß, dass die ganzen Computerkurse an den Volkshochschulen und die lustigen Büchen mit den grauhaarigen PC-Nutzern auf dem Titelblatt immer von Windows ausgehen.

Linux Mint ist elegant und minimalistisch und wurde von Laien sogar schon für "Apple" gehalten. Da kann man nicht so viel falsch machen und verstellen. Dazu ein bisschen Standardsoftware installieren: Open Office / Libre Office sieht aus wie Microsoft Office vor 20 Jahren, das dürfte dann sogar den Rentnerbüchern entsprechen) und Thunderbird und Firefox sind ebenfalls klassische Community-Software, die sich auf allen Betriebssystemen sehr ähnlich verhält.

Viel Erfolg!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Beruf (Webentwickler) und Hobby

Kommt wohl auf die Vorerfahrungen an. Wenn er eher computeraffin ist und viel mit Windows gearbeitet hat, wird das Umlernen recht herausfordernd. Aber wenn er die Bedienung von Windows nicht so gut beherrscht, wird sich durch den Umstieg wohl wenig ändern.

Woher ich das weiß:Hobby – Linux-Nutzer seit 2006