Kann man zu freundlich/angepasst sein?

6 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo!

Man kann zu angepasst sein & kommt dann - vielleicht auch unbewusst - wie ein stiller, eingeschüchterter Duckmäuser rüber, der letztlich auch als "Systemmarionette" bezeichnet werden kann ----> hatte es erst gestern mit meinem Bruder über solche Menschen.

Ich bin der Meinung, dass man zu angepasst sein kann aber nicht zu freundlich. Es kann nur problematisch werden, wenn der Umgangston zu süßlich ist, aber das ist nur selten zu beobachten. Es muss allerdings auch nicht nur rumgeschnarrt und schnippisch geschimpft werden, obwohl "junge und dynamische" Menschen das öfters mal missverstehen und durch einen "coolen" Auftritt mehr kaputtmachen als richtig.

Mir persönlich wurde bei einer Ausbilderversammlung von einer "jungen und forschen" Ausbilderin, die ich von der Grundschule her kenne, im letzten Jahr mal gesagt ich sei als Ausbilder viel zu freundlich und zu gütig, würde dahingehend auch lasche Leute ausbilden, die sich wie Oma und Opa aufführen weil man Jugendliche ihrer Meinung nach bei kleinsten Fehlern schon demütigen, runterlaufen lassen und vor versammelter Mannschaft bloßstellen müsse ----> anders lernen "die da" es nicht, wie sie sagte. Ich persönlich aber habe bisher keine schlechten Leute ausgebildet und auch von anderer Stelle gesagt bekommen, dass von uns bzw. aus meiner Abteilung brauchbare Kräfte kommen ... obwohl ich "zu nett" sei. Ich bin von Natur aus weder ein Rebell noch ein Schreihals, wenn es Probleme gibt höre ich sie mir an und wir regeln das ohne Geschrei, ohne Gepöbel, ohne dass jemand weinend aus dem Zimmer rennt oder das Gefühl hat, ich wäre ein Patriarch, ein drakonisches Ungetüm und ein böser Mensch. Darauf bin ich tatsächlich ein bisschen stolz. Und manche definieren sich eben über gehobene Lautstärke, man glaubt gar nicht, was an Ausbilderversammlungen (sorry!) für Vollpfosten rumlaufen, die mit dem Brustton der Überzeugung erklären, wen sie wann zum Weinen bringen oder wem sie wann mit süffisanten oder beleidigenden Sprüchen zeigten, "wie es geht"... alles was recht ist, DAS sicher nicht und ich will keinen einschüchtern weil ich auch durch meine Erziehung weiß, dass es anders geht.

Will sagen: Letztlich ist es subjektiv & ich denke im Beruf oft an eine Bekannte von mir, die den Satz "lieber zu herzlich als zu herzlos" geprägt hat. Nach dem richte ich mich täglich ----> was sein muss, muss sein, und eine gewisse Freundlichkeit sowie ein normaler Umgangston sind wichtiger als man denkt.

Es sollte nur nicht in Süßholzgeraspel und blinden Gehorsam gegenüber den Chefs ausarten, so hat das vielleicht auch dein Kollege gemeint. Andererseits hat er aber vielleicht auch eine andere Auffassung vom Leben und ist einer, der sich laufend beklagt, kein Blatt vor den Mund nimmt & es auch mal in Kauf nimmt, andere Menschen zu verletzen mit dem, was er sagt.

Mach' dir keine Sorgen und bleibe dir treu!

Man kann ja. Allerdings solange du nicht drunter leidest gibt es nur wenig Handlungsbedarf. Es kann natürlich sein, dass man das ausnützt oder dir Dinge passieren die du so nicht verdient hast - aber das funktioniert auch, wenn man sich ständig über alles beschwert. Mit dem Unterschied, dass man seinen Frust nach außen trägt. Solange es dir selbst damit gut geht - darfst du so unfreundlich sein und die Meinung der Anderen zu deiner Nettigkeit ignorieren. Zumal viele sowas nur sagen, weil sie es selbst so nie hinkriegen würden oder um dir eigentlich ein Kompliment zu machen. Pass nur auf dich selbst auf wenn es darum geht jemandem zu helfen. Das kann einem schnell zu viel werden - aber nett sein und zuvorkommend ist kein Fehler.

Das klingt jetzt so, als ob Du versuchen möchtest, Dich an die Vorstellungen dieses Kollegen anzupassen......!

Frauen werden von klein auf so sozialisiert, dass sie sich anpassen sollen.

Aber dabei verlieren sie auch ihre Authentizität. Ihre eigenständige Persönlichkeit. Das hat der Kollege vermutlich gemeint

Die Frage ist m.M.n. weniger, ob man angepasst ist oder nicht. Sondern weshalb man angepasst ist. Man kann durch stromlinienförmiges Verhalten auch sehr oft viele Widerstände vermeiden. Das tut man, wenn man kaum Durchsetzungsvermögen besitzt und nicht anecken will. Durchsetzungsvermögen ist so ein zweischneidiges Ding. Man kann sein Ding durchziehen und dabei über Leichen gehen. Aber gute Dinge durchzusetzen auf eine Art und Weise, die Charakter benötigen und Know-how über die Methodik, auch im Umgang mit Menschen, ist schon eher eine Kunst.

Du kannst dir selber beantworten, ob du dich anpasst, weil du Dingen keinen Widerstand entgegen bringen willst oder ob andere Gründe vorliegen. Jedoch per-se ist es nichts negatives. Ist vielleicht auch eine Frage der Reife. Viele Menschen durchleben die rebellische Phase sehr schnell, andere geraten nie in diesen Lebensabschnitt. Sei's drum. Wenn Du Du bist und es dabei für dich stimmt, ist ja gut.

Wenn du mit etwas nicht einverstanden bist dann musst du das sagen. Kannst du gleich mal üben wenn der Ober fragt, wie hat es geschmeckt.

Celia00 
Fragesteller
 11.06.2018, 02:26

Ja, aber wenn du es dem Kellner sagen würdest triffst du ja den falschen damit

0
Pudelis5  11.06.2018, 02:34
@Celia00

Der Kellner leitet das dann sicher an den Koch/die Küche weiter. Du sollst ihn ja auch nicht beleidigen a la "welcher Depp hat das denn gekocht" sondern einfach bemerken (zB) "die Nudeln waren etwas weichgekocht" wenn der Koch nie solche Rückmeldungen (über den Kellner) bekommt , kann er sein Essen ja auch nie verbessern weil er sich dieser Makel nicht bewusst ist.

1