Kirchensteuer, warum so umstritten?
Warum regen sich so viele Menschen über die Kirchensteuer auf?...
es ist eine freiwillige Zahlung von der man sich sehr leicht befreien lassen kann.
Was glaubst du?
Das Ergebnis basiert auf 15 Abstimmungen
Man kann sich von der Kirchensteuer befreien lassen?
ja...
13 Antworten
Ich kenne niemanden, der sich darüber aufregt. Die Christen mit denen ich mich über das Thema schon unterhalten habe sagen allesamt, dass sie die Kirchensteuer gerne zahlen. Mein Opa wollte sie irgendwann nicht mehr zahlen und ist deshalb auch aus der Kirche ausgetreten. Meine Mutter hat auch die Kirche verlassen wegen der Kirchensteuer, aber aus einem anderen Grund. Die hat nie Kirchensteuer gezahlt und als die Kirche das mitbekommen hat, wollten sie das Geld rückwirkend für ihr ganzes Leben. Wenn sie das nicht gemacht hätten, dann wäre meine Mutter noch in der Kirche und würde auch normale Kirchensteuer zahlen.
es ist eine freiwillige Zahlung von der man sich sehr leicht befreien lassen kann.
Erstens ist sie nicht freiwillig, sondern wird durch das Finanzamt durchgesetzt, wenn man einer steuerlich relevanten Konfession angehört, zweitens wird man für gewöhnlich in der Kindheit getauft und damit einer Konfession zugehörig, vollkommen egal ob man irgendwann in der Jugend weitere Riten auf sich nimmt, wie etwa Konfirmation oder Kommunion und drittens müsste man, um sich von der Kirchensteuer zu befreien, aus der entsprechenden Konfession aussteigen, also den entsprechenden Austritt erklären und der wäre für das Finanzamt erst im darauf folgenden Steuerjahr gültig, nicht aber für das beim Austritt laufende Steuerjahr. Alternativ ginge nur, dass man aufgrund von Arbeitslosigkeit von der Kirchensteuer befreit wäre, aber in allen Fällen sehe ich da keine wirkliche Freiwilligkeit bzw. dass das sehr leicht wäre.
Ich bin froh, dass ich zu einer Konfession gewechselt bin, in der es wirklich eine freiwillige Spende ist, aber nicht deshalb habe ich gewechselt, sondern wegen ganz anderer Dinge, wie etwa der Treue der betreffenden Kirchenlehre zur Lehre, Werte und Verheißungen der Lehre Jesu gemäß der Klarheit der Evangelien. Einfach war für mich der Wechsel dank meines Wohnsitzes nur deshalb, dass ich keine Bearbeitungsgebühr zu zahlen brauchte, aber dass ich dafür in meinem Fall zum Amtsgericht "musste" und wohin dabei genau, musste ich alles erst einmal erfragen. Von sehr leicht kann da nicht unbedingt eine Rede sein.
Moin.
Meiner Meinung nach sollten die Kirchen wie reguläre Vereine geführt werden.
Diese können dann Mitgliedsbeiträge erheben, ebenso wie ein Sportverein.
Islamische Religionsverbände sind ja hierzulande auch so organisiert.
Ein sekulärer Staat sollte sich da raushalten. In meinen Augen besteht in Deutschland da noch erheblicher Nachholbedarf.
Viele Grüße,
T.
Islamische Religionsverbände sind ja hierzulande auch so organisiert.
Logisch, wenn sie noch keine andere Wahl haben, um finanziell gefördert zu werden, weil eine entsprechende Unterstützung durch entsprechende Steuern eine gewisse Zeit bräuchte, um das entsprechend bürokratisch und vielleicht auch gesetzlich zu regeln.
Ein Sekulärer Staat sollte sich da raushalten. In meinen Augen besteht in Deutschland da noch erheblicher Nachholbedarf.
Oh ja, aber gut, mich persönlich interessiert das nicht mehr (siehe meine Antwort).
Die Debatte über die Kirchensteuer ist eine Scheindebatte. Die Kirche hat nun mal ein schlechtes Image, und viele Mitglieder nehmen nicht am Gemeindeleben teil. Die fragen sich dann auch, wozu sie für etwas zahlen sollen, was sie nicht in Anspruch nehmen. Nur wenn man Christian Lindner heißt, kann man, obwohl ausgetreten, in der Kirche heiraten.
Die Kirchensteuer finde ich dahingehend kritisch, dass Eltern für ihre Kinder entscheiden, das sie diese zu bezahlen haben (indem sie ihre Kinder Taufen lassen). viele Kinder wachsen dann damit auf, dass sie wohl einfach dieser Religion angehören und hören dann zum ersten mal von der Kirchensteuer, wenn es darum geht, die Steuern zu bezahlen. Ausserdem ist es (auch wenn gerne das Gegenteil behauptet wird) nicht ganz so einfach, aus der Kirche aus zu treten. erstmal ist es schwierig, die richtige Kontaktperson für den Kirchenaustritt zu finden (Kirchen machen es mit ihren Webseiten nämlich alles andere als einfach, aus zu treten. ich unterstelle jetzt einfach mal, dass das Kalkül ist) und dann kostet ein Austritt auch nochmal Geld.
