Kann ein Autohändler einen "sperren"?

9 Antworten

Er darf. Schon aufgrund der Vertragsfreiheit. Er kommt sich nach x Probefahrten ohne Verkauf wohl etwas verarscht vor.

Irgendwann brauchst du ein neues Auto, und nach x Probefahrten ist eine Entscheidung fällig. Lies insbesondere das Stichwort "negative Vertragsfreiheit:" Vertragsfreiheit – Wikipedia

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung
Von Experte rotesand bestätigt

Hallo Kafxxdxx,

generell kann ein Autohändler oder Autohaus einem eine wiederholte Probefahrt verwehren oder auch Hausverbot erteilen.

Ich gehe davon aus, dass jeder Verkaufsberater so professionell ist, und eine*n Interessent*in immer akzeptiert. Da mag schon mal die Bemerkung fallen: "So viele Autos jetzt schon gefahren - und noch immer keines für Sie dabei? Da lassen Sie uns nochmal gemeinsam hinsetzen und weiterschauen."

Ein Auto kauf man auch nicht von einer Minute auf die andere - auch wenn ich kürzlich ein neues Auto von zwei Stunden auf die nächsten zwei Stunden im Blick hatte und nur noch warte, bis es zugelassen ist.

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Klar kann der Händler das.

Er hat das Hausrecht und kann entscheiden, wen er bedient und welchen "Kunden" er vom Hof jagt.

Ja, ähnliches hat mein Sohn schon erzählt..... immer die gleichen zwei Kumpel, immer große Autos.... das kam zwei dreimal vor... und nun war es das mit den "Probefahrten"

Das ist normalerweise Berufsrisiko. Ich habe vor zehn Jahren, als ich eine C-Klasse kaufen wollte, drei verschiedene Gebrauchte eines Mercedes-Händlers und dann noch einen gebrauchten 5er-BMW vom selben Haus probegefahren und dann doch woanders einen hervorragend passenden C180 gekauft. Als ich dem sagte, dass ich mich schlecht fühlte meinte er nur ... das muss er verkraften, das ist nicht schlimm, es passt nicht jedes Auto.

Es kommt sicher auch drauf an, wie der Kunde wahrgenommen wird, ob als solvent und seriös, wo es dann mit dem Auto einfach nicht passt, oder als Probefahrt-Tourist, der nur rumfahren will und kein Kaufinteresse hat. Der Mercedes-Händler kannte mich mit Namen, Anschrift und Arbeitgeber - der wusste, dass die Kohle da ist; ich wollte nach einem Ford Mondeo damals auf Mercedes wechseln und mir das einfach gönnen. Der wusste das.

Der Händler kann lediglich einen Poser abweisen, der nur rumfährt; so ein junger Typ, der die Cabrios und dicke Limousinen fahren will und wo klar ist, dass er die Kohle dafür nicht hat, aber z.B. auf Kosten des Händlers Mädchen beeindrucken will. Denn so ein Typ frisst nur Zeit, kostet Sprit, Geld und Nerven.

Ein professioneller Händler weiß aber auch mit solchen Fällen galant umzugehen, ohne Hausverbote oder Platzverweise auszuteilen, denn er weiß: Wenn sich so was rumspricht und es jemand in den falschen Hals bekommt, war es das.

XXX

Ich habe es nur mal erlebt, wie einer meiner Anzeigenkunden (ich war früher Medienberater einer Zeitung, betreue gewerbliche Anzeigen und in meiner Heimat gab es mal einen gewissen Renaulthändler, der ohnehin als unfreundlich galt und auch ein zugegeben sehr schwieriger Anzeigenkunde war) einen ca. 18-Jährigen rausgeworfen hat, der sich zum Führerschein einen Gebrauchten kaufen wollte und höflich fragte, was er zu beachten habe und ob es hier ein passendes Auto für 5.000 Euro geben würde, irgendein Clio auf dem Hof würde ihm gefallen, ob er sich den mal näher ansehen und mit seinem Vater kommen dürfe. Ich sehe den Renaulthändler heute noch vor mir: "Des isch Käs, mach dass d' weg kommscht, du hascht ja au gar no koin Führerschein, also auf geht's, hauscht ab jetzert", brüllte der Mann ... war aber allgemein auch zu seinem Meister (der technisch eine Pfeife war) und selbst zu seiner Frau und seinem Sohn (der da mitarbeitete und eines Tages kündigte) ein ekliger Typ, in unserer Stadt sehr unbeliebt und auch zu mir sehr gezwungen freundlich - ich war froh, wenn ich da nicht hin musste. Als der "freundliche Schwabe" nach 35 Jahren Konkurs anmelden musste, waren manche wirklich schadenfroh - und der Junge, den ich entfernt kannte, begegnete mir wenige Wochen später an der Tanke glücklich wirkend in einem Toyota Corolla, der wahrscheinlich auch qualitativ besser war als der Clio, für den er sich interessiert hatte.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung