Ladenöffnung am Sonntag erlauben, um Lokalwirtschaft zu unterstützen?
In vielen Ländern gehen die meisten Menschen Samstag und Sonntag shoppen, wovon vor allem die lokale Wirtschaft profitiert. Die meisten Leute haben nun mal diese Tage frei. In Deutschland ist die Ladenöffnung für die meisten Geschäfte normalwersweise aber verboten. Der deutschen Lokalwirtschaft würde etwas mehr Eigenkonsum gerade ganz gut tun.
Das Ergebnis basiert auf 39 Abstimmungen
11 Antworten
Wir müssen endlich weg davon, die Wirtschaft als irgendetwas eigenes, unabhängig im Raum stehendes zu betrachten. Die Wirtschaft soll den Menschen dienen - nicht umgekehrt! Die Wirtschaft soll also dafür sorgen, dass wir Menschen unsere Bedürfnisse bestmöglich erfüllen können, nicht wir dazu, ihre Bedürfnisse zu erfüllen.
Der arbeitsfreie Sonntag ist etwas, was sehr vielen Menschen nützt, weil so wenigstens an einem Tag pro Woche die allermeisten Menschen frei haben und Zeit miteinander verbringen können, also ihre sozialen Bedürfnisse erfüllen. Diesen zu streichen, würde also den Menschen wenig Mehrwert bringen - und genau deshalb der Wirtschaft dienen, aber eben nicht mehr den Menschen!
Solang der Inhaber des Geschäfts dort selbst steht, von mir aus! Ist allerdings dann ja aber doch eher selten der Fall, oder?
Es ist es so, dass (alle) Mitarbeiter im Einzelhandel nicht Sonntags arbeiten wollen?
Jeder kann sich auf eine Stelle bewerben und weiß, was ihn erwartet. Und einen Sonntag im Monat kann jeder verkraften.
Vor 60 Jahren gab es das vielleicht noch, dass man jeden Sonntag ein Familienleben zuhause hatte, aber die Zeiten haben sich ja auch geändert.
Als ich Kind war, hatten Läden am Samstag nur bis ca. 12 Uhr auf. Da war es normal, dass Mitarbeitende im Einzelhandel somit spätestens ab Samstagmittag und dann den kompletten Sonntag frei hatten.
Inzwischen ist der Samstag im Einzelhandel ein ganz normaler, langer Arbeitstag wie die Tage von Montag bis Freitag auch. Wo auch nichts mit "einer pro Monat" für die allermeisten Mitarbeitenden ist, sondern eher "Naja, einen pro Monat hast du frei, weil wir so nett sind!". Und du denkst, dass das bei einer Sonntagsöffnung anders laufen würde?
Da war es normal, dass Mitarbeitende im Einzelhandel somit spätestens ab Samstagmittag und dann den kompletten Sonntag frei hatten.
Was sagt das aus?
Inzwischen ist der Samstag im Einzelhandel ein ganz normaler, langer Arbeitstag wie die Tage von Montag bis Freitag auch. Wo auch nichts mit "einer pro Monat" für die allermeisten Mitarbeitenden ist, sondern eher "Naja, einen pro Monat hast du frei, weil wir so nett sind!"
Man hat einen Vertrag mit z.B. 40 Stunden Arbeitszeit. Das habe ich auch. Ich arbeite an 5 Tagen der Woche je 8 Stunden.
Wenn man 5 Tage jeden Tag 8 Stunden arbeitet und der SAMSTAG darunter ist, dann hat man logischerweise einen anderen Tag frei! Z.B. den Montag wie Friseure.
Wo ist das Problem?
Und du denkst, dass das bei einer Sonntagsöffnung anders laufen würde?
Es wird genau so laufen, wie ich geschrieben habe:
Wenn man 5 Tage jeden Tag 8 Stunden arbeitet und der SONNTAG darunter ist, dann hat man logischerweise einen anderen Tag frei! Z.B. den Freitag.
Bitte, bitte, bitte sag mir, dass Du nicht ernsthaft gedacht hast, dass ich mit verkaufsoffenem Sonntag meine, jeder im Einzelhandel muss an 7 Tagen in der Woche Arbeiten!
Oder weißt Du wirklich nicht, wie Schichtdienst abläuft?
