Ist Mephisto der Teufel?

6 Antworten

Mephistopheles (gebräuchlicher Name im Fauststoff - nicht nur bei Goethe) tritt im Kreise der drei Erzengel Vs 243-295 als ein Satan auf; dieser Name fällt zwar nicht, aber DER HERR meint, Mephisto könne immer nur anklagen, nichts sei ihm recht, das bedeutet der antik-religiöse Titel "Satan" eines gottesgerichtlichen Anklägers der Menschen.

Mephisto will aber später im Gespräch mit der Hexe Vs 2504 ff auf keinen Fall "Junker Satan" genannt werden (Religionshistorisch war einst Samuel der höchste Böse mit seinen Dienern, den Satanen - vgl. noch Webers Oper "Der Freischütz" - "Samuel erscheine..." zum Guss der mörderischen Freikugel im Gewehr); denn den Bösen sind die Menschen los, die Bösen sind geblieben. "Du nennst mich Herr Baron... Ich bin ein Kavalier wie andere Kavaliere." Es verwandelt sich die Verführung gegen Gottes Gebote in einen zu Goethes Zeiten typischen, wenig arbeitenden, reichen Mann von niederem Adel mit Dienern und Bearbeitern seiner Güter...

Mephisto spricht ständig davon, der oder ein Teufel zu sein, aber er ist nicht mehr der mittelalterlich-christliche Antigott mit Pferdefuß, Hörnern, Fell und Schwanz, Schwefelgestank u. a. m. mit seiner Hölle mit ewigem Fegefeuer und Folterungen für die irdisch zum Bösen verführten Seelen, der gegen Gottes paradiesisches Himmelreich sein Eigenleben führt...

Nein, Mephisto ist der Geist, der stets verneint - Vs 1335 ff.. Aber ist das nicht der Teufel, weil das Böse ja das Gute stets verneint, weil alles, was gedeiht, stets in das Nichts, das alles, was zerfällt, verwandelt wird? Alles ist vergänglich und nichts ist ewig!?

Goethes Faust verzweifelt nicht an seinem Glauben an den christlichen Gott, sondern an seiner durch sein lebenslang errungenes Wissen scheinbaren Gottähnlichkeit, die Gott als höchste Autorität nicht mehr zu benötigen scheint. Faust hat der sokratische Weg des ständigen Zweifels nie zur Antwort JA geführt, sondern immer wieder zum NEIN; er findet nie die Lösung, die Weltformel, die die Welt im Innersten zusammenhält; daran verzweifelt er, ersucht die verbotene Magie des Aberglaubens, die rätselhaft bleibenden Sätze des Nostradamus´, will den Anfang der Bibel neu entschlüsseln, Logos, das heißt Gott, aber auch das Wort, aber auch der Sinn aber auch..., immer wieder das NEIN zur abschließenden Lösung, die unüberwindliche Grenzmauer des menschlichen Daseins, so will er schließlich den Freitod als Eintritt in die ewige Welt mit der Erkenntnis der absoluten Lösung aller Fragen! Der absoluten Wahrheit!

So wird erst der Geist, der stets verneint, in Fausts Verzweiflung zum Freund mit scheinbar gleicher Haltung und endlich irdisch neuem Weg: Den Weg, das religiös einfältig, zweifellos fraglose Leben einfach anzunehmen. Immer nur JA zu sagen als glückselige Lösung. JA. das ist so - ohne weitere Frage, das ist des Rätsels Lösung. So will er die Liebe einer Frau zu erlangen versuchen und des Lebens Lust wieder genießen - wie in seiner Jugenderinnerung...

Die Verführung gelingt perfekt. Da ist ein Teufel am Werk, der hier als Mephisto bezeichnet wird, Satan nicht genannt werden will, ein immer nur klagender Engel im Kreise der Erzengel und "nur ein Teil des Teils, der anfangs alles war", ist. Vs 1349.

