Kalorien/Essen Tracking bei der bundeswehr?
Wie bereits im Titel erwähnt, würde es mich interessieren, ob und wie man die Nahrungsaufnahme bei der Bundeswehr insbesondere während der Grundausbildung dokumentieren bzw. tracken kann. Im Alltag ist dies ja meist unkompliziert über Barcodes oder grobe Schätzungen möglich. Doch wie sieht das bei der Truppenverpflegung aus? Gibt es Möglichkeiten, die Mahlzeiten hinsichtlich Kalorien, Makro und Mikronährstoffen (insbesondere Proteine, Vitamine etc.) zu erfassen? Werden hierzu eventuell Informationen bereitgestellt? Falls dies nicht möglich ist: Wie kann man trotzdem den eigenen Bedarf (z. B. an Kalorien oder Eiweiß) ermitteln und entsprechend ausgleichen? Ich werde demnächst meine Grundausbildung beginnen und möchte mich im Vorfeld bestmöglich informieren. Vielen Dank im Voraus für hilfreiche Antworten!
2 Antworten
Die Truppenverpflegung wird u.a. nach den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) zusammengestellt. Dabei werden die für einen körperlich arbeitenden durchschnittlichen männlichen Ewachsenen notwendigen Bestandteile (Proteine, Kohlenhydrate, Fette, Vitamine, Ballaststoffe usw.) berücksichtigt und dokumentiert.
Das sind alles erwachsene Menschen, zumindestens körperlich. Man kann erwarten, daß Erwachsene selbst wissen und entscheiden können, wie sie sich ernähren. Leider haben das viele nicht von ihren Eltern mitbekommen, die es selber nicht wissen. Wer in der Truppenküche nicht satt wird, kann sich jederzeit einen Nachschlag holen. Jeder kann auch selbst etwas kaufen, wenn er meint, nicht geügend von irgendeinem Internet-Mode-Müsli zu bekommen.Die Bw ist kein Diäthotel.
Jetzt habe ich zumindest einen groben Eindruck davon, wie das Ganze in der Praxis abläuft.
Mir war natürlich bewusst, dass die Bundeswehr kein „Diäthotel“ ist ;)
Vielen dank für deine hilfe L.G
Ein 18-jähriger Rekrut mit 60 kg Körpergewicht und eher geringem Energiebedarf würde durch die standardisierte Kost vermutlich an Gewicht zunehmen.
Also DIE Sorge braucht man in der "richtigen" Einheit nicht zu haben...
Ein paar zusätzliche Runden auf der H-Bahn wirken dem entgegen ;-)))
Leider haben das viele nicht von ihren Eltern mitbekommen
Ob das heute noch in dem Maße zutrifft, möge jeder für sich selbst entscheiden... aber zur Zeit des GWD gab es Rekruten, die es gewohnt waren, dass Mama das Frühstück an´s Bett bringt, die Schuhe putzt, das Zimmer aufräumt... (vielleicht erkennt sich jmd. wieder....)
Das führte dann manchmal zu geradezu legendären Auftritten:
Einem Rekruten, vermutlich "schlichteren Gemütes", hatte man im Vorfeld seiner Einberufung erzählt, dass abends, gegen 22 Uhr, extra ein Unteroffizierstdienstgrad jede einzelne Stube ("Zimmer") aufsuchen würde, um sich nach den Wünschen für das Frühstück zu erkundigen...
Natürlich war damit der UvD (Unteroffizier vom Dienst) gemeint, der damals noch an seiner blauen Schulterkordel zu erkennen war und der dann, beim Stubendurchgang, in den einzelnen Stuben Vollzähligkeit, Ordnung, Sauberkeit...überprüfte .
Jedenfalls wurde der direkt am ersten Abend, von dem o.g. Rekruten, wie folgt, angeredet: "He Sie, wenn Sie mir morgen früh mein Frühstück bringen, beachten Sie bitte, dass das Ei drei Minuten.... weiter ist er nicht gekommen aber hatte dafür in dem Uffz einen ganz besonderen "Freund"...
Hoffentlich macht das der FS nicht...
LG
Unsere Zusatzverpflegung bestand immer aus in heißem Öl mit wenig Omega-3 Fettsäuren und vielen gesättigten Fettsäuren frittierten Kartoffelstäbchen und einer gebratenen Wurst von glücklichen Schweinen mit einer asiatischen roten Gewürzsauce und einer gelben Gewürzgarnierung oder einer bayrischen Fleischbrätspezialität, schonend zubereitet im Heißluftofen. Dazu wurde in der Kantine kalte, vergorene Hopfenschorle aus regionaler Herstellung kredenzt, für 75 Pfennige der halbe Liter um der Dehydrierung des Soldaten vorzubeugen und die Kameradschaft zu fördern.