Ja, man hat dann einen anderen Tag in der Woche frei, richtig. Aber eben irgendwann, nicht unbedingt dann, wenn Freunde und Familie ebenfalls frei haben! Das ist ja das gute an freien Sonntagen bzw. Wochenenden - dass das für viele Menschen recht verlässlich freie Tage sind, an denen eben auch wirklich fast alle frei haben und man somit zum Beispiel als Familie gemeinsam Dinge unternehmen kann!
Und das ist jedem gleichermaßen wichtig?
Piloten? Krankenschwestern? Köchen? Taxifahrern? Mitarbeitern beim Radio und Fernsehen? Lokführern? Bademeistern? Skilehrern?
Hmmmm ....
Du, ich bin als Kind eines Anästhesisten und einer Psychiaterin aufgewachsen, beide in Krankenhäusern tätig, also beide mit Nacht- und Wochenenddiensten. Und gerade auf Basis dieser ganz persönlichen Erfahrung, was Wochenendarbeit für das Familienleben bedeutet, lehne ich es total ab, dass mehr Menschen als absolut nötig an Sonntagen arbeiten!
Wenn dir das nicht so wichtig ist, bitte, such dir einen Job, an dem du sonntags arbeitest! Aber lass mich mal raten: du wünschst dir, dass Geschäfte am Sonntag offen haben, weil - tada - du da frei hast und deshalb gerne einkaufen gehen würdest, oder? Denk über diesen Widerspruch bitte noch mal nach!
Wenn dir das nicht so wichtig ist, bitte, such dir einen Job, an dem du sonntags arbeitest!
Mir ist das doch gar nicht wichtig und ich will es doch gar nicht für MICH!
(Ich habe sogar einige Zeit in Schicht gearbeitet und habe die Vorteile durchaus genossen. Aber das ist ein anderes Thema was unter die Kategorie fällt: Ja, es gibt Menschen, die gerne Schicht arbeiten.)
Aber es geht darum, den Ladeninhabern die freie Wahl zu lassen und Ihnen nicht vorzuschreiben, was Du oder jemand anderes denkt, was angeblich das beste für sein Privatleben sei.
Du hast vielleicht schlechte Erfahrungen gemacht - ich nicht.
Aber lass mich mal raten: du wünschst dir, dass Geschäfte am Sonntag offen haben, weil - tada - du da frei hast und deshalb gerne einkaufen gehen würdest, oder?
Nein. Falsch geraten.
Ich habe im ersten Satz meines ersten Statements geschrieben:
Wir müssen endlich weg davon den Geschäftsleuten zu verbieten, irgendetwas eigenes unabhängiges zu tun.
Also nochmal: Jeder soll frei entscheiden dürfen, ob und wann und wie lange er geöffnet und geschlossen hat.
Denk über diesen Widerspruch bitte noch mal nach!
Ich erkenne keinen Widerspruch darin, wenn ich Ladeninhabern Freiheiten bei der Gestaltung ihrer Öffnungszeiten geben möchte.
Ich weiß natürlich, worauf Du anspielst:
Natürlich muss ich während meiner Arbeitszeit auch arbeiten und kann nicht einkaufen!
Merkst Du jetzt schon, dass eigentlich DEIN Gedanke widersprüchlich ist?
Wenn jeder Ladenbesitzer genau die gleichen Arbeitszeiten wie ich hätte, wann kann ich dann bei ihm einkaufen gehen??? NIE!!!
Also sollte jemand, der Waren für Privatmenschen anbietet, auch während der Freizeit dieser Menschen verfügbar sein und seinen Laden geöffnet haben. Und das ist eben: Abends und am Wochenende.
Warum haben wohl Freizeiteinrichtungen (Museen, Schwimmbäder, Kinos, Vergnügungsparks, Bowlinghallen, Kartbahnen, Trampolinhallen, Billardcafés, Escape Rooms, Minigolfanlagen, Lasertag, Thermen ... usw) zufälligerweise auch genau dann geöffnet - nämlich abends und/oder am Wochenende - wenn andere Menschen frei haben? - Weil andere Menschen dann nämlich Zeit haben dort hinzugehen!
Wo ist also der Widerspruch, Waren oder Dienstleistungen dann anzubieten, wenn sie benötigt werden???
