Keine Empathie beim Durchschnittsbürger?
Mich entsetzt es letztlich, dass unter diesem Video https://www.youtube.com/watch?v=vqLLm6eoCwc quasi nur positive Kommentare stehen.
Wo ist da die Empathie? Leidet niemand mit, wenn die Hühner Angst und Schmerzen haben, vor Qual schreien, das Letzte aus ihren Leibern kommt und sie sterben?
Wie kann das lustig oder eine schöne Kindheitserinnerung sein?
(Ich bin nicht besonders woke oder Veganer oder sowas. Aber das ist einfach qualvoll.)
4 Antworten
Ich weiß, was du meinst und kann diesem Film auch nicht viel abgewinnen, das ist schon sehr antiquiert zum einen und etwas abstrus und drakonisch zum anderen - damals war es aber dieser typische Wilhelm-Busch-Humor mit pädagogischem Unterton, der den Leuten als Maß aller Dinge verkauft wurde so wie heute Loriot die humoristische Speerspitze sei. Mit politischer Korrektheit hat es nichts zu tun, Max und Moritz werden immer noch publiziert und gekauft und sind ein Klassiker.
Als Kind nimmt man so was nicht richtig wahr und findet es eventuell lustig und witzig, weil man kein Gefühl dafür hat, die wahre Bedeutung nicht kennt und noch nicht weit genug ist, um zu verstehen, um was es dabei genau geht.
Dazu muss man sagen: Kindheitserinnerungen sind was Besonderes und man nimmt sie oft als persönliches Eigentum wahr. Was für Ältere dieser Film war, das waren dann für mich z.B. die Sendung mit der Maus, Löwenzahn, Astrid Lindgren oder die Biene Maja, Wickie und Heidi - das ist ein Generationskonflikt; ich denke, viele aus anderen Generationen können damit auch nichts anfangen und finden Karlsson vom Dach, den ich sehr mag, anarchisch und infantil oder die Biene Maja süßlich oder haben Vorbehalte gegenüber ihrem Schöpfer Waldemar Bonsels.
Ich kann dem bunten Kinderprogramm, das meine jüngste Cousine (geb. 2001) gesehen hat bzw. sehen wollte, als ich damals auf sie aufgepasst habe (da war sie 7/8 Jahre alt) auch bis heute nichts abgewinnen, das war alles hektischer, überdrehter Ami-Schrott mit völlig an den Haaren herbeigezogener Handlung. Sie hingegen dürfte mit Karlsson vom Dach oder Michel aus Lönneberga oder von mir aus Siebenstein und dem Raben Rudi auch fremdeln - das ist wie gesagt ein klassisches Beispiel für einen typischen Generationskonflikt.
Kenne das von einigen Kinderfilmen aus der DDR. So manche Szenen bleiben einem da in Erinnerung, etwa wenn die Hexe in den Ofen gesteckt wird.
Allerdings: Alles wird ja nur angedeutet und die kindliche Phantasie schwächt es entsprechend ab. Kein Kind stellt sich das, was da in der Realität geschehen würde, tatsächlich naturalistisch vor. Wäre dem so, gäbe es diese Kinderfilme gar nicht, da jedes Kind schwer traumatisiert werden würde.
Tatsächliche Traumatisierung kann nur erfolgen, wenn alles explizit dargestellt, also der Phantasie kein Ausweg mehr gelassen wird. Das wäre der Fall etwas bei modernen Folter Pornos, Splatter Filmen oder Ähnlichem. Diese laufen aber bekanntlich nicht im Kinderprogramm und somit bleibt es harmlos.
Intention moralisierender Märchen und auch den Lausbubengeschichten Wilhelm Buschs ist ja die moralische Belehrung der Kinder zu Erziehungszwecken. („Seht, wie es bösen Buben am Ende ergehen wird.“) Und diesen Zweck erreichen diese Geschichten wohl ganz gut, sonst würde es sie ja nicht geben.
Märchen sollten auch nicht lustig sein und waren auch nicht primär für Kinder gedacht.
Sie waren soetwas wie ein moralisches Gesetzbuch.
Wenn du das machst dann passiert dir irgendwann dies usw.
Es sollte Menschen zu einem gewissen Verhalten anregen bzw von anderem Verhalten abhalten.
Es ist aber immer noch harmlos gegen das was uns heute von Youtube, TikTok und aus dem TV anspringt, da war dies noch gesittet dagegen.
Im Vergleich zu heutigen Filmen aus Hollywood-Produktion ist das geradezu die Definition von Harmlosigkeit.
Die Doppelmoral bzw. das Wegsehen bei Machwerken wie "Saw", "Hostel" oder auch den ganzen primitiven Actionfilmen von "Die Hard" bis "Mission Impossible" oder wie der Müll heute so heißt und das gleichzeitige Anprangern traditioneller Märchenfilme ist allerdings typisch für die "politisch korrekte" Heuchlerbande.
Das erinnert mich an die Pro-Argumentation von Cannabis, die auf dem Übel des Alkohols fußt.
"Als Kind nimmt man so was nicht richtig wahr und findet es eventuell lustig und witzig,"
Das war bei mir anders. Ich hab sehr mitgelitten und war eigentlich damals schon entsetzt, dass die Erwachsenen solche Geschichten schreiben und lieben und Kindern geben. Das hat sich letztlich nie geändert. :(