Kann ein Mensch zwei völlig gegensätzliche Meinungen gleichzeitig haben?

11 Antworten

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Möglich isses ^^

Nehmen wir zB das Thema Atomkraft.

Es gibt ja die Pro und Kontra Seite aber auch welche dazwischen.

Die dazwischen sehen es realistisch, sie wissen das die AKWs weg müssen, da sie schädlich und gefährlich sind  aber wissen auch das wir im Moment nicht ohne diese leben können, da wir auf den Strom der durch diese produziert wird angewiesen sind.

Die Person hat also zu einem Thema zwei völlig gegensätzliche Meinungen.

Marcus99 
Fragesteller
 20.04.2011, 08:52

Ich denke das Beispiel passt: Die Person hat die gegensätzlichen Meinungen von den Medien übernommen. Einerseits glaubt die Person, dass Atomkraft generell gefährlich wäre (ohne sich mit dem Thema beschäftigt zu haben) und möglichst schnell abgeschafft werden muss - andererseits glaubt die Person, dass es ohne Atomkraft nicht geht (wieder ohne sich mit dem Thema beschäftigt zu haben), und sie deswegen erhalten werden muss.

Die Person hat aber beide Meinungen verinnerlicht (Atomkraft abschaffen/Atomkraft erhalten) und würde sie auch gleichzeitig vertreten, ohne sich mit Hilfe von Fachwissen entscheiden zu können, welche Aspekte tatsächlich mehr Gewicht haben.

Denke das gilt für viele von den Medien oder von Autoritäten übernommenen Standpunkten, dass Menschen gegensätzliche Meinungen ohne Fachwissen einfach übernehmen - von daher gefällt mir das Beispiel hier am besten, weil es am relevantesten ist.

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rolfmengert  20.04.2011, 09:45

Ich selbst bin ja durchaus der Meinung, dass man zwei gegensätzliche Meinungen haben kann, nur wird das in diesem Beispiel nach meinem Gefühl nicht deutlich: Wenn die betreffende Person meint, dass Atomkraftwerke schädlich und gefährlich sind, dann hat sie nur diese Meinung. Dass sie zudem glaubt, dass der Ausstieg Umstellungszeit erfordert, ist doch keine andere Sichtweise auf die Atomkraft, sondern nur eine auf die Strategie, um dieser Gefährdung zu entkommen, d.h. sie glaubt, dass wir in einer Übergangszeit die Gefährdung aushalten müssen.

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Ich selbst erlebe die meisten Menschen in einem Dauerzustand gegensätzlicher Meinungen. Das ist auch ganz verständlich, denn jeder nachdenkliche Mensch wird immer wieder damit konfrontiert sein, dass Argumentationen aus unterschiedlichen Positionen heraus entwickelt werden können. So erleben sich z.B. viele Männer permanent in der Position, dass von ihnen erwartet wird, dass sie sich einer Frau gegenüber hilfsbereit, aufmerksam und gentlemanlike verhalten. Andererseits schweben sie aber ebenfalls dauernd in der Gefahr als Chauvinist eingestuft zu werden, der seine Partnerin als unselbständiges 'Dummchen' behandelt und ihr keine Eigenständigkeit und Eigenverantwortlichkeit zutraut. Wird von seiten des Mannes dann gelegentlich dieses Dilemma thematisiert, wird er abermals angegriffen mit der Aussage, dass er zu blöd wäre nicht zu spüren, wann das eine und wann das andere Verhalten sinnvoll ist. So eine Konstellation ist ein klassisches Beispiel für eine notwendigerweise konfliktträchtige Situation, bei der dauerhaft völlig gegensätzliche Meinungen/ Haltungen zur Realisierung anstehen. Auch in der Pädagogik finden sich vergleichbare Situationen täglich. Gültige und anerkannte Erziehungsprinzipien sind z.B. 'liebenswerte Strenge' mit großer Konsistenz und Berechenbarkeit des Verhaltens bei den Eltern. Andererseits gilt die Forderung nach unbedingter Akzeptanz des Menschen in seiner ganzen Unzulänglichkeit und Schwachheit. Das pädagogische Verhalten, das sich aus beiden Prinzipien ableiten läßt, kann völlig unterschiedlich sein und ist dennoch jeweils gut begründet. Bilanz: Menschliches Leben ist nun einmal ausgespannt zwischen heterogenen Werten und den sich daraus ergebenden Handlungsprinzipien. Sie bewusst zu realisieren ist stets eine intellektuelle Herausforderung, der man sich nur geduldig stellen kann mit der immerwährenden Chance zum Scheitern.

