Kann mir das jemand erklären?

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Völliger Unsinn, den dein Markt da verbreitet. Zeigt aber symptomatisch recht gut, wer hier am längeren Hebel sitzt. Der Konzern, der direkt am Kunden ist.

Der europäische und insbesondere deutsche Lebensmitteleinzelhandel ist geprägt von Dumping-Preisen, die EDEKA, Rewe, Aldi und co. mit Gewalt durchsetzen. Deutsche haben ein starkes Interesse an niedrigen Einkaufspreisen, dieses Interesse vertreten Lebensmitteleinzelhändler damit auch gegenüber den Lebensmittelkonzernen und das mit allen Mitteln.

Rewe setzte Lebensmittelherstellern mit ihrer Einkaufsgemeinschaft Coopernic regelmäßig ein Ultimatum: beugt euch den Dumpingpreis-Forderungen oder eure Produkte werden ausgelistet - nicht von Rewe sondern allen Mitgliedern von Coopernic.

Damit fehlt dem Hersteller sofort 30 bis 40 % Umsatz und noch mehr Marktanteil in Europa. Das kann natürlich kein Konzern lange durchhalten. Mit diesem Druck schaffen sie es regelmäßig, Lebensmittelkonzernen weiter Dumping-Preise abzuverlangen. Dieses erpresserische Vorgehen ist Grund für die günstigen Lebensmittelpreise bei uns in Europa.

Solange diese Art der Kartellbildung erlaubt bleibt, werden EDEKA, Rewe und co. selbstverständlich weiter Preise drücken, um Kunden zu halten und gewinnmaximierend zu handeln.

Langfristig drängen sie mit ihrer Marktmacht Konzerne vom Markt, reduzieren die Produzenten eines Guts um mehr Abhängigkeit zu erzeugen und diesen, im Zweifel letzten Produzenten, maximal erpressen zu können.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Bio-Lebensmitteleinzelhandel
Charalambos  08.12.2022, 11:49

Man muss mit den Großen Konzernen Nestlé, Unilever, PepsiCo, Mars, Mondelez, Coca-Cola, Kraft-Heinz oder Danone kein Mitleid haben, dass denen die Gewinnmargen flöten gehen. Das siehst Du ja schon daran, welche Preise sie im Vergleich zu lokalen mittelständigen Unternehmen aufrufen können. Das "Markenprodukt" ist immer deutlich teurer. Die kontrollieren ja mit ihren Marken europaweit fast den gesamten Lebensmitteleinzelhandel. Die Einkaufskartelle der der Lebensmittelhändler sind einfach eine Reaktion darauf, dass sie eben europaweit auch nur 8 oder 9 großen Anbietern gegenüber stehen und diesen ebenfalls mit Monopolpreisen versuchen ihre Margen zu maximieren. Hier ringen einfach zwei große um Profitmaximierung.

Man sollte sich eher um die lokalen Produzenten sorgen, die von den großen Ketten ausgelistet werden, wenn sie auch nur auf die Idee kommen, dass ihr Produkt vlt zumindest 70% vom Preis des Markenproduktes wert sein könnte...

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Marc  10.12.2022, 09:55
@Charalambos

Ich argumentierte nicht ideologisch, ich beschreibe den Status Quo und benenne Probleme unabhängig vom Bestehen weiterer.

Hier führt Rewe Group seine Kunden mit einem Aushang mit Halbwahrheiten in die Irre. Das habe ich benannt.

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Die Supermarktketten und die großen internationalen Lebensmittelkonzerne (es gibt rund eine Handvoll Konzerne, die locker 2/3 der Marken im Supermarkt herstellen) liefern sich einen estrem harten Kampf um Gewinnmargen.

Da geht es um mehr als die Frage, ob man Preiserhöhungen an Kunden weiter gibt. Da geht es um die Frage das große Lieferanten Bedingungen diktieren wollen, wie ihre Produkte präsentiert werden, welche Kosten der Händler übernimmt etc. Da im Lebensmitteleinzelhandel die Gewinnmargen extrem niedrig sind, wir hier mit sehr harten Bandagen gefochten. Die Großen Konzerne versuchen ihre Ziele bisweilen auch durch zu drücken, in dem Sie Verträge mit Supermarktketten einfach nicht verlängern.

Umgekehrt sind aber auch die Supermarktketten nicht nur die Opfer. Denn sie nutzen ihre Marktmacht um kleinen oder mittelständigen regionalen Produzenten mit den gleichen Methoden ihre Bedimgungen zu diktieren.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung
warum Rewe die von Mars geforderten Preiserhöhungen nicht einfach an die Kunden weitergibt?

Weil Rewe Mars damit eine Macht zugesteht, die es ihnen nicht zugestehen will. Außerdem befürchtet das Unternehmen, dass dann andere Hersteller nachziehen.

Ist es ökonomisch nicht das aller unklügste die Produkte ganz aus dem Sortiment zu nehmen?

Nein. Rewe macht ja keinen Verlust damit. Dann greifen die Leute halt zu einem anderen Schokoriegel, möglicherweise sogar der Eigenmarke. Gibt kaum jemanden, der nur für ne Packung Schokoriegel nochmal in einen anderen Supermarkt fahren würde.

Steht doch da: als Alternative bieten wir Ihnen unsere Eigenmarken an, an denen wir besser verdienen.

Teure Markenartikel vertreiben aber auch die Käufer. Die gehen dann lieber zum Discounter, damit ist den Mitarbeitern und Kunden von Rewe nicht geholfen.

Das ist ein Machtspiel auf beiden Seiten: die Preiserhöhung ist in den geforderten Umfang unberechtigt; und die Märkte weichen auf No Name und Eigenmarken aus... Zu deutlich günstigeren Preisen. Es ist ja nicht so, das du als Verbraucher keine gleichwertigen Artikel bekommst.