Kann ich im Netzteil explodierte Elkos einfach ersetzen?


06.05.2020, 16:53

Model: S-120-12

AC Input: 110/220V +-15%

DC Output: 12V 10A

6 Antworten

Ja, solche Elkos bersten schon gelegentlich selbst ohne äußeren Anlass. Wahrscheinlich ist nach dem Ersatz alles wieder in Ordnung.

Nachtrag zu meiner ersten Antwort:

Ich empfehle dir, unbedingt hochwertige Kondensatoren eines japanischen Herstellers zu kaufen, denn sie sind bekannt für Langlebigkeit und Robustheit. Infrage kommen also Elektrolytkondensatoren von:

  • Nippon Chemicon (NCC),
  • Nichicon,
  • Epcos,
  • Panasonic,
  • Hitatchi
  • Rubycon,

wobei man im Handel sehr oft Panasonic-Elkos finden kann.

Hier ein Datenblatt:

http://www.farnell.com/datasheets/2813657.pdf

Vergleiche die Werte für Endurance, Temperatur, Induktivität mit den Daten anderer Hersteller. Du findest die Datenblätter, indem du nach diesen Begriffen suchst: "Hersteller-Name" "Elektrolytkondensator" "Datasheet" oder "Datenblatt"

Wenn der Platz ausreicht, dann wähle einen Elko mit etwas höherer Spannungsfestigkeit, also 20V anstelle von 16V mit einer möglichst hohen Temperaturangabe und einem niedrigen ESR-Wert. Poste das Ergebnis deiner Suche und ich sage dir anschließend, ob du dich richtig entschieden hast.

Welches Netzteil? Bitte genau beschreiben und die Gerätebezeichnung nennen. Bild wäre gut.

Explodierende Elkos sind keine Seltenheit. Es gibt große Qualitätsunterschiede und häufig sind nur wenige Cent Unterschied Grund genug, dass der Einkäufer der Bauteile für die Elektronikfertigung sich für den billigeren, aber auch deutlich schlechteren Kondensator entscheidet.

Du musst unbedingt auch das Netzteil auf weitere Schäden überprüfen. Sind auch andere Bauteile verfärbt, weisen sie optische Spuren von sehr hohem Stromfluss auf? Was defekt sein kann, sagt die Schaltungstechnik. Linear geregelte und geschaltete Netzteile sind sehr unterschiedlich aufgebaut und auf verschiedene Ursachen oder auch Folgeschäden zu überprüfen.

In unmittelbarer Umgebung (schaltungstechnisch) die Halbleiter, also Dioden, Gleichrichter, Schalttransistoren oder längsgeregelte Transistoren überprüfen usw.

Zur Auswahl besserer und robusterer Kondensatoren bitte ich um genaue Benennung des Typs und der Bauform.

Grüße, Dalko

Hallo Dalko, danke für deine Antwort, ich habe Fotos hochgeladen. Ich kann nichts weiteres erkennen, was beschädigt ist. Ein paar Transistoren etc. setzen etwas Rost an.

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@dalko

jau, sieht gut aus. dann fehlt mir aber noch ein Teil, das ich nicht identifieren kann. ein schwarzes in der Nähe, glaube er nennt es "inductor".

Kannst du beim Rest etwas erkennen, was noch defekt sein könnte? Der Optokoppler ist bei mir ziemlich verrostet.

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@Tom249912

Das Video habe ich noch nicht angesehen, mache ich später. In meinem nächsten Kommentar habe ich dir diesen Link geschickt http://danyk.cz/reverz44_en.html

Kannst du die sehr scharfen Bilder ansehen und mir den Montageort des Bauteils beschreiben und auf welchem Bild dieser Induktor am besten zu sehen ist? Es müsste sich um eine Induktivität, also eine Spule handeln, die aber sehr selten defekt ist.

Wenn du kein Multimeter und Oszilloskop besitzt und keine Erfahrung mit der Reparatur von Schaltnetzteilen hast, wird es schwierig, eventuell vorhandene Fehlfunktionen festzustellen. Wenn du die Elkos erneuerst, aber einen vielleicht defekten Schalttransistor übersiehst, dann kann es passieren, dass du erneut Elkos tauschen musst... und dann bin ich mir nicht sicher, ob sich eine Reparatur noch lohnt, denn du findest vergleichbare Netzteile bei eBay ab ca. 12 Euro.