Eigenverantwortung und Innere Führung waren die Devise: Man hat nie mehr zu sich genommen, als mit aller Gewalt hineinpaßte und dann noch einen Absacker.
@jo3591
Ja, in der Richtung hat sich viel geändert, was man auch an den "beliebten" EPa´s sieht.
Während es früher nur EPa`s mit einem Brennwert von 3.800 kcal. gab, gibt es inzwischen auch EPa-leicht (2.200 kcal) und EPa-arktisch (5.000 kcal).
LG
Gerade am anfang der AGA wirst du keine zeit haben dir um so etwas gedanken zu machen.
@Blacky1981c
Ich glaube nicht, dass sich die Kameraden in dem Bericht diese Gedanken machen - wobei es da ja noch ziemlich ruhig zuging - ich kenne auch noch andere Zeiten...
Der FS würde es vermutlich auch nicht...
LG
Ja, das kann ich mir gut vorstellen.
Allerdings betreibe ich auch in meiner Freizeit regelmäßig Sport, und das Tracking von Nährwerten insbesondere Proteinen und Vitaminen ist für mich inzwischen zur festen Routine geworden. Aus diesem Grund wollte ich mich im Vorfeld erkundigen, ob und wie das bei der Bundeswehr umsetzbar ist. In diesem Zusammenhang hätte ich noch eine ergänzende Frage, Wie war das früher mit der Verpflegung bei der Bundeswehr geregelt?Ich habe gehört, dass es heutzutage einen festen Speiseplan mit einem etwa sechswöchigen Rotationssystem gibt. Gab es eine solche Struktur auch in früheren Zeiten oder hat sich das erst mit der Zeit so entwickelt?
L.G und vielen dank für deine info!
Bereits in "früheren Zeiten" war es - zumindest bei uns - üblich, den Speiseplan für jeweils die Folgewoche am "Schwarzen Brett" auszuhängen.
Böse Zungen haben behauptet, das würde nur deshalb geschehen, dass man sich vorab entscheiden konnte, ob man lieber zur Truppenküche oder zum Mannschafts-/Unteroffiziers- oder Offiziersheim gehen sollte...um da etwas "Genießbares" zu essen.
Eine Auflistung der Inhaltsstoffe und Nährwerte gab es nicht aber der jeweilige Speiseplan musste vorab u.a. von einem Arzt genehmigt werden.
Das Essen war sicherlich nicht immer jedermanns Geschmack aber es machte satt und man konnte sich "im Felde" die Hände am Kochgeschirr wärmen ;-)))
Außer der Verpflegung durch Truppen- oder Feldküche gab es auch noch EPa (Einmannpackung), also Verpflegungspakete - ein kleiner Karton mit diversen Lebensmittel u.a. Hartkeksen (im Jargon "Panzerplatten" genannt)
Der Brennwert eines EPa´s lag früher bei 3.800 kcal aber zugenommen haben wir als Einzelkämpfer und Fallschirmjäger (Freifaller) dadurch nicht...
Ich wünsche dir für deine Zeit in der BW Alles Gute
Vielen Dank für die Antwort! Darf ich noch nachfragen?,Hat man während der Grundausbildung überhaupt Freizeit, oder ist der Tagesablauf so straff und fordernd, dass kaum Zeit bleibt, um sich mit solchen Themen zu befassen?
LG:)
Vielen Dank, das ist wirklich interessant.
Mir ist in dem Zusammenhang noch ein Gedanke gekommen, den ich gerne zur Diskussion stellen würde:Jeder Mensch hat ja individuelle Anforderungen, was Kalorien-, Eiweiß- und Mikronährstoffbedarf betrifft abhängig von Faktoren wie Körpergröße, Körpergewicht, Muskelmasse, Alter, Stoffwechseltyp und körperlicher Aktivität. Natürlich ist es nachvollziehbar, dass bei der Verpflegung innerhalb der Bundeswehr ein durchschnittlicher Bedarf zugrunde gelegt wird.Allerdings frage ich mich, wie stark diese "Durchschnittsverpflegung" in der Praxis vom individuellen Bedarf abweichen kann.
Zum Beispiel:Ein 18-jähriger Rekrut mit 60 kg Körpergewicht und eher geringem Energiebedarf würde durch die standardisierte Kost vermutlich an Gewicht zunehmen. Andererseits könnte ein sportlich aktiver Soldat mit 90 kg Körpergewicht und hohem Muskelanteil (und entsprechend höherem Grund- und Leistungsumsatz) möglicherweise zu wenig Kalorien oder Protein erhalten was auf Dauer sogar Muskelabbau zur Folge haben könnte. Wie wird damit bei der Bundeswehr umgegangen? Gibt es Möglichkeiten, individuell nachzusteuern – sei es durch Zusatzportionen, spezielle Menüs oder Empfehlungen? Oder wird auf eine gewisse Eigenverantwortung gesetzt?