Kind von Hausaufgaben befreien rechtlich möglich?
Hallo, bei unserer achtjährigen Tochter (3 Klasse Grundschule) ist nun leider auch so wie bei unserem Sohn (10) eine Hochbegabung fetgestellt worden. Zwar freut uns das einerseits, aber andererseits bedeutet das auch für uns Eltern wieder mal viele Probleme bewältigen zu müssen. Zwar dürfte unsere Tochter jetzt so wie ihr älterer Bruder die 4. Klasse überspringen, jedoch hielten wir das in ihrem Fall für keine so gute Idee. Sie ist sehr zierlich, und auch schon mit 5 Jahren eingeschult worden. Ihre besonderen Stärken liegen in der Mathematik. Während ihre Klassenkameraden noch mit Hundertern das addieren üben, rechnet sie schon jetzt viel Stoff aus der 5 u. 6 Klasse. Und da beginnt das größte Problem. Hatten wir anfangs des Schuljahres noch die Absprache mit den Lehrern, das sie ihrer Begabung entsprechende Hausaufgaben machen durfte - und auch bekam, wird dieser Wunsch nun komplett ignoriert. Laut Schulleitung ist es nicht deren Aufgabe begabte Kinder zu fördern. Leider kommt wegen unserer abgelegenen Wohnlage auch keine Schule für hochbegabte in Frage. Da ich und meine Frau nur über einen mittleren Bildungsabschluss verfügen, haben wir jetzt am Gymnasium unseres Sohnes mit dem Schulleiter die Absprache getroffen, Schüler aus der Oberstufe gegen Bezahlung zur Förderung unserer Tochter anwerben zu dürfen. Wir halte es aber für unsinnig, das unsere Tochter nach der regulären Schule erst noch 1 bis 2 Stunden Hausaufgben erledigt, um dann noch Förderstunden zu nehmen. Sie schreibt regelmäßig einsen, und die Hausaufgaben sind für sie reine Schreibarbeit. Es tut weh mitanzusehen, wie unsere Tochter nach der Schule missmutig im Rahmen ihrer Hausaufgaben z.B. im Hunderterbereich "rechnen" muss um wenig später absolut motiviert mit großem Spaß komplexe Brüche dividiert. Ich habe mir mittlerweile den Mund fusselig geredet, und komme mit Gesprächen an der Schule nicht weiter. Wir tricksen auch ein wenig, z.B. melden unsere Tochter öfters mal Krank um ihr ein Kindgerechtereres Leben ohne Dauerschulstress, bzw. Dauerschreibarbeit zu ermöglichen. Aber so kann es nicht weitergehen, zumal wir uns da auch auf den Strafrechtlichen Bereich zubewegen. Daher meine Frage: Gibt es da irgendwelche rechtlichen Möglichkeiten um sie wenigstens von den Hausaufgaben etwas zu entlasten ?? PS: Ihre neue Schule (ab 2018) fährt da eine ganz andere Schiene, und wird sie dann voraussichtlich in einigen Fächern eine Klasse vorversetzen (Drehtürmodell). Es geht also lediglich darum dieses eine verflixte Jahr noch einigermaßen vernünftig über die Bühne zu kriegen. Für eine Antwort wären wir wirklich dankbar.
5 Antworten
Hallo!
Es tut mir leid, das sagen zu müssen, aber leider darf nur die Schule selber die Kinder von der Hausaufgabenpflicht entbinden, nicht aber die Eltern.
Ihr könnt aber versuchen, mit dem Klassenlehrer Eurer Tochter zu sprechen, wenn ihr das nicht schon getan habt. Die Schulleitung hat zwar "Nein" gesagt, jedoch muss der Lehrer Hausaufgaben aufgeben und nicht der Rektor.
Ansonsten gibt es leider keine Möglichkeit, Eure Tochter von den Hausaufgaben zu befreien. Ein solches Recht existiert nicht!