Man gibt bei Google: Kirchenaustritt+ Stadt ein...da steht dann wo man es machen kann...
die Frage nach dem Wo ist nicht das Problem (offensichtlich bei der Kirchengemeinde, bei welcher man gemeldet ist.) allerdings muss man da erst mal den richtigen Ansprechpartner finden und das gestaltet sich (je nach Kirchgemeinde) durchaus schwierig.
Nein, eben nicht...einfach mal meiner Beschreibung folgen...die Kirchengemeinde hat damit nichts zu tun.
Die Erklärung eines Kirchenaustritts ist beim Amtsgericht Münster nur mit einem Termin möglich. Dieser ist Online zu buchen. Auf der Startseite des Internetauftritts des Amtsgeichts Münster finden Sie den Button "Terminbuchung".
und doch, die Kirchengemeinde hat was damit zu tun.
DAS nennst du einfach?
Der Austritt erfolgt durch Erklärung entweder
- bei dem Amtsgericht, in dessen Bezirk der Erklärende seinen ersten Wohnsitz hat oder
- bei einer Notarin/einem Notar in öffentlich beglaubigter Form
Eine Austrittserklärung in einfacher Schriftform ist nicht möglich. Sie kann nur höchstpersönlich abgegeben werden, eine Bevollmächtigung ist nicht zulässig.
Hinweis:
Im Internet wird zurzeit ein Service angeboten, der es Bürgerinnen und Bürgern ermöglichen soll, gegen eine Gebühr von 29,90 Euro aus der Kirche auszutreten.
Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Kauf und Nutzung des dort angebotenen Vordrucks/Service nicht von der Zahlung der gerichtlichen Gebühr und der Erklärung vor dem zuständigen Amtsgericht entbindet. Dies gilt auch für die Beglaubigung der Erklärung durch einen Notar.
(§6 KiAustrG NW in Verbindung mit § 124 und Ziffer 5 des Gebührenverzeichnisses Anlage 2 des Justizgesetzes NRW)
Erforderliche Unterlagen und InformationenVorzulegen bzw. anzugeben ist
- ein gültiger Personalausweis (oder einen Reisepass in Verbindung mit einer aktuellen Meldebescheinigung),
- der Familien- und Vorname, Tag und Ort der Geburt, die Adresse sowie der Familienstand sowie
- die eindeutige Bezeichnung der Kirche, Religions- oder Weltanschauungsgemeinschaft, aus der Sie austreten wollen,
- Ort und Kirchengemeinde/Pfarrei der Taufe (wenn bekannt).
Für die Erklärung des Austritts beim Amtsgericht oder bei einer Notarin/bei einem Notar entsteht pro Person eine Gebühr in Höhe von 30,00 € (bei einer Notarin/bei einem Notar können weitere Kosten anfallen).
- Der Betrag ist vorschusspflichtig und muss bar bei der Zahlstelle oder durch den Erwerb einer elektronischen Kostenmarke entrichtet werden. Bei der zuletzt genannten Alternative beachten Sie bitte, dass es unter Umständen mehrere Tage dauern kann (üblicher Überweisungsweg), bevor die Zahlung bei der Justiz eingeht und die Kostenmarke als bezahlt gilt. Es wird daher empfohlen, eine E-Mail Anschrift anzugeben, um über den Zahlungseingang bei der Justiz unterrichtet zu werden. Bei der Zahlung per Kreditkarte ist die Kostenmarke sofort gültig.
Das ist definitiv NICHT wie beim Frisör.
Wer will findet Wege, wer nicht will findet Sackgassen...
genau darum geht es doch: es ist enorm mühsam, da aus zu treten. und ja, wer will, der tut das, habe ich auch gemacht. das ändert nichts daran, dass ich die Kirchensteuer kritikwürdig finde. (oder zumindest das System, welches es zulässt, dass Kinder durch die Entscheidung der Eltern Zahlungspflichtig werden und es so kompliziert macht, aus diesem verein aus zu treten)
ganz abgesehen davon, dass jeder (egal ob Kirchenmitglied oder nicht) Kirchen zwangsläufig durch die Staatsleistungen in Millionenhöhe mitfinanziert.
Eltern entscheiden viel für ihre Kinder, solange sie unmündig sind. Z.B. ob sie in eine Kinderkrippe gehen müssen oder zuhause betreut werden. Oder ob sie überhaupt geboren werden. Das allein ist nicht das Problem. Und wenn Du später keinen Kirchenbeitrag zahlen willst, tritt halt aus. Beim Gym zahlst du sogar mehr.
Ob die Kinder in eine Krippe gehen oder nicht hat jedoch keine Auswirkungen auf die Zahlungspflicht eines Kindes. und wie ich schon sagte: Austreten ist nicht so einfach, wie es gerne dargestellt wird. in vielen Fällen hast du dann den Zuständigen Pfarrer vor der Türe stehen, der dich umstimmen will doch zu bleiben.
