Besser in Schach werden, wie?
Hey,
ich habe vor 2 Wochen angefangen Schach zu spielen. Dazu: Ich konnte nichts bis auf die Regeln also was jede Figur kann.
Habe ca 30 Spiele gespielt (15/10 min) mit null Strategie einfach drauf los und habe natürlich alle verloren. Hab aber trotzdem nie die Lust verloren und nebenbei immer Videos geschaut und z.B. Eröffnungen gelernt. Ich spiele meist die schottische Eröffnung. Dadurch wurde ich zwar nicht mehr abgeschlachtet, sondern habe nur noch "normal verloren" :D ca 20 Spiele verloren hintereinander also insgesamt 50.
Lust war weiterhin da, bin ja Anfänger, hab damit gerechnet, dass ich jetzt nicht als Großmeister starte :), also hab ich mir dieses Mal mehr Videos zu Taktiken und Strategien für Anfänger angeschaut. Ich hab glaub ich bei einer Elo von 500 angefangen auf chess.com und war am Ende auf ca 138 oder so. Mein Schachspiel wurde immer besser und ich hatte nach 50 Niederlagen plötzlich eine Siegesserie von 15 ohne Niederlage dazwischen (Komplette 360 Grad Wendung) aber habe mir natürlich immer nebenbei mehr Strategien angeschaut und immer wissbegierig gelernt. AM meisten haben mir Entwicklungsregeln geholfen. Dann war ich vor 3-4 Tagen bei einer Elo von 400 und danach ging's komplett wieder bergab...
Von 20 Spielen hab ich 5-6 nur gewonnen und wenn ich davon 3 mal gewonnen habe bspw. dann nur, weil meine Gegner so schlecht waren, dass die mir freiwillig ihre Dame angeboten haben also ich habe wegen Fehlern von meinem Gegenüber gewonnen, nicht weil ich unbedingt besser war und Fehler vermieden hab.
Joa bin jetzt wieder runter auf Elo 278. Obwohl ich mich immer weiter bilde und mehr Übe gehts wieder nach unten. Ich merke sogar, dass meine Gegenspieler so schlecht sind, da die ohne jegliche Taktik spielen in diesen Rängen (nicht das ich unbedingt besser wäre) aber ich mache Taktiken, denke 2-3 Züge voraus, auch wenn der Plan schlecht zu sein scheint, habe ich wenigstens einen und das geht dann komplett nach hinten los. Vorallem nach der Eröffnung im Midgame fällt es mir schwer wenn ein Plan nicht klappt, eine zweite Tür offenzuhalten halten, wie gesagt diesmal geht irgendwie mein Läufer oder meine Dame flöten und man merkt im Midgame schon, dass das Spiel eigentlich gelaufen ist.
Kann sich das irgendwie jemand erklären? ich meine es lief doch gut zwischen 138-400. Ich mache nichts anderes außer mehr Taktiken und mehr Strategien anzuwenden dass muss dann doch eigentlich sogar besser laufen aber ganz im Gegenteil alles läuft jetzt schlechter 😅🤷♂️ Ich spiele am Tag so 5-7 Partien. ist das gut um zu üben? sollte ich noch mehr spielen?
Was können mir hier erfahrene Schachspieler so nahebringen :)
P.S.: Ich analysiere auch jede Partie die ich verloren habe im Nachhinein, um daraus zu lernen
4 Antworten
Versuche es mal mit einer besseren Eröffnung. Bei Schottisch zieht man (mit Weiß) den Springer gleich mehrmals, ohne die anderen Figuren zu entwickeln. Das ist ein krasser Verstoß gegen die Goldenen Eröffnungsregeln. Mit etwas Erfahrung kann man sich solche Verstöße sicherlich leisten und Schottisch spielen, wenn man genau weiß, was man tut, aber als Anfänger ist es meiner Meinung nach angebrachter die Goldenen Eröffnungsregeln so buchstabengetreu zu befolgen, wie es nur geht. Ich empfehle Italienisch. 1. e4 e5 2. Sf3 Sc6 3. Lc4. Schwarz könnte dir den Spaß verderben und 2... Sf6 spielen (Russisch bzw. Petrov). Um dem aus den Weg zu gehen, könntest du über das Läuferspiel in den Italienisch-Aufbau kommen: 1 e4 e5 2. Lc4 Sc6 (Falls 2. ... Sf6 dann 3. d6, sonst 3. Sf3). Im Weiteren kommt der Bauer von c2 nach c3 (verhindert den Vorstoß des schwarzen Springern c6 mit einer letztlich potenziell unangenehmer Springergabel auf c2) sowie Springer von b1 nach d2, zur Verstärkung des Springers auf f3, den der Gegner in vielen Fällen versucht, durch Lg4 zu fesseln. Läufer von c1 gewöhnlich nach g5 eventuell auch nach e3 und dann Rochade. Damit hättest du eine super-solide Stellung, wo für eine ganze Weile eigentlich nicht viel schief gehen kann. Wenn du dich dann mit Angriffsplänen in der Italienischen Eröffnung auseinandersetzt, wie etwa der unter Anfängern beliebten Fried Liver Attack, sollten sich recht bald regelmäßig Erfolge einstellen und deine Wertung zügig nach oben gehen.
