Kirchenaustritt trotz katholischer Schule? Was sind die Konsequenzen?
Liebe Community,
ich bin 14 Jahre alt und gehe auf eine katholische Mädchenschule, die vom Erzbistum finanziert wird.
Ich glaube an Gott und kann einiges mit der katholischen Lehre anfangen kann. Dennoch möchte ich aus verschiedenen Gründen aus der Kirche austreten. (Mein Hauptgrund: Kindesmissbrauch und die verhältnismäßig harmlosen Folgen für die Täter).
Allerdings weiß ich nicht, wie sich das auf mein Schulleben auswirkt. Darf ich die Schule überhaupt weiterhin besuchen? Wie gesagt ich bin katholisch und würde weiterhin am Religionsunterricht teilnehmen. Sind euch solche Fälle bereits bekannt und könnt ihr mir sagen mit welchen Konsequenzen ich rechnen kann? Ich bin nämlich sehr zufrieden mit meiner Schule, mit meinen Mitschülern und mit meinen Lehrern und würde daher ungern wechseln.
Meine Eltern sind beide aus der Kirche ausgetreten, weswegen sie keine Kirchensteuern mehr zahlen. Der Punkt, dass ich, obwohl ich ausgetreten bin, trotzdem von der Kirche profitieren würde, wäre daher hinfällig (soweit ich weiß zahlen meine Eltern nämlich keine Kirchensteuern für mich). Meine Eltern überlassen mir die Entscheidung zu 100% und unterstützen mich, egal wofür ich mich in dem Fall entscheide.
was soll ich tun? Austreten und mit möglichen Konsequenzen rechnen, wenn ja mit welchen oder nicht austreten und mein ,,Gewissen“ in dem Fall ignorieren?
Vielen Dank für die Antworten!
7 Antworten
Was fuer Konsequenzen sollte ein Kirchaustritt haben?
Der Staat finanziert kirchliche Schulen zu 100 Prozent, und Steuern zahlen deine Eltern ja. Die Kirche, meist die katholische, gibt nur die Haltung vor: den Kindern wie den Lehrern. Das Lehrpersonal muss im Grundsatz die entsprechende Konfession aufweisen. Das Land bezahlt die Lehrer, die Kommunen bauen und unterhalten die Schulen.
Nicht wirklich. Und ethnisch sind uns die Österreicher und Tschechen ("Böhmen") näher. Aber nur theoretisch, die Realität ist: Wir sind alles Mischlinge — und damit alle gleicher.
Also ich habe einen Arte-Bericht gesehen über sexuell misshandelte Nonnen durch Priester. Falls sie schwanger wurden, wurden sie grösstenteils zur Abtreibung gedrängt. Der Priester wurde versetzt in andere Gemeinden und die Nonne wurde zur Abtreibung gezwungen und aus der katholischen Gemeinde ausgeschlossen. Das gilt vermutlich nicht für alle. Aber es zeigt doch eine bestimmte Vorgehensweise. Und dann kirchlich gegen Abteibung Stimmung zu machen ist einfach nur Heuchelei.
Ob der Kirchenaustritt automatisch eine Kündigung des Schulvertrags nach sich zieht, weiß ich nicht. Da müsstest du an der Schule nachfragen. Es kann sein, dass du weiterhin den Religionsunterricht besuchen musst. Eine Abmeldung vom Religionsunterricht ist in katholischen Schulen in der Regel nicht möglich.
was soll ich tun?
Du solltest Vernunft annehmen.
Du bist doch nicht der Kirche, weil dort Kinder missbraucht oder nicht missbraucht werden, sondern weil du an Jesus glaubst, oder?
Das allein zählt.
Glaubst du, bleibst du. Glaubst du nicht, bleibst du nicht.
Das wäre ja noch schöner, wenn einige fehlgeleitete Pfarrer über deinen Glauben und deine Zugehörigkeit zur Kirche entscheiden!
Und im weiteren meine ich: Wenn du mit der Kirche zu tun haben möchtest, dann besuch die Schule und bleib in der Kirche. Und wenn nicht, dann nicht. Dann solltest du aber auch (freiwillig) die Schule verlassen, weil das nur so konsequent ist.
Was hat denn meine offizielle Mitgliedschaft in der katholischen Kirche mit meinem Glauben zu tun? Bzw. inwiefern verändert die Institution katholische Kirche etwas an meinem Glauben?
->an was ich glaube oder nicht, hängt nicht von irgendeiner Mitgliedschaft ab.
Außerdem geht es mir nicht nur um die fehlgeleiteten Pfarrer, sondern auch um das System, welches diese auch noch schützt und verteidigt…
und hoffentlich ist allen klar, dass das nur ein Problem von vielen in der Kirche ist!
Ich finde nicht, dass ich diejenige bin, die hier Vernunft annehmen sollte. Seinen Glauben an einer Institution festzumachen, die Gelder verlangt, die hinterher unter anderem genutzt werden, um Spielschulden irgendwelcher Priester zu zahlen (-> https://www.sueddeutsche.de/panorama/kirche-erzbistum-koeln-bezahlt-hohe-spielschulden-von-priester-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-220416-99-936126) oder Kinderschänder zu decken, finde ich unvernünftig..
Ich besuche auch eine katholische Schule in Bayern und mir wurde der Schulvertrag gekündigt als ich 2 Tage nachdem ich 14 wurde ausgetreten bin.
Es ist okay, „konfessionslos“ zu sein wenn man in der Schule neu anfängt, aber währenddessen austreten geht nicht?!
Musste dann wieder eintreten nach langem Drama mit Schulleiter.
Würde an deiner Stelle einfach austreten und der Schule nicht bescheidgeben. Falls die Drama schieben, schreib ne lokale Zeitung oder so an. (Hätte ich im Nachhinein auch so machen sollen)
Deine Eltern haben einen Vertrag unterschrieben. Den solltest du durchlesen, ob es irgendwelche Vermerke diesbezüglich gibt.
Das stimmt nicht, zumindest nicht in Bayern. Refinanziert werden da etwa 80%, der Rest kommt aus Kirchensteuermitteln und meistens ein Schulgeld, das z. B. bei uns für das erste Kind 140 Euro pro Schuljahr ausmacht, für das zweite Kind 70 Euro, für ein drittes oder weiteres Kind fällt kein weiteres Schulgeld mehr an.