Was spielt ihr gegen das abgelehnte Damengambit?
Hallo liebe GuteFrage Schach Community!
Ich wollte euch fragen, was ihr spielt, wenn euer Gegner das Damengambit ablehnt.
Ich bin gerade dabei das Damengambit zu lernen und treffe oft auf das abgelehnte Damengambit und komme damit nicht klar.
Ich freue mich auf alle Antworten.
LG logicerror
5 Antworten
Gar nichts. Ich spiele von vornherein kein Damengambit.
Abgelehntes Damengambit einschließlich der Hauptvariante 2... e6, welche ganz für sich bereits viele Verästelungen hat, ist meines Wissens nach weit häufiger anzutreffen als das angenommene Damengambit. Auf YouTube und bei sonstigen Quellen war ich bisher auf keinen Fall gestoßen, wo es angenommen wurde.
Allein in Wikipedia sind 8 Möglichkeiten aufgelistet, wie man das Damengambit ablehnen kann. Bei superpräzisem Spiel hättest du für jede dieser Möglichkeiten und für jeden der darauf folgenden Züge eine ganz individuelle Entgegnung.
Jetzt hast du folgende Möglichkeiten.
1. Du kaufst dir ein mehrere Hundert Seiten dickes Schachbuch über das Damengambit und studierst es. (Ich wette, du wirst nicht einmal über Seite 20 hinausgekommen sein, bevor du das Buch wieder weglegst und erstmal für Jahrzehnte verstauben lässt.)
2. Du quälst dich weiter mit dieser Eröffnung herum, indem du improvisierst und versuchst, dich allgemein an die Goldenen Eröffnungsregeln zu halten.
3. Du wählst eine andere Eröffnung, die dir mehr zusagt und mit der du auf Anhieb besser klarkommst.
Ich empfehle Option 3.
PS: Gegen mich würdest du gar nicht dazu kommen, das Damengambit überhaupt aufs Brett zu bekommen – weder abgelehnt noch angenommen. 1. d4 Sf6 2. c4 e5. Es gibt Dutzende weitere Möglichkeiten für Schwarz, das Damengambit ganz und gar zu umgehen. Kurzum: Es lohnt sich nicht, sich damit weiter zu befassen, wenn du von vornherein nicht damit klarkommst. Wähle obige Option 3.
1. e4 g6 wären die ersten Züge für die Owen's Verteidigung. 1. d4 g6 wäre die englische Verteidigung. Beide Eröffnungen gelten als zweitklassig, sind aber dennoch relativ solide und einfach zu erlernen. Vor allem beschränken sie enorm die Anzahl der Varianten, die du selbst kennen musst, egal, was der Gegner tut. Die Zweitklassigkeit dieser beiden Eröffnungen macht sich glaube ich erst oberhalb eines FIDE-Elos von 1800 bemerkbar. Unterhalb davon werden Partien aufgrund anderer Faktoren entschieden – hauptsächlich aufgrund eigener grober Patzer und grober Patzer des Gegners sowie aufgrund der Fähigkeit, aus den Patzern des Gegners Kapital zu schlagen.
Ansonsten könntest du auf 1. e4 auch e5 spielen und dann einfach improvisieren. Wenn du dir zutraust, erhebliches Studium auf dich zu nehmen, wäre Sizilianisch eine solidere Entgegnung auf 1. e4 als oben erwähnte Owens Verteidigung. Aufgrund der vielen Möglichkeiten, wie Weiß die Partie fortsetzen könnte, erfordert es aber auch ein Vielfaches an Theorie-Wissen. Königsindisch wäre eine weitere, solidere Entgegnung für Schwarz als meine obigen Vorschläge. Angeblich kommen Spieler auf niedrigerem Spielniveau nicht besonders gut damit zurecht, aber vielleicht bist du ja eine Ausnahme. Probiere es einfach aus. Wie heißt es so schön: Probieren geht über studieren.
Korrektur: Es musste ganz zu Anfang heißen: 1. e4 b6 und 1. d4 b6. Sorry ...
Vielen Dank für die Empfehlungen.
Die Korrekturen hättest du nicht schrieben brauchen, aber trotzdem danke.
Habe noch einen Schönen Rest Abend.
LG logicerror
Ich persönlich habe Möglichkeit 1 gewählt und schaue mir mehrmals die Woche ein bis zwei Varianten an und bin damit sehr glücklich.
Ich spiele das Damengambit eigentlich nie, die wenigen ausnahmen in denen ich es doch Spiele ist als Transposition aus dem beschleunigten Londoner System heraus (meist wenn mein gegner mein System kopiert, und ebenfalls früh Bf5 spielt das ermöglicht dann mit meiner Dame früh Druck auf den geschwächten b7 Bauern zu machen und meinen Knight auf c3 zu entwickeln wo er deutlich aktiver ist als auf d2, der für das London-System typischen position)
In dem Fall ist die eröffnung auch angenehm Theoriearm, weil eben schon einige Züge gemacht wurden und viele Varianten dadurch schon wegfallen. Mit dem Damengambit zu eröffnen vermeide ich aber, weil es für Schwarz enorm viele Wege gibt es abzulehnen, oder es gleich ganz zu vermeiden - und weil ich die ganze Theorie dahinter auch nicht kenne.
Hallo sk8terguy!
Danke für die Antwort.
Ich glaube ich werde das Damengambit eher meiden.
Ich werde mir dann eher London oder Englisch angucken.
Königsindisch wäre auch eine Option.
LG logicerror
für Schwarz kann ich ansonsten noch Slav Defense und Caro-Kann empfehlen. Damit bekommt man häufig ähnliche Stellungen wie mit dem London-System und sie sind beide auch relativ Theoriearm.
Spiel einfach mit Sc3 oder Sf3 weiter. Je stärker die Gegner sind desto häufiger wird aber auch eine indische Variante auf dem Brett landen
Das Damengambit wird meist abgelehnt. Ich spiele meist die Abtauschvariante, also 1.d4 d5 2.c4 e6 3.Sc3 Sf6 4.cxd5 exd5 5.Lg5 - das ist sehr solide für Weiß.
Man kann Dc2, e3, Ld3 spielen und Druck gegen die kurze schwarze Rochade ausüben. Zudem kann man mitunter auch einen Minoritätsangriff machen am Damenflügel.
Es gibt da viele hübsche Varianten, entweder mit Sf3 (und ggf. h3) oder mit Sge2 (dann kann man ggf. f3 + e4 spielen mit starkem Bauernzentrum). Dieses Sge2 spielen auch Nepomniachtchi und Caruana. Zum Beispiel Caruana - Kramnik 2017.
Die Abtauschvariante ist nicht so harmlos, wie sie klingt. Mit Schwarz sind die Gewinnchancen gering, aber Weiß hat viele Chancen und Möglichkeiten.
Ich mag folgende Varianten aus weißer Sicht sehr gerne:
- d4 d5 2. c4 e6 3.Sc3 Sf6 4.Lg5 und kann es auch dir sehr empfehlen.
Hallo DetlefRuchatz!
Danke für die Antwort!
Ich glaube ich überdenke das alles mit dem Damengambit nochmal 😅
Hättest du eine solide Eröffnung für D4 bzw. E4?
Ich spiele hauptsächlich Italienisch und die Wiener Partie.
Ich habe aber keine Eröffnung für Schwarz.
Hättest du ein paar Empfehlungen?
LG und noch einen guten Abend
logicerror