Zeit, die der Gegner damit verbringt, deinen Läufer zu vertreiben, ist Zeit, wo auch er seine Figuren nicht entwickelt.
Moin!
Ich empfehle Anfängern eher nicht Eröffnungen zu lernen, es bringt dir im Grunde nichts ein Eröffnungssystem zu spielen dass du nicht vollständig verstehst, und um das System vollständig zu verstehen braucht es Erfahrung. Als Eröffnungsidee reicht es für den Anfang sich zu entscheiden ob man lieber E4 oder D4 spielt, und sich danach ganz einfach an die Grundregeln der Eröffnung zu halten: Bauern ins Zentrum, Springer Entwickeln, Läufer Entwickeln, Rochieren (in dieser Reihenfolge)
Ansonsten würde ich raten keine kurzen Zeitformate zu spielen, am besten 15 Minuten oder mehr, einfach damit du nicht anfängst dumme hektik züge zu machen, und über alle deine Züge anständig nachdenkst.
Und wenn du üben willst, dann mach Taktikaufgaben, das bringt am aller meisten um sich schnell zu verbessern.
Dass du alle deine Partien analysierst ist auf jeden Fall gut. Wichtig ist dass du vorallem deine schlechten Partien analysierst. Nimm dir auch für deine Analyse genug zeit, schau dir nicht nur kurz die analyse an, sondern beschäftige dich richtig damit, in etwa genauso lang wie du gespielt hast.
Ich bin besser geworden indem ich gegen verschiedene Leute gespielt habe welche besser sind (lässt sich relativ einfach finden), auch wenn ich generell gegen andere gespielt habe habe ich für mich selber hinterfragt warum sie meiner taktik jetzt so entgegen kommen
Und ein Buch habe ich dazu gelesen.
Man sollte nicht zu viel spielen. Nur so lange, solange die Konzentration reicht. Eröffnungen sollte man grob können, aber die Feinheiten sind für Anfänger mehr Zeitverschwendung als Hilfreich. Mit der Zeit wird man natürlich besser. Jeden Tag ein paar Taktik Aufgaben zu machen (leicht beginnen -> schwerer werden) ist als Beginner sehr sinnvoll. Strategie kommt eher danach. Doppelbauer, Offene Linien, Läuferpaar usw. ist nicht unbedingt Priorität. Das wichtigste ist das man erst einmal keine Figuren einzügig einstellt, dann sollte man darauf achten, vielleicht mit einer zweizügigen Taktik Material des Gegners zu gewinnen. Dafür sind leichte Gegner gut. Motive im Schach lernen ist sehr wichtig. Also Spieß, Fesselung, Doppelangriff (Gabel). 15 Minuten und 10 Sekunden ist eine sehr gute Zeit zum Einstieg. Figuren entwickeln ist sehr wichtig in der Eröffnung. Vor allem die Leicht Figuren (Springer und Läufer). Turm und Dame eher nicht so früh entwickeln. Auch sollte man nicht immer Schäfermatt spielen, da lernt man nichts. Lieber normale E4 Eröffnungen. Aber wie genau das kommt mit der Zeit. Erstmal ein Gefühl dafür bekommen. Zu lernen wie man mit der Dame gegen Nichts Mattsetzt sollte man sich auch früh anschauen. Rochade empfehle ich auch in den meisten Partien.
Irgendwann kann man dann auf Tempo achten. Also unnötige Züge vermeiden.
Wenn man dann fortgeschritten ist im Schach sollte man sich Bauernstrukturen anschauen, Bauernhebel oder so. Die Eröffnungsvideos auf Youtube von Jan Gustafsson sind sehr interessant, aber für Fortgeschrittene.
Hab heute wieder 3 von 4 souverän gewonnen und pendele mich wieder Richtung 300 ein :) mein Ziel ist endlich mal die 500 zu knacken
Super! Als Anmerkung jedoch: Schach ist im Grundsätzlichen nicht Rating- sondern Fortschrittbasiert. Das heißt du solltest lieber vorerst das Rating ignorieren, sondern Taktikaufgaben machen, Eröffnungstheorie / pläne lernen, Endspielbasics etc. und deine Partien analysieren. So wirst du schnell auf ca. 1300-1500 online kommen. Als wichtigen Tipp noch: Viele Spiele zu spielen bringt im Schach nichts, sofern man sie nicht gründlich analysiert. Viel Glück auf deinem Schachweg ;)
Deswegen mochte ich Anfangs auch Italienisch/Spanisch nicht gern, weil mit den Bauern der Läufer schnell vertrieben wurde, sodass ich nur Züge verliere, weil ich mit dem Läufer weglaufe