Nächst mal selber eine Antwort schreiben und nicht aus dem Internet Kopieren, und wenn du schon kopierst dann Kürze es wenigstens.

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@NuTFlixZ

Ich habe das Problem für viele Leute, dass ich buchartig schreiben und reden kann, aber hier wollte ich das gar nicht: Nur zur besseren Erinnerung habe ich meine eigenen Unterlagen rasch überflogen, das Internet brauche ich dazu wirklich nicht. Seit Winter 1983 - habe extra nachgesehen - halte ich Vorträge über das Faustthema und zugehörige Themen, am liebsten jedoch, da ich u. a. auch Musikwissenschaft studiert habe, möglichst ausführlich über Franz Liszts "Eine Faust-Symphonie" wegen der historisch-beginnenden funktionsharmonischen Auflösung (Zwölftönethema) und der drei "Charakterstudien", die sich mischen, im Vergleich zu Goethes Figuren... Viel Erfolg beim Nachdenken!

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@NuTFlixZ

Das ist ja ein ziemlich frecher Kommentar. Sei doch froh, dass sich überhaupt jemand die Mühe gibt, sich – in welcher Form auch immer – zu einer Antwort aufzuraffen. Und wenn Dir das nicht passt, warum gehst Du nicht selber ins Internet und kopierst Dir selbst die Stellen. Zu faul? Ist es zu viel Arbeit? Musst Du gar mal was Längeres lesen und das macht etwas zu viel Mühe?

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@mychrissie

NuTFlixZ ist ja nur ein gerade bedauernswerter Literatur-Schüler, da seine Lehrerin vielleicht nicht eindringlich genug "ihren" Unterschied zwischen "Teufel" und "Geist, der stets verneint" erklärt hat - oder er hat es gar nicht verstanden oder gerade nicht zuhören können oder... das macht sicher etwas wütend. Doch auf komplex zu beantwortenden Fragen antworte ich seit meiner eigenen Schulzeit (oft zum Ärgernis nicht nur bequem dummer Mitschüler, sondern auch so mancher dämlicher Lehrer) nicht mit Ja oder Nein; er muss es ja nicht fertig lesen, was ich geschrieben habe...

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Nein, Mephisto lautet nur die Kurzform eines Namens einer Figur in Göthes Faust, die Kurzform von Mephistopheles.

So weit nicht Falsch, aber keine Antwort auf meine Frage ;)

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Mephisto ist nicht der christliche Teufel, sondern eine besondere Ausprägung des Bösen, das in der Welt gebraucht wird als antithetische Kraft. Man kann ihn auch als destruktive Seite Fausts auffassen. 

Der Teufel ist ein Dämon, Mephisto ist der Geist der hinter der Verneinung steht. Der Verneinung der Existenz Gottes...und kann somit auch nicht Lucifer sein, denn der gefallene Engel, der die Teufel schuf weiß von der Existenz Gottes, da dieser ihn fallen ließ.

Es ist der Geist Lucifers gemeint, der Verführer der Menschheit und des Menschen Dr. Faustus, der diese von Gott durch Verneinung des Selbigen wegführen will und dadurch dessen Seele gewinnt

P.s.:

Erst wenn ein Mensch nicht mehr an den Teufel glaubt hat Satan gewonnen

Kardinal von Turin der Diozöse mit den meisten Teufelsaustreibungen

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@MKausK

Da sieht man wieder mal, zu welcher Form des wahrhaft teufliscnen Wahnsinns Religion führen kann. :-)))

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Mephisto ist der Teufel in menschlicher Person. Selbstverständlich kann sich jeder seine eigene Meinung dazu bilden; es gibt also einen Interpretationsspielraum. Trotzdem ist es hier sehr klar und Goethe hat Mephisto als den Teufel dargestellt.

Normalerweise erkennen viele Leute gerade das nicht; bei dir scheint es ja andersrum zu sein, das ist seltsam... ;)