Liebe Grüße!
Quellen:
- https://anwaltauskunft.de/magazin/gesellschaft/bildung-forschung/1595/koennen-eltern-ihre-kinder-von-der-hausaufgabenpflicht-entbinden/
- https://www.advocard.de/streitlotse/arbeit-und-karriere/hausaufgaben-wie-sind-sie-rechtlich-geregelt/
Vielen Dank für deine Antwort. Geradeeben habe ich eine Mail mit einem möglichen Lösungsweg erhalten. Ein Psychologisches Gutachten und einen Fachanwalt braucht es dazu. Dann könnte es funktionieren.
Hochbegabt und "1 bis 2 Stunden Hausaufgaben" klingt für mich nach einer sehr komischen Kombination. Soweit ich mich erinnere konnte ich die Mathe-Hausaufgaben in der Grundschule problemlos noch in der Schule erledigen (weil einige Klassenkameraden eben deutlich langsamer rechneten).
Wenn deine Tochter also so viel Zeit für die Hausaufgaben benötigt, liegt das entweder daran, dass sie sehr langsam schreibt (was man dann gezielt trainieren könnte) oder das es einfach viel zu viele Hausaufgaben sind (wenn eine hochbegabte Schülerin 1 bis 2 Stunden benötigt, wie lange sitzt dann ein durchschnittlicher oder gar schlechter Schüler daran?).
In letzterem Fall müssten ja auch die Klassenkameraden ähnliche (bzw. größere) Proleme haben. Dann könnte man sich als Eltern der ganzen Klasse nochmal an die Schulleitung wenden und das zu hohe Hausaufgabenpensum bemängeln (was, wenn es angebracht ist, mehr Erfolg haben könnte als der "Sonderwunsch" einer einzelnen Schülerin).
Ansonsten gibt es meines Wissens keine Möglchkeit gegen Hausaufgaben vorzugehen, gerade, wenn sie aufgrund der Hochbegabung des Kindes eigentlich kaum Zeit benötigen sollten.
Wenn ihr vorhabt, dass eure Tochter auch mittel- oder längerfristig keine Klasse überspringt (was durchaus nachvollziehbar wäre), halte ich es für unsinnig im Rahmen der Talentförderung Stoff aus den nächsten Klassen "vorzuarbeiten". Dadurch ergeben sich, wenn sie den Stoff regulär in der Schule hätte die gleichen (bzw. sogar stärkere) Probleme als, jetzt, weil deine Tochter das ja schon alles kann.
Eine gegebenenfalls sinnvollere Alternative wäre Talentförderung vor allem in den mathematischen Bereichen zu betreiben, die in der Schule wenig oder gar nicht behandelt werden (in dem Alter dürfte das vor allem diskrete Mathematik sein, also Kombinatorik, Zahlentheorie, evtl. Graphentheorie, etc. pp., u.U. vllt auch ein bisschen Geometrie).
Das hat den Vorteil, das auch in den nächsten Jahren der Matheunterricht noch einigermaßen sinnvoll ist und nicht bloß bekannte Themen durchgekaut werden.
Allerdings ist eine solchen Talentförderung dann natürlich nicht merh von einem beliebigen Mathe-LKler durchführbar...
Das habe ich getan.
Vieleicht ist es in dem Zusammenhang aber schwierig, dass ich mir nicht vorstellen kann, wie ein mathematisch hochbegabtes Kind durch normale Mathehausaufgaben wirkich belastet wird (weil es meinen eigenen Erfahrungen widerspricht).
Ich finde es nicht gut, das Kind an Sonderregelungen und Vorzugsbehandlung zu gewöhnen. Es ist für sie doch zumutbar, die Rechnungen in wenigen Minuten zu lösen und hinzuschreiben. Wo ist da das Problem?
Ganz abwegig erscheint es mir, dass Eltern begabter Kinder tricksen und Krankheiten fingieren. Was lernt das Kind hier? Lügen ist erlaubt.