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@Tom249912

Ich habe jetzt fast 2 Stunden versucht, einen Kommentar abzusenden. Jedes Mal eine Fehlermeldung, die ich nicht verstehe. Außerdem ließ sich der "Absenden"-Button nicht mehr betätigen. Ich habe dann Teile meines Kommentars entfernt, bis es plötzlich funktioniert hat. Hier scheint ein Filter nicht richtig eingestellt zu sein, scheinbar dieses "vulgär" Filter... nur war da nichts vulgäres im Text, sondern ein Link auf ein Netzteil 12V/10A bei ebay.

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@dalko

Ich habe mir den Link angeschaut. Er ist nur eine Zusammenfassung des Videos.

Auf dem dritten Bild des Netzteils ist direkt oberhalb der 4 Elkos ein schwarzes Ding.

Bei mir sind an dieser Stelle nur 3 Drähte auf der Platine. Es ist die Frage, ob da vorher etwas war oder ob es das Ding bei mir nicht gibt. Ist ja nicht exakt dasselbe Netzteil.

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@Tom249912

Ich habe die gleichen Elkos eingebaut und das Multimeter zeigt mir 14-17 Volt an. Hab schnell wieder ausgemacht. Ist etwas anderes kaputt? Spannungsregler? Kann man das sagen?

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@Tom249912

Höchstwahrscheinlich sind noch Halbleiter defekt. Ohne Oszilloskope ist eine Fehlersuche im Betrieb und vor allen Dingen die Kontrolle auf richtige Funktion des Schalttransistors nicht möglich.

Du kannst natürlich die einzelnen Bauteile, die defekt sein könnten, auslöten und überprüfen. Da du aber kein ausgebildeter Elektroniker bist, wird es dir wahrscheinlich nicht gelingen, nur mit einem Multimeter die Bauteile zu überprüfen und die fehlerhaften zuverlässig zu finden.

Funktion nur kurz und nicht komplett beschrieben:

230 V Wechselspannung --> Brückengleichrichter ähnlich diesem https://de.aliexpress.com/i/4000167521085.html
auf Funktion überprüfen. An den beiden Anschlüssen gekennzeichnet durch ein Plus und Minus muss eine pulsierende Gleichspannung zu messen sein. Danach kommt das Steuer-IC UC3842AN, hier bekommst du das Datenblatt: https://www.alldatasheet.com/datasheet-pdf/pdf/25580/STMICROELECTRONICS/UC3842AN.html

Dieser IC übernimmt die Steuerung des Schaltnetzteils und regelt die Ansteuerung des Schalttransistors. Die Häufigkeit der Tacktung, also die Schaltfrequenz, mit der dieser Transistor pro Sekunde ein- und ausgeschaltet wird und wie lang die ON-Zeit ist im Verhältnis zur Off-Zeit - PWM (Pulsweitenmodulation) Ansteuerung - wird je nach Belastung des Netzteils durch diesen IC erkannt und entsprechend verändert. Der Schalttransistor ins wahrscheinlich ein N-Kanal MOSFET - Leistungstransistor, wahrscheinlich ein 2SK2645, hier das Datenblatt: http://www.datasheetcatalog.com/datasheets_pdf/2/S/K/2/2SK2645.shtml

Es gibt noch die Rückkopplung über den Optokoppler, ein paar Dioden, Z-Dioden usw. der Transformator... überall kann etwas defekt sein.

Wie ein Schaltnetzteil funktioniert, wird hier beschrieben: https://de.wikipedia.org/wiki/Schaltnetzteil

Pulsweitenmodulation: https://www.mikrocontroller.net/articles/Pulsweitenmodulation

Deshalb mein Vorschlag, für ca. 12 Euro ein neues Schaltnetzteil zu kaufen und die Reparatur erst dann zu machen, wenn du jemand gefunden hast, der sich gut auskennt und mit Messgeräten perfekt ausgestattet ist.

Wenn du die 16 bis 17 Volt DC am Ausgang gemessen hast, ist definitiv noch der Wurm drin.

Grüße, Dalko

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Wenn aus der Gleichspannung ne Wechselspannung anliegt könnte das der Fall sein.Daher würde ich mal nach der Gleichrichterschaltung nachsehen. In der Regel nach der Sekundärwicklung sollte erst mal Gleichgerichtet werden.Oder ein Spannungsregler ist defekt.Wenn die Sollspannung am Elko hochschießt knallt der Elko .

Ja, das ist bei Elkos ganz normal, daß sie platzen oder explodieren, aber nur, wenn sie sehr alt sind. Kann man durch Ersatzteile mit gleichen Daten ersetzen, aber auf die Polung und auf die Abmessungen achten, die Dinger sind ziemlich groß und von verschiedenen Herstellern haben die unterschiedliche Abmessungen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung