Lebt ihr lieber in freier Unsicherheit oder sicherer Unfreiheit?
Also würdet ihr zum Beispiel lieber in einem freien, kapitalistischen System ohne Sicherheitsnetz oder in einem unfreien, sozialistischen System mit Garantie auf Brot und Arbeit leben?
Das Ergebnis basiert auf 7 Abstimmungen
2 Antworten
in einem unfreien, sozialistischen System
was verstehst du unter Unfreiheit?
Ich habe vom ersten bis zum letzten Tag in der DDR gelebt.
Wir hatten Schulpflicht. Ist das schon unfrei? Jedes Baby musste bei einer Behörde angemeldet werden und erhielt (vergessen ab welchem Alter) einen Personalausweis (totale Überwachung ?). Ich bin auch nicht sicher, ob ich nach Abschluss der Schule einen Beruf lernen musste.
Egal, ich habe meinen Traumberuf freiwillig gelernt. Von denen, die für die Unfreiheit zuständig waren, wurde ich gefragt, ob ich studieren will. Keine Ahnung, was passiert wäre, wenn ich NEIN gesagt hätte. Nach dem Studium hatte ich die Wahl, als Ingenieur zu arbeiten oder zu forschen und vielleicht Dr.-Ing. zu werden.
Arbeitslos zu werden, haben mir die SED-Bonzen nicht gestattet. Es war also reiner Zwang, den Weg Forschung zu nehmen. In einer Sache konnte ich mich durchsetzen, ich habe mir selbst eine Frau ausgesucht.
Gegen Dienstreisen nach Riga und Moskau (damals UdSSR) konnte ich mich auch nicht wehren.
In der "Freien Unsicherheit" nach 1990 habe ich mich nicht getraut, Dienstreisen nach Port (Portugal) und Madrid (Spanien) abzulehnen.
Durch die in der Unfreiheit erworbene Qualifikation hatte ich in der "Freien Unsicherheit" weniger Unsicherheit als andere, die in der Unfreiheit so frei waren, um wenig zu lernen.
Diesen Gegensatz gibt es so nicht: Ich würde gerne in einem sozialistischen, also freien und sicheren Land leben, und nicht in einem kapitalistischen, also unfreien und unsicheren Land. Das wäre (strak vereinfacht) der korrekte(re) Gegensatz. Und dann ist die Wahl nun mal wirklich nicht schwierig.