An und für sich, nein. Aber der Mensch ist ein Rätsel an sich.  Ein Beispiel fällt mir nicht ein, aber es erinnert mich an Diskussion mit Menschen, die nicht grad die Hellsten waren und die dann von einer Meinung zur Nächsten springen, weil sie sich gar nicht auskennen..

Ich denke ja, aber nur für die kurze Zeit bis man sich für eine der beiden entschieden hat. Ein Mensch kann z.B. eine Wahrheit erkennen und im ersten Moment diese auch akzeptieren, dann aber werden ihm die Konsequenzen dieser Wahrheit bewusst und er versucht diese zu verdrängen. Entweder schafft er es diese vollkommen zu verdrängen oder diese ganz und gar mit all ihren Konsequenzen anzunehmen. Bis dahin kann man hin und her gerissen sein zwischen den beiden Dingen.

Das ist eher die Regel als die Ausnahme. Nur selten gibt es Menschen die sich vollkommen bewusst sind auf welcher Seite sie sich befinden.

Zu der Frage habe ich zahllose Meinungen. Doch jetzt Spass beiseite.

Die Meinung bezeichnet das mentale Verhältnis einer Person zu einer Sache oder einem Statement. Dieses Verhältnis kann im Einzelfalle ambivalent ("Jain!") sein, was gelgentlich zu einer gewissen Unentschlossenheit führt. Aber es kann logischerweise zwischen einer Person und einer Sache immer nur ein Verhältnis geben. Das kann eine engangierte Meinung sein oder auch Ignoranz, d.h. eben keine Meinung zu der jeweiligen Sache.

Dessen ungeachtet hat jeder Mensch die Freiheit zum Opportunismus: Er kann zweckmäßiderweise am Biertisch die Meinung A vertreten, in seinem Verein die Meinung B und an seinem Arbeitsplatz die Meinung C. 

Fazit: Jeder Mensch kann zu einer Sache maximal eine persönliche Meinung haben und dazu soviele Meinungen vertreten, wie er will.

Barney123  19.04.2011, 16:23

Da hast Du prinzipiell recht. Ich bezweifle aber, dass vielen Menschen bewusst ist, dass sie in unterschiedlichen Situationen unterschiedliche Meinungen vertreten. Vor allem, weil viele Menschen ihre Meinung gar nicht auf Grund vernünftiger Entscheidung finden!

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dompfeifer  19.04.2011, 19:24
@Barney123

Ein professioneller Meinungsträger (z.B. PR-Agent, Werbemanager, Journalist, Medienberater, Autoverkäufer u.s.w.) wird sich natürlich kaum täglich seinen Kopf zerbrechen über die stichhaltige Begründung seiner alltäglichen Lobgesänge, für die er bezahlt wird. Wenn er allerdings in seiner Privatsphäre eine abweichende Meinung herumflüstert, dann merkt der das sehr wohl, gemäß dem geläufigen Spruch: "Das dürfte ich ja eigentlich gar nicht sagen, aber............!" Ich konnte das in meinem Berufsleben immer ganz gut trennen.

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Marcus99 
Fragesteller
 20.04.2011, 08:18
@dompfeifer

Kommt jetzt darauf an, wie man die Frage auffasst - ob du praktisch beruflich die Meinung nur vertrittst, oder ob du sie auch selbst verinnerlicht hast, genau wie deine private Meinung. Nur in dem Fall würde ich wirklich sagen, dass du zwei gegenteilige Meinungen gleichzeitig hast, und sie nicht nur zum Schein unterschiedlich darstellst.

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