Kennt jemand ein Beispiel zur überbehütende Erziehung?

6 Antworten

Jub gestern erst haben wir uns mit einem Kindergartenfreund meines Sohnes getroffen. Mir ist schon aufgefallen dass er ziemlich unsicher ist als er im Dezember zum Geburtstag eingeladen war. Der Papa war die ganze zeit dabei und als er kurz raus musste zum telefonieren ist der junge völlig ausgeflippt. Zum Verständnis, beide Kinder sind vier.

Also der junge an sich ist sehr fit und kann sehr wild sein, also "gut" wild, spielt tanzt und singt wenn er sich eingelebt hat. Gestern waren wir mit der Mutter spazieren und sie war so ängstlich. Sie hat ihn keine zehn Meter vor rennen lassen. Es gab kein Gespräch zwischen und das ständig unterbrochen wurde mit "nicht so weit" " nur bis zur nächsten Laterne" bis sie ihm erklärt hat wie weit er rennen kann, haben wir die stelle längst erreicht. ständig hat sie an ihm rum gezupft und den Spielplatz Boden nach Müll abgesucht. Sogar mein Sohn hat mich schief angeschaut. Sie hat mich wahnsinnig gemacht

"Also das Kind wir von der Autorität der Eltern “erdrückt“, aber auf jedes Bedürfnis des Kindes wir Rücksicht genommen"

Ja. Es regnet, aber alles bleibt trocken.

Überbehütende Erziehung erinnert mich an Schule, wo man den ganzen Tag lang vor der schlimmen Welt außerhalb des Schulgebäudes abgeschirmt wird, damit man erst einmal lernt, wie man mit dieser Welt umzugehen hat. Wo man auf gar keinen Fall vorher lesen gelernt haben sollte, weil sich doch da so viele unverbesserliche Fehler einschleichen können und man das ohnehin lieber einem Profi überlassen sollte. Und überhaupt, wenn man der Schule fernbleibt, ist man nahezu sicher dem lebenslangen Hartz-IV-Bezug geweiht.

Überbehütend ist eine Erziehung, wenn Kinder zwar mit Spielzeug zugemüllt werden, aber nicht draußen spielen dürfen, weil sie da ja schmutzig werden könnten.

Überbehütend ist eine Erziehung, wenn die Kinder nach Möglichkeit schon im Kindergarten zwei Fremdsprachen lernen sollen, aber nicht fluchen dürfen.

Überbehütend ist eine Erziehung, wenn man ein Kind, das beim Laufen hinfällt, wieder aufhebt (natürlich nicht, wenn es sich verletzt hat).

Überbehütend ist eine Erziehung, wenn schon bei Grundschulkindern der Tag mit Terminen zugetaktet ist für musikalische Früherziehung, für Ballett, für Sport, für Ergotherapie, für dies und für das und wenn ein Kind nicht mal mehr Zeit hat, einfach vor sich hinzuspielen oder sich auch mal zu langweilen.

Überbehütend ist eine Erziehung, die Kindern und Jugendlichen nichts zutraut und nichts zumutet, zum Beispiel anderthalb Kilometer in die Schule zu laufen.

Überbehütend ist eine Erziehung, wenn das Kind mit dem SUV der Mama überall bis vor die Haustür gefahren wird, damit es zwischen Autotür und Haustür weder nass werden noch frieren kann.

Überbehütend ist eine Erziehung, die schon den Kindergeburtstag eines Vierjährigen zum Ganztageshappening werden lässt, statt ein paar Freunde einzuladen und ein paar nette Spielchen zu machen.

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