Kann man sich mit Hirschen in der Natur anfreunden wenn man nicht nach Mensch riecht?

10 Antworten

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Es ist nicht leicht und man muss genau auf das "richtige" Tier treffen, aber es ist möglich. Ich war mal mit der Kamera unterwegs und hatte gerade eine sehr schöne Blume vor der Kamera. Da kam ein Reh aus dem Wald und hat mich gesehen. Trotzdem ist es nicht sofort weg gerannt. Es kam sogar ein paar Schritte näher und plötzlich hat es sich ins hohe Gras gelegt. Es hatte überhaupt keine Angst vor mir. Vermutlich war es noch sehr jung und erst ein paar Tage von der Mutter getrennt. Es hatte noch nie erlebt was passiert, wenn es knallt und ein anderes Reh blutend am Boden lebt. Ohne diese schlechte Erfahrung war ich einfach nur ein Teil seiner Umwelt. In seinen Augen war ich nicht gefährlich und meinen Geruch hat dieses Reh zwar wahrgenommen, aber es war anscheinend kein bedrohlicher Geruch.

In diesem Moment wollte ich es wissen und herausfinden wie nah ich ihm kommen könnte. Also bin ich sehr langsam, aber vollkommen ohne jede Deckung auf das Reh zu gegangen. Als ich nur noch 10 Schritte entfernt war, ist es aufgestanden und in den Wald geflohen. Aber es war auf seiner Flucht nicht in Panik, sondern eher unwillig, weil ich es gestört hatte.

Ich bin dann zurück zu meiner Blume und wollte beenden was ich angefangen hatte. Aber kaum hatte ich die Blume wieder im Sucher, war das Reh zurück. Es hatte die Lichtung überquert und stand jetzt auf der anderen Seite am Waldrand. Es war so neugierig, dass es zurück gekommen war um mich genauer in Augenschein zu nehmen. Die Wiese war voller Leckerbissen und weil es nicht ängstlich war, hat es sich die Blumen schmecken lassen. Ein Reh in Alarmstimmung macht das nicht. Es frisst nichts, so lange es sich in Gefahr glaubt. Dieses Reh hat mir also vertraut. Es kam immer näher und dieses Mal bin ich stehen geblieben und nicht in seine Richtung gegangen. Es hat einen Bogen um mich geschlagen und kam mir wirklich sehr nahe. Ich konnte sehen wie es meinen Duft ein gesogen hat und wie seine Nase sich bewegt hat. Irgendwann hat es sich dann gedacht, dass ich nicht interessant genug bin und ist in den Wald gelaufen. Doch auch das war keine Flucht, sondern eher so etwas wie eine freundschaftliche Verabschiedung.

Du kannst dir ja mal das Video bis zum Schluss ansehen. So etwas haben ganz sicher nur sehr wenige Leute erlebt. Ich fand das schon sehr außergewöhnlich, wie viel Vertrauen dieses Reh hatte. Wenn ich dort gewohnt hätte, dann wäre dieses Reh mir sicher öfter begegnet. Keine Ahnung was daraus entstanden wäre. Aber ich bin mir sicher dass dieses Reh mich nicht als "Feind" in Erinnerung behalten hat.

https://www.youtube.com/watch?v=r6X2uGk9rGc

Fuchssprung  04.07.2020, 18:31

"liegt" muss es natürlich heißen.

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Waldmensch70  05.07.2020, 13:43

Ich freue mich immer, wenn ich Deine Beiträge lese. Danke Dir!

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Am besten steht man regelmäßig ganz früh(ich spreche von Sonnenaufgang) auf, sodass man jeden Tag zur gleichen Zeit am Ort ist, wo die Hirsche sind, und setzt sich für ein paar Stunden ruhig hin. Wenn man Glück hat und viel Einfühlungsvermögen kann man dann vielleicht mit der Zeit eine Freundschaft aufbauen. So werden meines Wissens diese tollen Naturfotos gemacht.
Allerdings, wenn man es falsch macht stört man sie und kann so Schaden anrichten. Gerade im Winter sollte man sowas vielleicht lieber nicht versuchen.

Woher ich das weiß:Hobby – Vogelnärrin, Heuschreckenfreak, Naturinteressiert

In Bezug auf Tiere sollten wir einfach Dinstanz wahren.

Was soll es einemTier nützen , wenn es mit DIR befreundet ist ? Das sind absolut egoistische Vorstellungen , ich kann das in keiner Weise nachvollziehen.

Wenn dir am Wohlergehen eines Tieres gelegen ist , dann lass es in seiner naturgegebenen Umgebung unbehelligt sein Leben leben.

Es gab mal nen Förster vor einigen Jahren, dem folgte eine Hirschkuh in sein Forsthaus und das regelmäßig. Ic hgeh mal davon aus, dass diebeiden ein Liebesverhältnis miteinander hatten und es sich besonders am und im Unterleib gemütlich machten.

„Anfreunden“ vielleicht nicht.

Aber die Tiere können sich an (bestimmte) Menschen gewöhnen wenn sie merken, dass keine Gefahr von ihnen ausgeht.

Aber das kann Jahre dauern.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin Jäger
Fuchssprung  05.07.2020, 13:46

Oder ein paar Minuten ;-)

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Waldmensch70  05.07.2020, 13:55
@Fuchssprung

Ja, das ist manchmal wirklich Glücksache.

Habe auch schon Abends auf dem Biden am Feldrand gesessen und ein neugieriges Kitz hat sich mit mir „angefreundet“ und ist neugierig um mich herum gesprungen.

Und das alles unter den wachsamen Augen der Ricke, die ca. 30 Meter entfernt stand.

Das war ein tolles Erlebnis.

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