Kennt ihr eine Person, die den 2. Weltkrieg erlebt hat?

10 Antworten

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Meine Mutter war ein kleines Kind, als der zweite Weltkrieg zuende war. Sie hatte mit ihren Eltern und ihrer Schwester vor den Russen fliehen müssen, alles zu Fuß oder auch mal mit dem Zug fahren. Sie hatten ständig Hunger, mussten sich aus dem Müll ernähren oder Kartoffeln klauen gehen. Mein Opa war Soldat, war im Rußlandfeldzug und mit einem Kameraden unterwegs als neben ihm eine Granate einschlug und seinen Kameraden tötete. Mein Opa wurde verletzt und er kam in ein Lazarett.

Yagmur19 
Fragesteller
 28.08.2022, 14:13

Dankeschönnn, das ist so nett danke

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verreisterNutzer  28.08.2022, 14:28
@Yagmur19

Es gäbe evtl. eine Möglichkeit um solche Menschen kennenzulernen und zu befragen. Ein Seniorenheim etc..

NUR dabei eines DRINGEND bedenken:

VOR dem Befragen der Altenheimbewohner Kontakt mit der jeweiligen Heimleitung aufnehmen und nach deren Einverständnis fragen. Die Heimleitung weiss im Zweifelsfalle auch welcher Bewohner evtl. darüber bereit ist zu sprechen und kann desgleichen einschätzen ob dieser Bewohner nicht schon evtl. geistig dement etc..ist.

Altenheimbewohner aus den Jahrgängen der 1920er und 1930er Jahren können - wenn sie wollen - einiges aus ihrer persönlichen WW2-Erfahrungen erzählen.

BITTE dabei bedenken: Behutsam nach solchen Erlebnissen fragen. Oftmals verbindet sich damit grosses Leid, wie zum Beispiel Verlust von Angehörigen durch Bombenangriffe, vom Russen (fast) vergewaltigt worden zu sein usw. Die erneute Schilderung wühlt ggfs. wieder altes Leid auf was man eigentlich vergessen wollte.

An die Schule welche solche "Hausaufgaben" an die Schüler verteilen:

Sie kommen damit "einige Jahre" zu spät weil naturgemäß etliche der Menschen mit persönlichen WW2-Erfahrungen nicht mehr leben. Wen sollen die Schüler also nach persönlichen Erlebnissen/Erfahrungen befragen um diese Hausaufgaben zu erledigen?

Flapsig an solche Schulen bzw. Lehrer gesagt: Guten Morgen! Wurden Sie durch die aufgehende Sonne wachgeküsst? Was möchten Sie zum Frühstück?

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Yagmur19 
Fragesteller
 28.08.2022, 14:39

Dürfte ich fragen, welche Nationalität deine Mutter hat, wenn es kein Problem für dich ist?

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HeiNav  28.08.2022, 14:44
@Yagmur19

Deutsche. Sie lebte in Stettin, das von den Russen besetzt wurde.

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Ich habe die 100. Bombengeschwader fliegen gesehen, der Himmel verdunkelte sich, wenn an die 500 Bomber vorüber flogen Richtung Berlin, aus Hannover kommend.

Die 12. Armee Wenck kam geschlagen aus der Ardennenoffensive und musste Pausieren, denn die Elbe hatte keine Brücken mehr, sie waren gesprengt worden von den Deutschen. 19 Soldaten , keiner älter als 18 /19 Jahre liegen Heute noch auf unserem Dorffriedhof. Im Netz steht, sie hätten Selbstmord begangen um nicht in die Gefangenschaft der Sowjets zu kommen, derweil die Rote Armee noch Jenseits der Oder sich aufbaute und hier hatten sie US Soldaten im Nacken.

Ein Alter Meister erzählte spaeter, das er in Rathenow als Flakhelfer dienen musste und setzte sich dann nach hause ab. Er hangelte, wie Genscher scheinbar auch, ueber die kaputte Brücke in Tangermünde und wurde von den US Soldaten., die auf der Westseite waren einkassiert und ging ein halbes Jahr noch in die Kriegsgefangenschaft und das 300 m von seinem Haus weg. Mein Vater viel am 19. Februar 1945 in Samland und konnte somit nicht mehr den Endsieg erleben. So wurde es seiner Witwe geschrieben, die mit drei Kinder an der Hand sich sicherlich darueber nicht freuen konnte.

Ich wohnte bei meinem Großvater und gerade ueber, ein heutiger Sportplatz, wurde zum Sammellager fuer DE Kriegsgefangene. Usw. und so fort.

https://www.volksstimme.de/sachsen-anhalt/chaos-an-der-elbe-bei-tangermunde-1834392

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Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
 - (Geschichte, Zweiter Weltkrieg, zeitzeugen)
Eisenklinge  28.08.2022, 22:51

Das hast du selbst erlebt?

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Eisenklinge  29.08.2022, 09:59
@zetra

Nein, bin nur überrascht denn ich hätte dich jünger geschätzt.

Das erklärt mir ein wenig deine Position zu Russland und Ukraine.

Wollen wir einfach hoffen, dass wir nie wieder so etwas erleben müssen.

Alles gute dir

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Ja, aktuell lebt noch einer. Der zweite ist inzwischen verstorben. Er war Soldat in Russland. Hat somit viele schlimme Erlebnisse gehabt.

Die andere Person hat es als Kind erlebt.
Beide Eltern auf der Flucht verloren. Die Russen live erlebt. Cousinen wurden vergewaltigt. Tägliche Angst und Hunger waren Begleiter auf diesem Weg. Ihre Geschwister wurden, hier im Reich angekommen, auf diverse Pflegestellen verteilt. Sie erlebten, wie unwillkommen sie hier waren. Die Deutschen hatten nichts und wollten das wenige nicht noch mit anderen teilen (Ausnahmen gab es natürlich. Und über die wird berichtet.).

Ich nehme an, die mir erzählten Geschichten sind, was ihre Person betrifft, zensiert.

Jawohl. Ich habe ihn damals gefragt, ob der Krieg wirklich so schlimm war als man immer liest. Antwort: ,,nein; es war schlimmer".

Dieser Willkür, diese Ungewissheit, diese Lügenpropaganda, dieses Misstrauen (man wusste nicht, ob man dem Nachbar trauen kann) und gegen Ende Hunger und Elend, das alles kann man nicht mit Worten beschreiben.

Von Experte Udavu bestätigt

2020 ist unser Nachbar im Alter von 98 Jahren an Covid gestorben.

Der Mann war ein Kriegsveteran und wurde schwer verwundet mit DEM LETZTEN (!!!) Flugzeug aus dem besetzten Stalingrad ausgeflogen. Im Jahr 2020, 80 Jahre später konnte man immer noch die Narben dieser Verwundungen sehen.

Der Mann hat nie viel über die Zeit im Krieg geredet. Darauf angesprochen hat er meist geantwortet (und sich dabei auf das Herz geklopft), dass das alles "hier drin eingewachsen ist" und es zu sehr weh tun würde, wenn es wieder herausgelassen würde.

Er hat dann in erster Linie über Ausrüstungsgegenstände gesprochen. Als mal am Himmel eine Ju 52 kreiste, sagt er mit Tränen in den Augen: Das ist ein gutes Flugzeug, hat uns X-Mal den Ar...ch gerettet.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Fraganti  28.08.2022, 14:43

Jaja, wie viele alle im letzten Flugzeug aus Stalingrad gewesen sein wollen...

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