Küche aus 3-Schichtplatte - Front aus Leimholz/Massivholz?
Hallo,
ich habe die Möglichkeit über unser Geschäft an gute Holzplatten vom Holzgroßhandel zu kommen.
Unsere Küche ist kaputt und muss nach 30 Jahren mal ausgetauscht werden.
Ich schreinere gern selbst nebenher und würde jetzt gerne die Küche selbst bauen.
Da unser ganzes Esszimmer-Möbel aus Kiefernholz ist und es uns sehr gut gefällt würde ich die Küche auch gerne aus Kiefernholz machen.
Ich habe mich mal etwas im Großhandel umgeschaut und bin auf 3-Schichtplatten und Leimholzplatten gestoßen,
Jetzt zu meiner Frage, 3-Schichtplatten für den Korpus sollte sich doch wenig verziehen, bzw. wenig arbeiten.
An die Küchenfronten dachte ich im "Landhaus-Stil" mit Rahmen und Füllung. Weiß nicht ob man das so bezeichnet, ggf. auch die Füllung aus Nut und Feder-Leisten (kann ich mir selbst einfräsen.)
Wie sieht es mit der Oberflächenbehandlung aus? Ölen? Lackieren? Es muss nicht weiß sein wie das Esszimmer, es kann ruhig Naturholz sein, nur sollte es halt abwaschbar sein.
Vielen Dank im Voraus
Mav
6 Antworten
Hallo,
beim Verzug hast du keine großen Probleme mit 3 Schichtplatten solange sie nicht hoher Feuchtigkeit oder extreme Trockenheit ausgesetzt wird. Bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von unter 20% kann es auch zu Rissbildungen kommen was natürlich nicht ideal wäre (wäre aber auch kein gesundes Wohnklima).
Die Oberflächenverarbeitung ist ident mit der einer Massivholzplatte. Somit kannst du hier deinen Gestaltungsideen freien Lauf lassen.
Wenn die Oberfläche jedoch abwischbar sein sollte würde ich hier eher zu Lack greifen (min. 2-3 Schichten)
Ich finde es toll, dass du es machst und es machen kannst. Wenn du auf Kiefer stehst, dann nimm Kiefer. Ich würde aber aufpassen, dass nicht zu viele Äste in den Platten sind. Meines Erachtens sollten Leimholzplatten vollkommen ausreichen. Hier sind stabverleimte Platten schönes als parkettverleimte, aber das ist Geschmackssache. Die Platten würde ich senkrecht anbringen und nicht waagerecht. Damit sich die Fronten, insbesondere die größeren Türen, nicht verziehen, wird von Innen entweder eine Leiste oder ein Metallstück quer zum Maserungsverlauf aufgeschraubt. Das Metallstück kann auch in einer eingefrästen Nut eingelassen werden, sieht schöner aus. Sieh dir das mal in einem Möbelhaus an, aber vielleicht ist das ja bei deinem Esszimmer auch so verarbeitet. Den Hinweis mit dem Ölen mit Olivenöl finde ich gut, ich öle damit immer unsere Gartenmöbel ein. Bedenken deswegen, dass Kiefernholz zu weich sei, hätte ich nicht, denn es sind ja nur die Fronten und da kommt ja selten eine Beschädigung dran. Bei der Arbeitsplatte wäre ich da vorsichtig, da würde ich ggf. ein Hartholz oder Stein verwenden. Zur Not funktioniert auch eine weiße Arbeitsplatte aus dem Baumarkt.
Respekt, wers selber macht :-)
3-Schicht hat den Nachteil, dass die mittlere Schicht quer zu den äußeren läuft, was man an den Schnittkanten natürlich sieht. wenn mans nicht überleimt.
Kiefer ist zudem sehr weich.
Eine gute, relativ günstige Alternative wäre Buche. Die ist hart, gut zu bearbeiten und in allen möglichen Formaten zu bekommen. Wenn die Platten ordentlich verleimt sind, verzieht sich da auch nix.
Lack hat den Vorteil, er ist sehr widerstandsfähig. Es gibt auch seidenmatt bzw. natur für einen natürlichen Effekt ohne Glanz. Öl, Wachs bzw. Hartwachsöl gibts als Bio Ware, das ist ökologischer sieht natürlich und edel aus und lässt sich leicht ausbessern, was beim Lack nicht so einfach möglich ist.
Öl lässt sich leichter Verarbeiten, wenn man nicht über umfangreiche Lackiertechnik verfügt.
Im Endeffekt ist es Geschmackssache.
Noch Fragen wegen der Füllungen? Immer her damit :-)
Hi,
Ich hab eher noch ne Frage zur Behandlung der Oberflächen. Die Korpusse kann ich doch naturbelassenen lassen oder? Nur etwas abschleifen sollte doch ausreichend sein oder?
Vielen Dank im Voraus.
Gruß
Kiefer wäre mir definitiv zu weich. Auch als Front... Einmal dran hängen geblieben und was dagegen gestoßen und du hast Abdrücke für die Ewigkeit.
Würde da eher ein Hartholz nehmen (was auch wieder teurer ist).
Oberflächen kannst du einfach ölen (wenn du auf Natur stehst). Zur Not nimmst farbliche Öle um das Holz dunkler zu bekommen.
Vor dem Ölen solltest du nur gut Schleifen und dann die Oberfläche befeuchten. So stellen sich die Holzfasern wieder auf und die Oberfläche wird rau. Dann wieder Schleifen usw., bis nichts mehr rau wird. Ich brauche meist 3 Durchgänge. Dann kannst du Ölen! Willst du keine Farbe kannst du auch günstiges Olivenöl benutzen. Alles satt benetzen und über Nacht einwirken lassen. Am nächsten Tag das restliche Öl wegwischen und ggf. die Oberflächen noch trocknen lassen. Den Vorgang mit dem Ölen ca einmal im Jahr wiederholen.
Unsere Küche ist auch Massiv und ich hab da Erfahrung mit dem Ölen sammeln können. Nehme wie schon gesagt Olivenöl, weil das immer da ist und ich es auch noch essen kann :)
Die Oberflächen sind am Ende leicht matt, nehmen aber kein Wasser auf. Das Wasser perlt quasi auf dem Holz. Länger als mehrere Stunden würde ich aber kein Wasser stehen lassen (aber wer macht das schon). Hatte bisher noch keine Probleme mit gequollenem Holz oder sonstigem.
Vorsicht, die meisten Öle werden klebrig wenn man zuviel aufgetragen hat und es nach ner halben std. Nicht weg wischt und dann gibts ne riesen sauerei, immer die Verarbeitungshinweise des Herstellers lesen
Also wenn du die Korpuse massiv gestalten willst, nehme auf jeden Fall die 3-Schichtplatten, die verziehen sich weniger sind aber auch deutlich teurer.
Leimholzplatten für den Korpus sind in der herkömmlichen Bauweise nicht zu empfehlen. Als Oberfläche für die Front ist bei abwaschbar nur lackieren zu empfehlen, ölen mit Hartöl oder zB. Osmo ölwachs ist mit ständiger Pflege und sorgsamen Arbeiten verbunden.
Bedenke das ein Küchenbau sehr viel arbeit ist und Auszüge sowie Beschläge ganz schön ins Geld gehen, ansonsten viel Spass (-: