Lernzwang?

1 Antwort

Hast du schon einmal überprüft, ob deine Leistungen nachlassen, wenn du mal weniger lernst? Bzw. sind deine Noten überhaupt so gut, dass man dir das starke Lernpensum anmerken würde?

An sich ist derartiger Fleiß natürlich lobenswert und kann dir auch im Arbeitsleben helfen, allerdings sollte dich das nicht regelrecht belasten. Warst du früher mal sehr schlecht in der Schule oder setzen dich deine Eltern stark unter Druck? Dies würde die Angst vor schlechten Noten (mit dem Lerndrang als Folge) erklären.

Erst einmal würde ich dir empfehlen, dir eine maximale Lernzeit für einen Tag anzusetzen, die an deine Klassenkameraden angepasst ist. Wäge dabei ab, was dir am wichtigsten ist (manche Fächer kann man ja streichen lassen). Beobachte, ob deine Leistungen gleich gut bleiben. Wenn ja, weißt du ja für dich selbst, dass du nicht mehr so viel lernen musst.

Zum Thema qualitativ lernen: finde deinen Lerntyp heraus! (Also ob du durch Hören, Lesen bzw Sehen oder Schreiben lernst). Für Klausuren lese ich mir immer alles wichtige durch und erstelle anhand davon eine Zusammenfassung. Anschließend lerne ich (fast) nur noch mit dieser Zusammenfassung und da ich mir vieles durch den Schreibvorgang merke, reichen bei mir schon wenige Wiederholungen, bis alles perfekt sitzt. Das geht i.d.R. schneller, als wenn man beispielsweise nur aus dem Buch lernt und dann 40 Seiten wiederholen muss. Experimentiere also damit, was dir am besten taugt.

Außerdem würde ich dir empfehlen, deine Vorstellungen von "Produktivität" zu verändern. Produktiv ist man nicht nur, wenn man etwas für die Schule macht. Auch dein Hobby oder ein gutes Buch kann als Produktivität zählen. Treffen mit Freunden und Entspannen sind auch wichtig, um sich zu regenerieren und anschließend wieder arbeiten zu können. Für mich waren schon Tage produktiv, an denen ich in den Augen von Außenstehenden wohl nichts gemacht hätte, obwohl ich innerlich an mir selbst gearbeitet habe und so letztendlich als Person gewachsen bin.

Was ich damit letztendlich sagen möchte: es ist vollkommen okay, nicht immer produktiv zu sein. Die Oberstufe ist stressig genug, also stress du dich nicht noch zusätzlich durch deine eigenen hohen Ansprüche und gönne dir genug Auszeiten.