Kann man zu einem erwachsenen Hund eine genau so enge Bindung bekommen wie zu einem Hund, den man als Welpen aufgenommen hat?

9 Antworten

Definitiv. Ich habe Hunde, welche ca. 18 Monate alt waren, zur Pflege aufgenommen und eine starke Bindung zu beiden aufgebaut. Und sie natürlich auch zu mir. Sie waren beide ehemalige Straßenhunde und haben natürlich nichts gekannt, somit musste ich ihnen alles beibringen. Die Erziehung kann natürlich etwas länger dauern, weil ja die Hauptsozialisierung deutlich eher erfolgen sollte, aber das ist nur eine Frage der Zeit und Geduld. Auch alte Hunde können noch neue Dinge erlernen, egal wie lange es auch dauern mag. ;)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Hallo,

der Aufbau einer Bindung hat nicht so wirklich viel mit dem Alter des Hundes zu tun, wenn man ihn übernimmt. Das hat viel mehr mit Freude und Spaß und Zeit und Gemeinsamkeit und und und zu tun.

Es ist immer wieder prima, dass viele Menschen auch gerne einem etwas oder sehr viel älterem Hund noch eine (oder mehr) Chance(n) geben.

Aber über verschiedene Dinge muss man sich dabei absolut klar sein:

  • ältere Hunde haben eine Vergangenheit und meist keine wirklich schöne, denn sonst wäre sie nicht in der Vermittlung. Sie sind oft kaum bis gar nicht oder falsch erzogen, bringen deshalb oft viele Probleme mit sich, haben oft Gewalt erlebt, sind oft nicht wirklich liebevoll behandelt worden, vertrauen dem Menschen oft nicht so wirklich, haben oft Ängste ....
  • Mit diesen Problemen muss man klarkommen, muss wissen, wie man ihnen begegnet, wie man an ihnen arbeitet, wie man dem Hund helfen kann - sonst wird man nicht wirklich glücklich miteinander.
  • Oft wird auch angenommen, dass man einen bereits erwachsenen Hund nach kurzer Zeit völlig problemlos über mehrere Stunden alleine lassen kann, weil er ja kein Welpe mehr ist. Auch da kann es herbe Enttäuschungen geben, denn auch erwachsene Hunde müssen das sichere Alleinesein lernen. Da sie aber bereits mind. einen schweren Verlust hinter sich haben, kann es auch da zu größeren bis großen Lernschwierigkeiten kommen.
  • Und bitte nicht denken, dass solche Hunde jetzt direkt vor lauter Dankbarkeit, dass man ihnen ein Zuhause bietet, überfließen. Das ist ein Gefühl, dass Hunde gar nicht kennen. Natürlich wir ein Hund einen liebevollen Halter tief in sein Hundeherz einschließen - aber eben, weil sich dieser verantwortungsvoll und freundlich um ihn kümmert.

Gutes Gelingen

    IsabelausSH 
    Fragesteller
     18.09.2020, 14:11

    Vielen Dank für die ausführlichen Infos! :-)

    1

    Natürlich ist das möglich:

    Ich habe zu all meinen erwachsenen Hunden aus der Tötung, aus dem Tierheim - oder aus schlechter Haltung eine extrem enge Bindung...

    Die tiefe Dankbarkeit und die Freude dieser Wesen ist mit nichts zu vergleichen. ;)

    LukaUndShiba  18.09.2020, 14:10

    Hunde können nicht dankbar sein, das ist ein vermenschlichtes Denken.

    0

    Klar kann man das.

    Wir hatten bislang immer "gebrauchte" Hunde. Unser derzeitiger Hund war bereits 5 als er zu uns kam. Allerdings muss auch dazu gesagt werden, dass er aus einem sehr liebevollen Zuhause kam. Also keineswegs ein "Problemhund". Unsere Fellnase davor war 2 Jahre alt und wurde bereits mehrfach "rum gereicht". Aber auch hier hat sich innerhalb kürzester Zeit eine enge Bindung aufgebaut.

    Auch wenn Hunde vielleicht keine Dankbarkeit aus menschlicher Sicht empfinden so wissen sie doch sehr genau wo es ihnen gut geht und ob sie ihren Menschen vertrauen können.

    Persönlich würde ich immer wieder einen älteren Hund nehmen. Es gibt immer wieder Privatpersonen die aus persönlichen Gründen ihren geliebten Vierbeiner nicht behalten können.

    Du kannst zu jedem Hund eine enge Bindung aufbauen.

    Aber ein Hund ist ein Individuum. Egal ob Welpe oder erwachsen.

    Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich besitze selber 7 Hunde.