Es wäre viel mehr ein Widerspruch zu erwarten, dass z.B. ein Kino erfolgreich zu betreiben wäre, das nur Montags bis Freitags von 8:00 bis 17:00 Uhr geöffnet hat.
Wie gesagt - wenn es nur und ausschließlich der Eigentümer des Geschäfts ist, der sich dort sonntags hinstellt, bitte, von mir aus! Ansonsten geht es um Arbeitnehmerrechte. Und die aufzuweichen, ist und bleibt immer eine ganz miese Idee.
Ja richtig. Jeder Mitarbeiter kann sich frei aussuchen, wo er arbeitet.
Wenn man sich als Bademeister, Kellner oder Polizist bewirbt, kann man fragen, ob man nur bestimmte Schichten macht und danach entscheiden, ob man dort anfängt oder nicht.
Genauso ist es für Mitarbeiter im Einzelhandel: Sie können beim Vorstellungsgespräch fragen, ob sie nur an bestimmten Tagen arbeiten können und an anderen nicht.
Selbstverständlich entscheidet der Chef dann, wen er einstellen möchte und wen nicht.
Haben eigentlich die Mitarbeiter, die Dir am Sonntag Dein Steak an den Tisch bringen und Dich anschließend mit der U-Bahn heimfahren keine Arbeitnehmerrechte, oder sind ihnen ihre Rechte weniger wichtig?
Ja. Und zwar bewusst und gewollt im gemeinnützigen Bereich, bei einem freien Träger der Kinder- und Jugendhilfe. Als Wirtschaftsfachwirtin. Und somit inklusive Verzicht auf ein höheres Gehalt, was in der freien Wirtschaft möglich wäre. Weil dieser Weg für mich in diesem aktuellen System der ist, den ich am besten mit meinen Überzeugungen vereinbaren kann.
Im Prinzip wäre ich dafür, warum auch nicht, in anderen Ländern ist Sonntags auch immer geöffnet.
Auf jeden Fall. Die Bauern müssen auch am Sonntag ihre Tiere versorgen und da hat die Kirche nichts dagegen. Dafür ist unter der Woche frei, wenn alle anderen arbeiten gehen und die Behörden geöffnet sind.
Wieso geht das nicht auch im Handel?
Längst hat der Handel in Urlauberregionen einen Weg gefunden, diese Kirchenregeln zu umgehen. Bei uns müssen die Urlauber auch sonntags mit Lebensmitteln versorgt werden können. Sie kommen womöglich erst Sa Abend an und da ist am So ein geöffneter Supermarkt sehr hilfreich. Das Ladenpersonal hat dann halt in der Woche mal 2 Tage frei. Leider gilt das immer nur bis Ende Oktober. Ab November müssen alle Nachzügler morgens an der Tanke ihre überteuerten Brötchen einkaufen. Und am Sonntag ist überall tote Hose.
Ja, ganz genau, Scheiss Kirchenregel, die haben uns nichts vorzuschreiben
Es wäre mein Traum, wenn Deutschland aus dem Mittelalter erwacht und die Läden genauso wie in sehr vielen anderen Ländern 7 Tage die Woche offen hätten.
Doch leider: Will never happen.
Sooo lange ist es noch nicht her, dass die Läden um halb sieben schlossen. Da konnte es eng werden, nach Feierabend noch was einzukaufen. Heute, mit Öffnungszeiten bis 22 Uhr, hat man Zeit genug. Und den Samstag gibt es ja auch noch. Den Sonntag sollten wir den Leuten im Einzelhandel lassen, finde ich.
Wir müssen endlich weg davon den Geschäftsleuten zu verbieten, irgendetwas eigenes unabhängiges zu tun. Regeln sollen Menschen schützen - nicht einschränken! Man sollte dafür sorgen, dass Ladeninhaber ihre individuellen Bedürfnisse bestmöglich umsetzen können, und nicht, unsere Vorstellungen vom Handel zu erfüllen.
Der verkaufsoffene Sonntag ist etwas, was sehr vielen Menschen nützt, weil so Ladeninhaber ihren Betrieb flexibel und nach ihren Bedürfnissen wirtschaftlich und effizient gestalten können. Etwas anderes vorzuschreiben würde also den Menschen keinen Mehrwert bringen - und niemandem dienen, der wirklich davon betroffen ist: den Menschen im Einzelhandel!