Ist meine Mutter Narzisstisch?

5 Antworten

Nein, narzisstisch ist deine Mutter nicht. Aber es gibt natürlich viele andere seelische Probleme. Offenbar hat sie selbst als junges Mädchen auch keine Freiheiten von ihren Eltern bekommen, sondern wurde sehr eingeschränkt. Sie wiederholt hier vermutlich alte Verhaltensmuster.

Das Problem ist, dass solche Menschen ihr eigenes Verhalten oft nicht wahrnehmen und auch nicht reflektieren können. Sie stellen es also nicht infrage, weil sie auch das nie gelernt haben. Hier helfen normalerweise auch keine Erklärungen, es bringt also nichts, auf deine Mutter einzureden oder Verständnis zu erhoffen.

Deine Mutter ist nicht böse. Aber sie ist vielleicht unglücklich und ja, auch ein wenig depressiv. Sie hat viele Ängste und hofft, durch totale Kontrolle Gefahren von sich und dir abwenden zu können. Sie kann dich nicht loslassen, weil ihr das zuviel Angst macht.

Du kannst und musst deine persönlichen Grenzen trotzdem erweitern. Denn du bist volljährig, und nur weil du daheim wohnst, musst du nicht alles tun, was deine Mutter will. Du bist nicht ihre Leibeigene.

Du bist in einem Alter, wo man sich allmählich von der Mutter ablösen muss. Und wo die Mutter lernen muss, einen schon ein wenig loszulassen. Da deine Mutter dies nicht freiwillig schafft, wirst du hier und da einen heftigen Konflikt aushalten müssen. Wenn sie deinen Koffer packen will, nimm ihn dir selbst und schicke sie raus bzw. gib die Sachen, die sie hineintut, stur zurück in den Schrank.

Ja, es wird dann wohl laut werden, aber da müsst ihr beide durch. Deine Mutter muss starke Gegenwehr und auch strikte Grenzen erleben, um ihr Verhalten anpassen zu können, das wird nicht von selbst gehen. Wenn sie dann sagt, du seist undankbar usw., gehe nicht darauf ein. Reagiere neutral. Lass dich nicht auf Diskussionen oder langes Reden ein. Bleib ruhig, straight, stark.

Das wirst du vermutlich öfters tun müssen – immer wenn dir etwas wichtig ist. Eine zu dominante Mutter ist eine echte Herausforderung, aber das geht vielen Töchtern so. Wenn du älter, selbstbewusster und unabhängiger von ihr bist (und das wirst du eines Tages sein!), wirst du sehen können, wie gefangen deine Mutter in ihren Ängsten ist, auch wenn sie so streng wirkt.

LG

Versuch mit deiner Mutter zureden bei mir war es auch so und jetzt habe ich ein sehr gutes Verhältnis zu ihr

Narzissmus ist keine Diagnose, die ein Laie stellen könnte.

Vielleicht solltest du mal lernen, energischer deine Grenzen zu zeigen.

Denk dir bei euren Einkaufstouren, dass sie sich lächerlich macht und das Personal sich seinen Teil denkt.
Das mit dem Peinlich sein, würde ich mir abgewöhnen.
Schließlich benimmst du dich nicht so.

Auch wenn du jetzt noch nicht ausziehen kannst, sieh zu, dass du es so schnell es geht gemacht machst.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Hobbylektorin - "unerzogen" ist eine Lebenseinstellung

Da du trotz allem sehr intelligent geworden bist, köntest du dir eine simple Strategie entwickeln:

Ignorieren!

Deine Mutter ist tatsächlich unerfreulich. Gut, dass du diese innere Distanz dir bereits erarbeiten konntest.

Du siehst deine Mutter unverblendet.

Irgendwo in deiner Seele gibt es ein Atom, das sehr gern ein besseres Verhältnis möchte. Dein Verstand sagt dir, dass dazu ein Wunder geschehen müsste.

Um die Nerven zu schonen, sagst du jetzt zu allem Ja und Amen. Lass deinen inneren Widerstand verschwinden.

Wenn du verreisen willst, soll deine Mutter doch ruhig deine Koffer packen. Sie wird ja nicht am Koffer kleben und du kannst danach prüfen, ob du am Inhalt etwas ändern möchtest.

Wenn du am Reiseziel bist, kannst du aufatmen und du selbst sein. Damit kannst du dein Ich aufbauen.

Es ist wichtig für dich, so stark zu sein, dass dich die entmündigende Behandlung deiner Mutter nicht mehr tangiert.

Vielleicbt drehst du den Spieß einmal um und versuchst dich in Empathie deiner Mutter gegenüber? Das mag provokant klingen, aber so ist es nicht gemeint!

Deine Mutter ist ja offenkundig nicht glücklich in ihrem Leben. Wahrscheinlich hat sie zudem nahezu ihr gesamtes Dasein dir gewidmet, um dir eine fürsorgliche Mutter sein zu können. Du bist ihr Kind und du bleibst es! Daraus entstand Überfürsorglichkeit, die dich daran hindert, selbständiger zu werden. Noch bist du es nicht, weil du es auch aus finanziellen Gründen nicht sein kannst. Noch kommt deine Mutter mit für dich auf.

Ihr Lebensinhalt, für den Sie vielleicht auch den einen oder anderen Traum auf Eis gelegt hat, wird bald schon nicht mehr bei ihr leben. Sobald du in der Lage bist, auf eigenen Füßen zu stehen, wirst du ausziehen. Und sie bleibt (allein?) zurück und die große Leere wird sie erfassen ...

Vor allem Müttern fällt es oft schwerer, ihre Kinder in ein selbständiges, unabhängiges Leben zu entlassen. Loslassen tut weh. Das Wissen darum, dass es nie mehr so sein wird, wie früher und die Angst davor, dass sich das Kind von den Eltern entfremden könnte sowie die Erkenntnis, weit weniger gebraucht zu werden, stürzen Eltern/Mütter manchmal in eine echte Krise.

Nimm mal deine Mama an die Hand, geht spazieren oder bringe ihr mal ein Blümchen mit und überreiche es ihr mit den Worten "Ich liebe dich so sehr und ich bin so froh, dass du immer für mich da warst und immer für mich da sein wirst, auch wenn ich bald mein eigenes Leben leben werde. Ich freue mich darauf, selbständig zu werden". Nimm ihr doch etwas due Angst vor der veränderten Lebenssituation, die ihr bevorsteht.

Du wirst deine Mutter auf den letzten Metern eures Zusammenlebens nicht verändern. Gib es auf und arrangiere dich als abhängiges Kind damit. Das schaffst du auch noch. Aber du könntest euch beiden diese Zeit und den unvermeidlichen Schritt aus dem elterlichen Zuhause etwas erleichtern. Wenn du ausgezogen bist, werdet ihr euer Mutter-Tochter-Verhältnis neu definieren. Aber noch musst du auf ihre Unterstützung zurückgreifen und deshalb auch noch etwas "nach ihrer Pfeife" tanzen und sie so nehmen müssen, wie sie (geworden) ist.