Man kann nur den Kopf schütteln.
Und das ist das Problem. Unabhängig von der Rhetorik ist hier die logik gefragt. Unterm Strich gerechnet geht es um Motivation und Effizienz. Ein achtjähriges Kind schreibt nun mal etwas langsam. Und Kinder brauchen Erfolgserlebnisse. Das ein oder andere Kind hat bei solchen Aufgaben, bzw. Schreibarbeiten vielleicht wirklich ein Erfolgserlebnis. Meines leider nicht. Und wegen ihres erhobenen Zeigefingers wegen der fingierten Krankheiten rate ich ihnen meine Erläuterung nochmals zu lesen.
Ich habe Ihre Frage nochmals gelesen. Ich glaube, Sie sind da auf einem falschen Weg, auch und gerade falsch in Bezug auf Ihre Tochter.
Normale Hausaufgaben kommen Ihnen als "Dauerschulstress und Dauerschreibarbeit" vor, was bei einem begabten Kind erstaunt. Auf "stressige" Hausaufgaben (die ja leicht zu lösen sein müssten) reagieren Sie mit fingierten Krankmeldungen und täuschen so ganz bewusst die Lehrer.
Merken Sie nicht, dass es hier nicht um Effizienz, sondern um Moral geht? Dass Ihr Kind hier ein Verhalten lernt, mit dem es später massive Probleme haben wird, ganz unabhängig von einer Hochbegabung?
Hallo, Hutten52 - Hätten Sie den Text wirklich gelesen, hätten Sie daraus auch entnehmen können, das wir es selbst nicht richtig finden unser Kind Krank zu melden um es zeitlich zu entlasten. Zitat aus dem Text:
Aber so kann es nicht weitergehen, zumal wir uns da auch auf den Strafrechtlichen Bereich zubewegen. Ich respektiere selbstverständlich Ihre vorbildlichen Moralvorstellungen, aber ich denke nicht das Sie den Kern meiner Frage verstanden haben. Trotzdem wünsche ich Ihnen alles Gute.
Vielleicht ist diese Idee gar nicht so gut. Das Kind könnte sich irgenwann einmal verplappern, und dann wird es möglicherweise von den Mitschülern gemoppt, weil sie das ungerecht finden.
Hallo Karolilo - Das war nicht meine Frage. Trotzdem Danke für die nette Antwort.
Wenn das Kind wirklich so begabt ist, dürften die Hausaufgaben nur einen Bruchteil der Zeit einnehmen, der normalerweise dafür angesetzt ist. Außerdem gehört es zum Leben, dass man auch Aufgaben erledigt, die einen unterfordern. (Ich räume z.B. selbst meinen Geschirrspüler aus...)
Na ja, die Arbeit beim Geschirrspülerausräumen mit der unsinnigen Hausaufgabenarbeit zu vergleichen schein mir doch etwas abwegig. Bitte verwechsle auch nicht eine Hochbegabung mit Höchstgeschwindigkeit. Das sind zwei verschiedene Paar Stiefel .-)
Es tut weh mitanzusehen, wie unsere Tochter nach der Schule missmutig im Rahmen ihrer Hausaufgaben z.B. im Hunderterbereich "rechnen" muss Das dürfte flott von der Hand gehen...
Bitte reiss meine Erläuterung nicht aus den Kontext. Es geht um die reine Schreibarbeit einer achtjährigen. Bitte lies dazu meine Frage nochmals vollständig durch.
Wir tricksen auch ein wenig, z.B. melden unsere Tochter öfters mal Krankum ihr ein Kindgerechtereres Leben ohne Dauerschulstress, bzw. Dauerschreibarbeit zu ermöglichen.
Was ist Ursache für den Stress, die Hausaufgaben?
Vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Bitte lies dir meine Frage incl. Erörterung nochmals v o l l s t ä n d i g durch.