Kann man nach der 10. klasse Gymnasium mit einer Ausbildung anfangen?

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Das kann schon deshalb nicht klappen, weil in DE die Duale Berufsausbildung gilt, d.h. Du müsstest 3 Tage bei Deinem Ausbilder arbeiten und 2 Tage die Woche in die Berufsschule. Wie soll das gehen, wenn Du zur gleichen Zeit in der Schule sitzen musst?

Das mit dem Realschulabschluss nach der 10. ist richtig. Im Ernst, da wärest Du aber eher unterfordert/enttäuscht. Hatte mal eine Kommilitonin, die hat das ein Jahr gemacht, nach Abitur, vor der Uni, und dann geschmissen.

Mach vielleicht erstmal ein Praktikum bei einem Anwalt in den Ferien. Der wird Dich aber an nichts ranlassen, außer Du kannst zügig 10-Finger schreiben, rechtlich kannst Du da nicht helfen bis mindestens zum 1. Staatsexamen, der nimmt Dich allenfalls mal zu Gericht (fast immer vormittags) mit und erklärt Dir, kurz, was da eigentlich läuft und warum, Mandantengespräch mitmachen wäre das höchste der Gefühle.

In das Gericht kannst Du Dich aber auch alleine setzen als Öffentlichkeit, soweit das öffentlich ist (alles außer Jugendstrafsachen und Familiensachen, im Groben). Vielleicht erklärt Dir der Vorsitzende zwei-drei Sachen, das wäre doch auch schonmal ein Anfang.

Nächster Ansatz wäre ein Steuerberater, naturgemäß erstmal Belege sortieren und vielleicht mal angewandter Dreisatz für die V&V. Das ist auch Rechtsberatung und vielleicht noch nicht mal die schlechteste Spezialisierung für (ganz) später.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
Saradoc  29.05.2021, 10:26

Um Abi nachzumachen (d.h. 2 Jahre Abendschule, das ist aber nicht vergleichbar mit den "echten" 3 Jahren Oberstufe, geht ja auch nicht rein zeitlich) , musst die die Ausbildung beendet haben (3 Jahre) und dann 2 Jahre gearbeitet haben. "Ich hab's getragen sieben Jahr'..."

Ich glaube, das ist weder zeitsparend noch zielführend. Oberstufe ist klasse! Würde ich mir nicht nehmen lassen wollen, ganz anderes "Feeling", ein bisschen "Vor-Uni".

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EinNameHalt123 
Fragesteller
 30.05.2021, 20:52

Danke für deine ausführliche Antwort. Das mit dem Praktikum in den Ferien und im Gericht vorbei zu schauen ist eine super Idee, werde mich da auf jeden Fall umhören :)

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Saradoc  30.05.2021, 21:49
@EinNameHalt123

Bitte, gerne. Schaff Dir vernünftig Excel drauf, mit Zeilen verbinden und Addition per "Vorspalte", usw. da kannst Du Dich in beiden Berufsgruppen nützlich machen, ist auch sonst was fürs Leben.
Mich hat mal ein Vorsitzender vom AG angerufen, er verstuende meine Addition von 10 harmlosen Zahlen nicht, bloß weil die Summen von 3 Gruppen Kosten jeweils eine Spalte weiter rechts auf Höhe der untersten Zahl standen, mit einem schönen fetten Additionsstrich und dann Gesamtergebnis darunter mit hübschem Doppelstrich, sonst ein helles Kerlchen ... ja, Judex non calculat.

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Hallo,

du kannst nicht gleichzeitig zum Gymnasium gehen und eine Vollzeitausbildung machen. Oft ist es möglich, dass man an der Berufsschule nebenbei einen höheren Abschluss erreichen kann. Dazu müsstest du aber deine jetzige Schule nach der 10. Klasse für die Ausbildung verlassen.

Natürlich solltest du dich vorher eigenständig informieren, ob dieser Weg möglich ist.

Ich würde dir aber empfehlen, dich vollkommen auf das Gymnasium zu konzentrieren. Es sind zwar noch vier Jahre bis zu deinem Abschluss aber du wirst sehen, dass diese auch vergehen werden.

Saradoc  29.05.2021, 10:17

Soll bloß Abi machen. Alles weitere findet sich dann oder bis dahin, vielleicht wird es ja auch ganz was anderes. Mit 15 genau zu wissen, wo man hin will, ist sehr früh... Frau von meinem kleinen Hausarzt hat noch vor 3-4 Monaten wie ein Rohrspatz geschimpft, ihre Älteste wüsste mit jetzt 18 noch nicht, was sie werden wollte. Hat sich mittlerweile erledigt, die Ärzte-Dynastie wird fortgeführt.

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Wenn du Jura studieren willst und zwar so schnell wie möglich, dann bleibt nur der Weg über fachabi/abi. Dabei ist auch zu bedenken, dass mit Abschluss des Gymnasiums die Chancen steigen das du das Studium schaffst. ReFa ist jetzt auch relativ wenig Jura.

Wenn Du Dir erhoffst über den ( Umweg einer ) Ausbildung zu Re/NoFachangestellten gleichgestellt mit Abiturienten zu sein und dann Jura zu studieren - dann irrst Du. Dazu bräuchtest Du neben einem solchen Abschluss mit Toppnoten mindestens noch einige Jahre Berufserfahrung.

Also - wäre Abitur + Studium der erkennbar kürzere ( sicherere ) Weg, um zum Studium zugelassen zu werde.

Saradoc  29.05.2021, 10:04

Ist richtig, aber ich weiß aus der Presse (ZEIT?) von einem Fall, der hatte einen Hauptschulabschluss, hat dann die ReNo-Ausbildung gemacht, wurde wider aller Erfahrungswerte wegen Top-Noten bei einer Großkanzlei angestellt, und durfte dann in der Tat Jura studieren. War wohl auch ziemlich gut da ("Spaetstarter"), und arbeitete zu dem Zeitpunkt als wissenschaftlicher Mitarbeiter und turnte seinen Abiturienten-Kollegen dann im Hörsaal vor... die berühmte absolute Ausnahmeerscheinung.

Aber im Ernst, Abi machen ist besser, hält alles offen. Vielleicht wandelt sich der Berufswunsch bis dahin ja auch noch, bis jetzt ein wenig jugendlicher Leichtsinn.

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Meines Wissens nach stimmt das, was du da im Internet gelesen hast.

Für solche Fragen hast du aber einen Lehrer/in bzw kannst einen Termin beim Direktor/in machen und und dort alles abklären.