Kommunismus und Menschenbild?

2 Antworten

Von Experte Udavu bestätigt

Auf jeden Fall ein stark rassistisches und zugleich auch sozialdarwinistisches:

„Die Klassen und Rassen, die zu schwach sind, die neuen Lebenskonditionen zu meistern, müssen den Weg frei machen. Sie müssen in einem revolutionären Weltensturm untergehen.” (1848 in der Rheinischen Zeitung)

Vor allem rückständige europäische Völker sowie die Slawen hat er verachtet:

„Man solle damit in einer sozialistischen Revolution beginnen, die primitiven Völkerabfälle wie etwa Basken, Bretonen, schottische Highlander, zu liquidieren.” (1848 in der Rheinischen Zeitung)

Die letztere Slawenverachtung haben von ihm später die Deutschen (Nationalsozialismus) sowie die Briten und US-Amerikaner (Imperialismus) übernommen.

Deutsche, Ungarn und auch die Polen als einzigem Slawenvolk hat Marx noch die Fähigkeit, den revolutionären Fortschritt zu tragen, zugesprochen. Die anderen Ostvölker hielt er für rückständig, in monarchistisch-religiösen Vorstellungen befangen und daher vom revolutionären Fortschritt zur Vernichtung bestimmt:

„Unter allen den Nationen und Natiönchen Östreichs sind nur drei, die die Träger des Fortschritts waren, die aktiv in die Geschichte eingegriffen haben, die noch jetzt lebensfähig sind - die Deutschen, die Polen, die Magyaren. Daher sind sie jetzt revolutionär. Alle andern großen und kleinen Stämme und Völker haben zunächst die Mission, im revolutionären Weltsturm unterzugehen. Daher sind sie jetzt kontrerevolutionär.“ (1849 in der Rheinischen Zeitung)

Lenin, Trotzki und später Stalin haben dann genau das umgesetzt, was Marx angedacht hatte: Die Ausmerzung rückständiger „konterrevolutionärer“ Elemente in den slawischen Völkern bzw. teilweise ganze Ethnien in Russland.

Der nächste Weltkrieg wird nicht nur reaktionäre Klassen und Dynastien, er wird auch ganze reaktionäre Völker vom Erdboden verschwinden machen. Und das ist auch ein Fortschritt.“ (1849 in der Rheinischen Zeitung)

Manche seiner Sätze könnten tatsächlich auch 1:1 von Heinrich Himmler stammen:

„Wir wiederholen es: Außer den Polen, den Russen und höchstens den Slawen der Türkei hat kein slawisches Volk eine Zukunft, aus dem einfachen Grunde, weil allen übrigen Slawen die ersten historischen, geographischen, politischen und industriellen Bedingungen der Selbständigkeit und Lebensfähigkeit fehlen.“ (1849 in der Rheinischen Zeitung)

Karl Marx war also mitnichten nur ein theoretischer Rassist, der die Völker für ungleichwertig hält, sich aber aus der konkreten Politik zurückhält und keine gefährlichen ideologischen Forderungen stellt. Ganz im Gegenteil stellt die Rassen-Verachtung für rückständige Völker eines der Kernelemente seines sozialistischen Fortschritts-Denkens bzw. –Wahnes dar.

Ähnlich wie später auch die Nationalsozialisten sah Marx vor allem im deutschen Element in Osteuropa den Garant für Fortschritt, Kreativität und Aufbau:

„In der Tat, die Stellung der Deutschen und Magyaren würde äußerst angenehm sein, wenn den östreichischen Slawen zu ihrem sogenannten "Rechte" verholfen würde! Zwischen Schlesien und Östreich ein unabhängiger böhmisch-mährischer Staat eingekeilt, Östreich und Steiermark durch die "südslawische Republik" von seinem natürlichen Debeuché <Handelsweg>, dem Adriatischen und Mittelmeere abgeschnitten, der Osten Deutschlands zerfetzt wie ein von Ratten abgenagtes Brot! Und das alles zum Dank dafür, daß die Deutschen sich die Mühe gegeben, die eigensinnigen Tschechen und Slowenen zu zivilisieren, Handel, Industrie, erträglichen Ackerbau und Bildung bei ihnen einzuführen!“ (1849 in der Rheinischen Zeitung)

Es ist sicher richtig, dass viele osteuropäische Völker ohne die deutsche Aufbauarbeit der letzten Jahrhunderte heute noch im Mittelalter stecken würden – genau wie auch Schwarzafrika und die mohammedanische Welt ohne die kulturelle Aneignung der Errungenschaften der Zivilisation der (nordwest)europäischen Völker heute weder Autos, noch Computer, weder Fernseher noch Flugzeuge usw. hätten.

