Kann sich der Holocaust wie in der Form von früher wiederholen in unserer Zeit?
Oder ist das halt nur extrem unwahrscheinlich?
Weil früher hat man einen Weltkrieg mitsamt den Folgen auch nicht für sehr wahrscheinlich gehalten.
7 Antworten
Ich würde sagen: Wer es für unmöglich hält, das etwas vergleichbares wieder passiert, hat schon den ersten Schritt dafür getan, dass es wieder passieren wird.
Stand jetzt ist es natürlich völlig unvorstellbar, dass sich sowas in einem Land wie Deutschland wiederholen könnte. Die meisten sind aufgeklärt. Die Gesetze und Strukturen verhindern es. Mit Smartphone und Co sind alle im Gegensatz zu damals gut vernetzt und informiert. Es gibt eine freie Presse. etc.
Traurige Tatsache ist aber auch, dass solche Dinge weiterhin passieren. Überall auf der Welt gibt es Fälle wo Minderheiten verfolgt, dikriminiert oder auch ermordet werden. Die Menschheit insgesamt hat also noch nicht aus der Geschichte gelernt und damit steht die Tür für sowas weiterhin offen.
Auch in Deutschland. Denn das hiesige System könnte ja umgestaltet werden. Unsere Demokratie in heutiger Form ist nicht in Steingemeiselt, sondern kann zerfallen. Mächte könnten versuchen das System entsprechend zu verändern. Die Vernetzung der Leute zu erschweren. Die Presse blockieren. Gesetze abschaffen etc. Das kann alles passieren. Nicht von einem Tag auf den anderen. Auch nicht von einem Jahr auf das andere. Aber vieleicht bei beharrlichem Vorgehen innerhalb von 10, 20 oder 50 Jahren vielleicht dann doch. Wahrscheinlich sähe ein neuer Holocaust auch (erstmal) nicht so aus wie der Vergangene. Das macht sowas aber nicht weniger schlimm.
Unsere Demokratie ist das Beste was wir haben und gleichzeitig aus das zerbrechlichste. Sie ist keine Selbstverständlichkeit. Wer sie auf Dauer erhalten will, muss jeden Tag daran arbeiten sie zu verteidigen und weiter zu entwickeln.
Ja, man wird in Hitler und Stalin in unserem Jahrhundert als bloße Sängerknaben sehen, je weiter dieses fortschreitet.
Heute würde die Welt eher aufschreien. In den 30er und 40er Jahren gab es ja außer Zeitungen nur die "Wochenschau".
Natürlich nicht exakt in der gleichen Form.
Was man inzwischen über die letzten Jahre der Assad-Diktatur weiß, kommt dem (nach meiner Meinung) am nächsten.
Das Maß an Menschenverachtung ist seit der Nazi-Diktatur weltweit kaum geringer geworden.
In Verbindung mit einer perfektionistisch ausgerichteten Diktatur kann ich mir eine Wiederholung in anderer Form vorstellen.
Geschichte wiederholt sich nicht, so, wie kein Mensch zweimal in denselben Fluss steigen kann. Aber sie folgt gleichen Mustern.
Trump hat die Errichtung eines Lagers auf Guantanamo angekündigt. Auf dieser Insel ist das Brechen der Menschenrechte Tradition.
Und hierzulande gibt es mindestens eine Partei, die jeden Akt der Menschenverachtung durch Trump gerne zum Vorbild nähme. Ich glaube, wir waren der Gefahr, dass in Deutschland wieder systematisch und unter Jubel Menschenrechte verletzt werden, seit WWII noch nie so nahe, wie heute.