Kennt ihr die Wiener Partie?

4 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Jetzt, nachdem ich deine Frage gelesen und die Eröffnung daraufhin in Wikipedia nachgeschlagen habe, kann ich antworten: Ja, ich kenne diese Eröffnung.

Chess.com bescheinigte mir sogar, dass ich die Wiener Partie heute morgen gespielt hätte, was ich nicht tat. Manchmal, wie auch heute morgen, gelange ich jedoch über eine andere Zugreihenfolge zu dem selben Aufbau und sehr ähnlichen Ideen, wie man sie in der Wiener Partie findet. Von daher kann ich bestätigen: Ja, sie ist solide. Wenn du diese Eröffnung gut findest, sehe ich keinen Grund, sie nicht weiterhin zu spielen.

Ich persönlich spiele fast gar kein e4 im OTB Schach.

Ich weiß nicht warum ich nach 1.e4 e5 2. Sc3 spielen sollte. Dann kommt einfach Lb5. Ist mir zu passiv. Sf3 oder Lc4 sind bessere Züge

Woher ich das weiß:Hobby – Spiele schon lange Schach-1760 DWZ 1857ELO
DetlefRuchatz  01.07.2023, 01:06

2... Lb5 (du meintest wahrscheinlich Lb4) ist in Wikipedia in den Hauptvarianten der Wiener Partie nicht aufgelistet. Selbst wenn dieser Zug gespielt werden würde: Na und? Er fesselt den Springer nicht. Im Fall von Lxc3 folgt dxc3 womit der Turm nach einer langen Rochade eine halboffene Linie hätte. Vor allem behält man sich bei der Wiener Partie jedoch die Option offen, irgendwann f4 zu spielen. 

Am schönsten ist es aber, wenn man solch eine Stellung erreicht: 1. e4 e5 2. Sc3 Sc6 3. Lc4 Lc5 4. Dg4! War mir gerade bei anderer Zugfolge passiert. Wenn Schwarz diesen letzten Zug noch nie gesehen hat, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass er sehr schnell in sehr große Schwierigkeiten gerät. 

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Von Experte IchspieleSchacj bestätigt

Moin,

ja, ich kenne die Eröffnung Wiener Partie ziemlich gut.

Besonders interessant finde ich die Frankenstein-und Dracula-Variante (1. e4 e5 2. Sc3 Sf6 3. Lc4 Sxe4 4. Dh5 Sd6 5. Lb3 Sc6 6. Sb5 g6 7. Df3 f5 8. Dd5 De7 9. Sxc7† Kd8 10. Sxa8 b6 mit krasser Stellung und Chancen für beide Seiten).

Auch das Steinitz-Gambit (1. e4 e5 2. Sc3 Sc6 3. f4 exf4 4. d4 Dh4† 5. Ke2) ist schön bizarr und bringt lustige Partien hervor.

Was mich persönlich etwas stört, ist nach eigenem f2-f4 der Gegenschlag im Zentrum mit d7-d5, der in Verbindung mit schwarzem Sg8-f6 und Lf8-b4 oft möglich ist.

Man kann natürlich ohne eigenes f2-f4 spielen und Übergänge in das Vierspringerspiel (1. e4 e5 2. Sc3 Sf6 3. Sf3 Sc6) anstreben. Das ist sehr solide, aber eben auch eine andere Eröffnung...

Die Solidität der Wiener Partie ist abhängig von der weiteren Spielweise. Wenn Weiß rasch f2-f4 folgen lässt (was ja die eigentliche Idee ist: eine solidere Version des Königsgambits), dann gehst du mit Weiß natürlich auch ein paar Risiken ein. Ich persönlich mag diese Art von Stellung, aber ich spiele auch ein eher aggressives Angriffsschach, was riskanter ist und weniger auf Solidität setzt.

Wenn du aber auf f2-f4 verzichtest, ist die Wiener Partie recht solide, bietet aber auch weniger Möglichkeiten auf einen Eröffnungsvorteil.

Doch darauf kommt es letztlich nicht wirklich an. Wenn du dich mit dieser Eröffnung wohl fühlst, du zu Stellungen kommst, die dir liegen und du am Ende auch erfolgreich damit bist, dann solltest du die Wiener Partie weiter spielen.

Im Anfängerstadium ist es ja gerade das Schöne, dass du verschiedene Eröffnungen sehr unbefangen anwenden und kennenlernen kannst, um dir nach und nach ein Eröffnungsrepertoire zu erarbeiten. Ich wünsche dir noch viel Spaß beim Erkunden der wunderbaren Welt der Partieanfänge...

LG von der Waterkant

Da gibt es sehr viele Varianten. Ich spiele eher anderes. Aber mit Namen kenne ich mich eh nicht so gut aus 😅

Woher ich das weiß:Hobby – Schiedsrichterpatent und seit über 20 Jahren Vereinsspieler