Umd? Was ist daran falsch? Wenn Du den Kindergarten oder die Schule wechseln willst, stehen auch Leute auf der Matte, um Dich 'umzustimmen'. Das ist, wie ein anderer Teilnehmer schrieb, eine Scheindebatte. Es geht darum, on die.Eltern überhaupt Entscheidungen mit weitreichenden Konsequenzen für Kinder treffen sollen oder dürfen.
Ob die Kinder in eine Krippe gehen oder nicht hat jedoch keine Auswirkungen auf die Zahlungspflicht eines Kindes
Das hat eine enorme Auswirkung auf die psychische Entwicklung eines Kindes. Die kann, wenn es schlecht läuft auch nicht mehr gut gemacht werden. Es geht nicht immer nur ums Geld.
Was falsch daran ist? es ist enorm aufdringlich, das ist falsch daran. Wenn ich mir schon die Mühe mache den ganzen bürokratischen Mist zu bewältigen, 30 Euro bezahle und persönlich beim Amtsgericht vorbei gehe, um meinen Austritt zu bekunden, dann sollte eigentlich klar sein, dass ich mir sicher bin, austreten zu wollen.
und nein, es ist keine Scheindebatte. Die Institution "Kirche" zu kritisieren (und ebenso den Umgang des Staates mit der Kirche) ist durchaus berechtigt.
das hier ist keine Debatte um Kinderbetreuung. es ist eine Debatte über die Richtigkeit einer Staatlich unterstützten Religion.
OK, ich kenne nur die Situation in Österreich. Da geht man nur zum Amt, nicht zur Kirche. Scheint bei Euch komplizierter zu sein. Das habe ich nicht bedacht.
Vielleicht solltest Du mit Deinen Eltern reden, dass sie Dir den Betrag ersetzen? So vom Verursacherprinzip her gedacht.😃
es geht mir gar nicht darum, dass ich einen wie auch immer gearteten Betrag wider zurück haben möchte. es geht mir einzig und alleine darum, dass ich es eine Frechheit finde, dass man erst mit 18 Jahren selbstständig einen Smartphone Vertrag abschliessen kann, aber schon als Säugling einen rechtsgültigen Vertrag mit der Kirche eingehen kann- oder dieser vielmehr von den Erziehungsberechtigten für einen abgeschlossen werden kann. Das steht meines Erachtens in keinem Verhältnis zueinander.
die Kirchen in DE erhalten Jährlich über 500 Millionen Euro- finanziert durch Steuergelder. zusätzlich zur Kirchensteuer.
Dass die Situation in D so wie in CH ist.
Anber das ist nicht wirklich das Thema. Was ist Dein Problem?
ich weis aus eigener Erfahrung, wie die Situation in der Schweiz ist und es gibt mehr als genug Möglichkeiten, sich über die Situation in DE zu informieren (beispielsweise kann man einfach mal nachschlagen, wie man einen Kirchenaustritt in DE bewerkstelligen müsste).
davon abgesehen habe ich meines Erachtens sehr deutlich gemacht, was mein Problem mit dem System "Kirche" ist.
Dass Du nicht gefragt wurdest, ob Du Mitglied werden willst. Verstehe ich. Darum stehe ich den 'Volkskirchen' kritisch gegenüber. Aber Du wurdest auch nicht gefragt, ob Di gerne in CH geboren werden willst bei diesen Eltern. Und ob Du eine Steuernummer bekommen möchtest. Die bekommst Du auch nicht so leicht weg. Oder die Staatsbürgerschaft. Da hat Dich auch keiner gefragt. Auch die beeinflusst Dein Leben. Mehr noch als die Kirchensteuer.
nur ist die Kirche absolut irrelevant. Sie ist mehr als nur unnötig, um ein Leben innerhalb der Gesellschaft zu führen. Ausserdem, und das ist fast die Grösste Frechheit an dem ganzen: man wird gezwungen, die Kirche zu finanzieren, selbst wenn man ausgetreten ist.
Du finanzierst nach derselben Logik auch Russlands Krieg.
Dass die Kirchen Spitäler und soziale Einrichtungen betreiben (bei uns und in D jedenfalls) weißt Du?
was an "staatlicher Finanzierung von Kirchen" verstehst du nicht? das sind direkte finanzielle Zuwendungen durch den Staat (finanziert durch Steuergelder) an Kirchen. mit diesen 500 Millionen würde man besser direkt Spitäler und soziale Einrichtungen finanzieren, als dass man das Geld erst durch die Kirche schickt, die dann damit wider tun und lassen kann, was sie will.
Kirche lebt von den Mitgliedern, egal, ob das Kirchensteuer, Kirchenbeitrag oder Zehnter (bei den Freikirchen heißt). Wenn mir etwas wichtig ist, beteilige ich mich. Was ist daran so anstößig?