Diese Tatsachen sind sachlich richtig.

Moralisch falsch aber sind die ideologisch-politischen Konklusionen, die sozialdarwinistische Rassisten wie Karl Marx, Wladimir Lenin oder Heinrich Himmler daraus zogen.

Auch die Mexikaner hielt er im Vergleich mit den weißen, angelsächsischen US-Amerikanern für minderwertig:

„Die Vereinigten Staaten und Mexiko sind zwei Republiken; in beiden ist das Volk souverän.

Wie kommt es, daß zwischen diesen beiden Republiken, die der moralischen Theorie gemäß "verbrüdert" und "föderiert" sein müßten, wegen Texas ein Krieg ausbrach, daß der "souveräne Wille" des amerikanischen Volks, gestützt auf die Tapferkeit der amerikanischen Freiwilligen, die von der Natur gezogenen Grenzen aus "geographischen, kommerziellen und strategischen Notwendigkeiten" um einige hundert Meilen weiter südlich verlegte? [...] Oder ist es etwa ein Unglück, daß das herrliche Kalifornien den faulen Mexikanern entrissen ist, die nichts damit zu machen wußten? daß die energischen Yankees durch die rasche Ausbeutung der dortigen Goldminen die Zirkulationsmittel vermehren, an der gelegensten Küste des stillen Meeres in wenig Jahren eine dichte Bevölkerung und einen ausgedehnten Handel konzentrieren, große Städte schaffen, Dampfschiffsverbindungen eröffnen, eine Eisenbahn von New York bis San Francisco anlegen, den Stillen Ozean erst eigentlich der Zivilisation eröffnen, und zum dritten Mal in der Geschichte dem Welthandel eine neue Richtung geben werden? Die "Unabhängigkeit" einiger spanischen Kalifornier und Texaner mag darunter leiden, die "Gerechtigkeit" und andre moralische Grundsätze mögen hie und da verletzt sein; aber was gilt das gegen solche weltgeschichtliche Tatsachen?“ (1849 in der Rheinischen Zeitung)

Hier hat Marx zwar ebenfalls durchaus Recht – auch die heutige Zeit zeigt uns den geringeren Fleiß und die geringere Schaffenskraft der Mexikaner – doch werden solche Wahrheiten heute eben als „rassistisch“ bezeichnet. Marx war also kein flacher Antirassist, sondern ein durchaus realistischer Denker, was aus meiner Sicht zunächst auch nicht problematisch ist. Problematisch bei ihm waren aber die brutalen sozialdarwinistischen Konsequenzen die er aus dieser seiner Denkungsart zog. Er hat damit tatsächlich indirekt den Gulag vorbereitet und den Rassenwahn des 20. Jh. vorweggenommen.

Kommunismus und Menschenbild?

Marx arbeitete in England zur Zeit als die Industrialisierung im vollen Gange gewesen ist, mit allen Nachteilen fuer die Umwelt und den arbeitenden Menschen. Er brauchte nur aus dem Fenster zu sehen und er hatte die Wahrheit vor Augen, so wie sie Charles Dickens auch schilderte und uns die BBC Heute noch gut dadurch zeigen kann. Wer sich um dieses Elend damals einmal Gedanken macht, der kommt auch zu der Überzeugung, das diese Art des Kapitalismus nicht das wahre Glueck darstellt. Und somit entstanden Marx seine Ideen fuer eine bessere Welt fuer die Menschheit und das erst einmal vollkommen theoretisch.

https://www.zeit.de/zeit-geschichte/2009/03/Oekonomischer-Diskurs/seite-4

Woher ich das weiß:Hobby
Angelina5Head 
Fragesteller
 13.12.2023, 20:31

Dankeee dir

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zetra  13.12.2023, 20:44
@Angelina5Head

Das dieser Mann gefürchtet, wenn nicht gehasst wurde, das im gewisse Sinne vom System aus, schon zu verstehen, ihn einen Nasshauer zu nennen, zeugt von Dummheit, denn seine Arbeiten erforderten mehr als einen Achtstundentag.

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